Landegerät von Intuitive Machines
Auf dem Weg zur ersten privaten Mondlandung: SpaceX schießt Raumsonde ins All
Das Mondlandegerät „Odysseus“ soll schon in Kürze auf dem Mond landen. Doch erst einmal ist der Start mit einer SpaceX-Rakete gelungen.
Update vom 15. Februar, 08.30 Uhr: Die Rakete mit dem Mondlandegerät an Bord ist heute früh vom Kennedy Space Center in Florida abgehoben. Das Landegerät „Odysseus“ von Intuitive Machines befindet sich nun auf einer mehrtägigen Reise zum Mond. Die Landung ist für den 22. Februar geplant, Details dazu sind noch keine bekannt.
Deployment of @Int_Machines IM-1 confirmed pic.twitter.com/daPrWFkVng
— SpaceX (@SpaceX) February 15, 2024
Update vom 14. Februar, 14.30 Uhr: Der Start einer Rakete mit dem Mondlandegerät „Odysseus“ an Bord wurde von SpaceX verschoben. Der nächste Starttermin ist der 15. Februar 2024 um 07.05 Uhr MEZ.
Auf dem Weg zum Mond: „Odysseus“ soll die erste private Mondlandung durchführen
Erstmeldung vom 8. Februar 2024: Kennedy Space Center – Mehrere private Mondlande-Versuche sind in den vergangenen Jahren gescheitert – zuletzt der Versuch der privaten US-Firma Astrobotic, deren Landgerät „Peregrine“ in der Erdatmosphäre verglühte. Jetzt will erneut ein Unternehmen aus den USA den Versuch wagen und den Mond für eine weiche Landung anpeilen.
Die Firma Intuitive Machines hat von der US-Raumfahrtorganisation Nasa im Rahmen des CLPS-Programms den Auftrag erhalten, sechs verschiedene Frachten auf den Mond zu transportieren. Dafür hat das Unternehmen 118 Millionen US-Dollar bekommen, die in die Entwicklung des Mondlanders, der den Namen „Odysseus“ erhalten hat, geflossen sind. Daneben wurden weitere sechs kommerzielle Nutzlasten in das Mondlandegerät vom Typ „Nova-C“ verladen.
Start von privater Mondmission für Valentinstag geplant
Der Start soll bereits in Kürze erfolgen: Die „Falcon 9“-Rakete von SpaceX, die „Odysseus“ ins Weltall katapultieren soll, soll am 14. Februar um 6.57 Uhr (MEZ), also dem Valentinstag, vom Kennedy Space Center in Florida abheben. Sollte der Start an diesem Tag nicht möglich sein, gibt es mehrere Backup-Starttermine.
Gelingt der Start, soll das 675-Kilogramm schwere Mondlandegerät bereits am 22. Februar auf dem Mond landen. Eine genaue Uhrzeit dafür wurde bisher noch nicht bekannt gegeben. Dafür steht fest, wo „Odysseus“ landen soll: am Krater Malapert A. Dieser kleine Krater befindet sich etwa 300 Kilometer vom Südpol des Mondes entfernt, der für die Forschung von besonderem Interesse ist, da dort große Mengen Wassereis vermutet werden.
| Mond-Missionen der vergangenen Jahre | |
|---|---|
| Chang'e 3 (China/CNSA) | Landung mit Rover Yutu im Dezember 2013 |
| Chang'e 4 (China/CNSA) | Landung mit Rover Yutu 2 im Januar 2019 |
| Beresheet (private israelische Mission/SpaceIL) | Absturz auf dem Mond im April 2019 |
| Chandrayaan-2 (Indien/ISRO) | Orbiter erreichte Mondumlaufbahn im August 2019, Lander stürzte ab |
| Chang'e 5 (China/CNSA) | Landung auf dem Mond im Dezember 2020, Rückführung von 1,7 kg Mondgestein |
| Artemis 1 (USA/Nasa) | Unbemannte Umkreisung des Monds im November 2022, erster Test des US-Raumschiffs Orion, das Astronauten zum Mond bringen soll |
| Hakuto-R (private japanische Mission) | Absturz im April 2023 mit Rover Rashid aus den Vereinigten Arabischen Emiraten |
| Chandrayaan-3 (Indien/ISRO) | Landung auf dem Mond im August 2023 |
| Luna-25 (Russland/Roskosmos) | Absturz im August 2023 |
| Slim (Japan/Jaxa) | Landung im Januar 2024 |
| Peregrine One (private US-Mission/Astrobotic) | Absturz auf die Erde im Januar 2024 |
Mondlander „Odysseus“ von Intuitive Machines hat sechs Nasa-Experimente an Bord
Die sechs Nasa-Experimente an Bord des Landegeräts von Intuitive Machines sollen Daten für künftige Mondlandungen der Nasa liefern. Beispielsweise ist mit „LRA“ ein Instrument zur Entfernungsmessung auf der Mondoberfläche dabei. LRAs bestehen aus Spiegeln, die auf dem Mond zur Orientierung für Raumfahrzeuge dienen können. Das Instrument „NDL“ soll die Fähigkeit von Raumfahrzeugen zur Präzisionsnavigation und zur kontrollierten sanften Landung verbessern.
Der Run auf den Mond
Zahlreiche Missionen zum Mond sind geplant – ein Esa-Experte erklärt im Interview, was von den Mondlande-Plänen zu halten ist und wie es mit der nächsten Crew-Mondlandung aussieht.
„SCALPSS“ soll beobachten, wie sich die Triebwerksfahne der Landefähre verhält. Wie interagiert sie mit der Mondoberfläche, während „Odysseus“ auf die Oberfläche absteigt? Wie setzt sich die Staubfahne nach der Landung des Raumfahrzeugs wieder auf dem Boden ab? Diese Informationen sind entscheidend für künftige Mondlandungen.
Mond-Kamera und Kunstwerke sind an Bord des Mondlandegeräts
Auch die kommerziellen Frachten, die nicht von der Nasa stammen, sind spannend: Unter anderem schickt die Embry-Riddle Aeronautical University die „EagleCam“ zum Mond. Die Kamera soll vor der Mondlandung, etwa 30 Meter über der Mondoberfläche ausgesetzt werden und erstmals eine unbemannte Mondlandung von außerhalb des Landegeräts dokumentieren.
Außerdem schickt der amerikanische Künstler Jeff Koons gleich 125 kleine Kunstwerke zum Mond. Jede der 125 stählernen Skulpturen sollen auf dem Mond zu sehen sein, dazu gehört zudem jeweils eine Skulptur, die auf der Erde bleibt und ein NFT (Non-Fungible Token, ein Kryptowert). Die Skulpturen sollen verschiedene Personen darstellen, die in der Geschichte der Menschheit bedeutende Leistungen vollbracht haben.
Intuitive Machines könnte die erste private Mondlandung gelingen
Bisher sind fünf Nationen weich auf dem Mond gelandet – neben der Sowjetunion und den USA waren das zuletzt China (2013), Indien (2023) und Japan (2024). Dagegen sind alle drei privaten Mondlande-Missionen gescheitert (siehe Liste in diesem Artikel). Intuitive Machines könnte damit die erste weiche Mondlandung eines privaten Unternehmens gelingen. Und ganz nebenbei könnte das Unternehmen gleich mehrere Kunstwerke auf dem Mond installieren. Bisher haben Raumsonden auf dem Mond meist nur Müll und Schrott hinterlassen sowie Gedenktafeln und Flaggen. (tab)
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