Kontingent wird nicht ausgeschöpft
Biathlon: Nur fünf DSV-Damen fahren zu Olympia - Sportdirektor erklärt schwere Entscheidung
Obwohl die deutschen Biathlon-Damen sechs Athletinnen für Olympia 2026 nominieren dürfen, reisen sie nur zu fünft nach Antholz. Im Gespräch mit chiemgau24.de erklärt Sportdirektor Felix Bitterling die auf den ersten Blick ungewöhnliche Maßnahme.
Antholz - Olympia ist das Highlight der Biathlon-Saison 2025/26. Die teilnehmenden Nationen dürfen dabei nur eine begrenzte Anzahl an Athleten nominieren. Die entsprechenden Quoten ergeben sich aus den Leistungen des Nationencups der Vorsaison.
Dabei erarbeiteten sich die deutschen Biathlon-Damen sechs Plätze für Olympia 2026 in Antholz. Dennoch wird der Deutsche Skiverband (DSV) das Kontingent nicht voll ausschöpfen. Nur fünf Athletinnen werden nach Südtirol reisen. Felix Bitterling, Biathlon-Sportdirektor beim DSV, erklärt im Gespräch mit chiemgau24.de die Gründe.
Biathlon: Nur fünf DSV-Damen bei Olympia - Das sind die Hintergründe
„Das hat einerseits mit dem Standort zu tun. Der Weg nach Antholz ist relativ kurz. Wenn wir eine Ersatzfrau bräuchten, wäre sie innerhalb weniger Stunden da. Zum anderen geht es darum, dass wir pro Rennen nur vier Startplätze haben. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Nummer 6 zum Einsatz kommt, ohnehin recht gering“, sagte der Berchtesgadener am Rande des Loop One Festivals in München und ergänzte.
„Man darf die Olympischen Spiele 2026 nicht mit dem Olympia vergleichen, das man auf den ersten Blick aus der Vergangenheit vor Augen hat. Wir wohnen nicht in einem olympischen Dorf, unsere Unterkunft in einer Pension in Antholz ist von den anderen Wettkampfstätten weit weg. Würde es ein klassisches Olympia-Feeling geben, hätten wir das Kontingent voll ausgeschöpft“.
Biathlon: „Keine leichte Entscheidung“ - Das passiert bei Krankheitsfällen
Neben logistischen Gründen gibt Bitterling auch atmosphärische Aspekte an, die in den Entscheidungsprozess eingeflossen sind. „Wenn eine Athletin nur trainiert und keine Aussicht auf einen Wettkampf hat, ist das nicht förderlich für den Fokus derjenigen, die sich voll auf die Rennen konzentrieren. Bei Weltmeisterschaften haben wir es oft so gehandhabt und sind damit gut gefahren“.
Den DSV-Verantwortlichen ist bewusst, dass die Maßnahme nicht allen Sportlerinnen gefallen wird. „Wir haben uns die Entscheidung im Trainerteam und der sportlichen Leitung nicht leicht gemacht. Aber letztlich geht es darum, in Antholz ideal aufgestellt zu sein. Wir sind die deutsche Biathlon-Nationalmannschaft und wollen bei Olympia erfolgreich sein. Das ist der klare Fokus“.
Sollte es zu mehreren Krankheitsfällen im Team kommen, kann der DSV kurzfristig Sportler nachnominieren. Das gilt auch für die Herren, die nur fünf Nominierungsplätze haben. „Grundsätzlich ist es bei Olympia so, dass man grade mit Blick auf die Staffelbewerbe in einem gewissen Rahmen kranke Athleten austauschen kann. Der genaue Wortlaut dieser Regel für die Winterspiele in Antholz liegt von Seiten des IOC noch nicht vor, aber es wird erwartet, dass die Handhabung diesbezüglich vergleichbar mit den früheren Spielen ist“, sagte Bitterling abschließend.
Biathlon bei Olympia 2026 beginnt am 8. Februar mit der Mixed-Staffel. Ende Januar wird das Aufgebot nominiert. Insgesamt werden in Antholz elf Rennen innerhalb von 13 Tagen ausgetragen. Hier gibt es den Kalender im Überblick (Quelle: chiemgau24.de, truf)