Intuitive Machines „Odysseus“
Unternehmen will erste US-Mondlandung seit 1972 schaffen – auch die Nasa ist involviert
Seit 1972 ist keine US-Raumsonde mehr auf dem Mond gelandet. Das soll sich am Donnerstag ändern. Gelingt die erste kommerzielle Mondlandung?
Houston – Seit einigen Monaten bekommt der Mond häufiger Besuch – am morgigen Donnerstag (22. Februar) soll es wieder so weit sein. Dann soll die erste US-Mondlandung seit 1972 stattfinden. Bei der letzten US-Mondlandung hatte die US-Raumfahrtorganisation Nasa das Steuer in der Hand und in der Raumsonde saßen Menschen, die den Mond betraten, um ihn zu erforschen. Dieses Mal soll alles anders sein.
Das beginnt damit, dass aus dem Landegerät „Odysseus“ keine Menschen aussteigen werden, denn die Mission ist unbemannt. Und auch die Nasa wird nicht federführend sein. Die Mission wird vom privaten Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines durchgeführt. Gelingt die Mondlandung, hat das Unternehmen aus dem texanischen Houston historisches geleistet: Es wäre die erste US-Mondlandung seit dem Ende des „Apollo“-Programms, also quasi die „Rückkehr“ der USA auf den Mond. Gleichzeitig wäre es die erste kommerzielle Mondlandung, die gelungen ist.
Privatem Unternehmen soll erste US-Mondlandung seit 1972 gelingen
Mondlandungen sind auch mehr als 50 Jahre nach den „Apollo“-Missionen nicht einfach. Vor dem Versuch von Intuitive Machines gab es bereits drei Versuche von privaten Unternehmen, auf dem Mond zu landen. Die private israelische Raumsonde „Beresheet“ stürzte 2019 erfolglos auf den Mond. Im vergangenen Jahr scheiterte die Mondlandung des privaten japanischen Unternehmens Ispace. Und zuletzt missglückte im vergangenen Monat der Versuch des US-Unternehmens Astrobotic, auf dem Mond zu landen. Das Landegerät „Peregrine“ stürzte letztendlich auf die Erde und verglühte in der Atmosphäre.
Wann die Mondlandung stattfindet
Die geplante Mondlandung des Landegeräts „Odysseus“ von Intuitive Machines ist für den 22. Februar 2024 um 23.49 Uhr geplant. Das Unternehmen will einen Livestream anbieten.
Die Nasa finanzierte die Entwicklung des privaten Mondlanders mit
Die gescheiterte „Peregrine“-Sonde und das „Odysseus“-Landegerät, das als Nächstes sein Glück auf dem Mond versucht, haben eines gemeinsam: Es handelt sich um private Missionen, die trotzdem beide zum Teil von der Nasa finanziert werden. Die US-Raumfahrtorganisation fördert mit ihrem CLPS-Programm Unternehmen, die Frachten zum Mond befördern, sodass die Nasa und private Unternehmen diese Dienstleistung kaufen können.
118 Millionen US-Dollar hat die Nasa für die Entwicklung des Landegeräts an Intuitive Machines gezahlt, dafür befinden sich sechs verschiedene Instrumente der Behörde an Bord des Landegeräts. Mit ihnen will die Nasa die nächste Mondlandung von Menschen vorbereiten, die erst kürzlich auf das Jahr 2026 verschoben wurde. Außerdem sind noch sechs kommerzielle Frachten dabei – unter anderem ein Kunstprojekt.
Raumsonde „Odysseus“ fliegt zum Mond und soll am 22. Februar landen
Seit ihrem Start am 15. Februar hat die Raumsonde „Odysseus“ die 384.400 Kilometer zum Mond fast komplett zurückgelegt – nur der herausforderndste Teil steht ihr noch bevor: die Mondlandung. Die ist in den vergangenen Jahren nicht nur bei kommerziellen Landungen gescheitert, auch Nationen gelang es nicht immer, auf dem Erdtrabanten weich zu landen. Zuletzt konnten sich aber zwei neue Nationen in die kurze und prestigeträchtige Liste mit gelungenen Mondlandungen eintragen: Indien gelang es im vergangenen Sommer, Japan Anfang des Jahres.
Der Run auf den Mond
Zahlreiche Missionen zum Mond sind geplant – ein Esa-Experte erklärt im Interview, was von den Mondlande-Plänen zu halten ist und wie es mit der nächsten Crew-Mondlandung aussieht.
Gelingt die Mondlandung von Intuitive Machines, würde sich die Zahl derer, denen eine weiche Landung auf dem Mond gelungen ist, auf sechs erhöhen: Fünf Nationen (damalige Sowjetunion, USA, China, Indien und Japan) sowie ein Unternehmen (Intuitive Machines) gehören dann zu dem exklusiven Kreis. Der sollte sich, wenn es nach der Nasa geht, bald um weitere US-Firmen erweitern. In den Startlöchern steht unter anderem Astrobotic mit einer weiteren geplanten Mission. (tab)
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