Tölzer will in den Weltcup
Biathlon: „Er ist nah dran“ - Und könnte die Überraschung bei den Herren werden
Bei den deutschen Biathlon-Damen mangelt es nicht an Talent. Der Altersdurchschnitt bei den Herren ist hingegen hoch. Mit Leonhard Pfund könnte sich das ändern. Der 22-Jährige hat den nächsten Schritt gemacht und könnte zur Überraschung werden.
Idre Fjäll - Wenn die deutschen Biathlon-Herren am 15. und 16. November im schwedischen Idre Fjäll ihre letzten Weltcuptickets verteilen, ist ein neues Gesicht mit dabei. Leonhard Pfund hat sich nach einer guten Vorbereitung die Chance auf den Saisonstart in Östersund erarbeitet. Bundestrainer Tobias Reiter ist voll des Lobes, Pfund selbst ist ein Spätstarter mit eher ungewöhnlicher Entwicklung.
Im deutschen Biathlon gibt es bei den Geschlechtern einen offensichtlichen Unterschied in der Altersstruktur. Bei den Damen sind junge Athletinnen wie Selina Grotian (21) und Julia Tannheimer (20) in aller Munde. Bei den Herren liegt der Altersdurchschnitt des A-Kaders bei rund 30 Jahren.
Biathlon: Bundestrainer Reiter will Talente wie Pfund fördern - „Er ist nah dran am A-Kader“
Der neue Herren-Bundestrainer Tobias Reiter hat sich die Weiterentwicklung der nachfolgenden Generation vorgenommen und mit der Nominierung von Leonhard Pfund für die Weltcupqualifikation ein erstes Zeichen gesetzt. „Leo repräsentiert mehrere junge Athleten, die sich gut entwickelt haben. Er ist nah dran am A-Kader und hat sich die Chance aufs Weltcupticket verdient“, sagte Reiter im Gespräch mit chiemgau24.de.
Pfund ist Teil des zehnköpfigen deutschen Herren-Teams, das im Rahmen des Trainingslagers im schwedischen Idre Fjäll die offenen Weltcuplätze für den Saisonstart am 29. November ermittelt. Justus Strelow und Philipp Nawrath sind gesetzt, vier Tickets sind vakant.
Biathlon: Pfund hat ungewöhnlichen Weg absolviert - „Ich war kein großes Talent
Durch gute Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften empfahl sich Pfund für die Qualifikation und darf auf seinen ersten Einsatz im Weltcup hoffen. „Das ist ein Resultat der letzten Jahre. Wir haben einige talentierte Athleten, die gut ausgebildet sind und in dieser Saison durchaus im Weltcup zum Einsatz kommen können“, ergänzte der Bundestrainer und betonte: „Natürlich nur, wenn die Ergebnisse stimmen“.
Sollte Pfund den Sprung ins Weltcupteam schaffen, wäre der Weg dorthin eher ungewöhnlich. Erst im Alter von 15 hat er mit Schießen angefangen. Im Biathlon-Podcast ‚Extrarunde‘ gab der 22-Jährige einen genaueren Einblick in seinen Werdegang. Mit drei Jahren wurde er auf Ski gestellt, mit sechs ging es dann zum Training beim SC Bad Tölz. „Langlauf hat mir Spaß gemacht. Ich war kein großes Talent, aber Biathlon fand ich immer spannend, da habe ich es einfach mal probiert“, erzählte der Juniorenweltmeister von 2024 in der ‚Extrarunde‘.
Biathlon: Pfund lernt an vielversprechendem Ort - Erfolge im Juniorenbereich
Er fand Gefallen am Biathlon und verlagerte das Training an den Stützpunkt in Kaltenbrunn - wo auch Magdalena Neuner, Laura Dahlmeier und Selina Grotian Biathlon gelernt haben. Das war mit Entbehrungen verbunden. Pfund kommt aus Bad Tölz. „Einfach haben wir ca. eine Stunde nach Kaltenbrunn gebraucht und waren mehrmals pro Woche dort. Aber wir waren insgesamt zu viert, da konnte man sich gut aufteilen“, führte er weiter aus.
Ein Wintersport-Internat hat er nie besucht, dennoch überzeugte er im Laufe seiner Entwicklung mit guten Resultaten. 2024 wurde er Juniorenweltmeister im Einzel, 2025 gewann er Silber mit der Staffel. Bei den Deutschen Meisterschaften 2025 am Großen Arber lief Pfund, der in Ruhpolding trainiert, in allen drei Rennen unter die besten Sechs.
Da die Rennen im Bayerischen Wald zu 40 Prozent in die Weltcupqualifikation einfließen, darf sich Pfund berechtigte Hoffnungen auf seinen ersten Einsatz im Weltcup machen. Voraussetzung dafür sind gute Resultate bei der internen Qualifikation am 15. und 16. November in Schweden. (Quelle: chiemgau24.de, truf)
