Herbstferien mit „Herbstsperren“
Tunnelsanierung an der Tauernautobahn: „Machtwort“ fällt mau aus und kaum Besserung in Sicht
Die Sanierung von fünf Tunneln der Tauernautobahn zwischen Golling und Werfen führte Mitte September nicht nur zu kilometerlangen Staus, sondern auch zu einem starken Ausweichverkehr auf der Bundesstraße und damit durch Kuchl und Golling. Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll geriet unter Druck, reagierte erst mit Durchfahrtssperren und hat jetzt gemeinsam mit Verkehrsministerin Eleonore Gewessler die Abfahrtssperren reaktiviert, zumindest in den Herbstferien
Salzburg - Der Verkehrslandesrat und sieben Bürgermeister mussten über zwei Wochen auf den Termin im Verkehrsministerium in Wien warten. Schnöll wollte ein „Machtwort“ der Ministerin, die Tunnelbaustelle sei zu lang, die Staus sowieso, der Autobahnbetreiber müsse umplanen, es müsse eine Mautbefreiung zwischen Golling und Werfen geben und im Winter müsse die Baustelle auf alle Fälle eine Pause machen.
All das spielte es nicht, das einzige, was Verkehrsministerin Gewessler zusagte, war eine Verordnung, dass die Abfahrten, wie im Sommer, gesperrt werden können, sowie Lkw-Fahrtverbote an „verkehrsstarken Tagen“. Schnöll und die Bürgermeister sprachen „von einem Versuch, die Situation zu verbessern“, aber es müssten weitere Schritte folgen. Die Verkehrsministerin erinnerte daran, dass sowohl das Land als auch die betroffenen Gemeinden bei den Planungen für die Baustelle ja eingebunden gewesen seien.
Wer kontrolliert Abfahrtssperren?
Seit dem österreichischen Nationalfeiertag, Donnerstag, bis einschließlich 5. November gelten nun für sechs Ausfahrten wieder Abfahrtssperren, wie im Sommer auf der gesamten Tauernautobahn im Land Salzburg mit Ausnahme der Ausfahrt Salzburg-Süd nach Berchtesgaden. Doch einen teuren, privaten Sicherheitsdienst will sich das Land jetzt nicht leisten. Jetzt sollen Polizei und die Asfinag-Mautsheriffs kontrollieren. Diese haben auch zugesagt, wenn es die Situation zulässt.
Bei der Polizei heißt das zum Beispiel, dass nur ein Verkehrsunfall passieren muss, um eine kontrollierende Streife wieder abzuziehen. Betroffen von den Abfahrtssperren sind die Ausfahrten Hallein, Kuchl und Golling Richtung Süden, in Richtung Norden Pfarrwerfen/Werfen, der Knoten Pongau und Eben. Der Zielverkehr ist ausgenommen. Zielverkehr heißt, man muss, wie im Sommer, einen glaubhaften Grund für die Abfahrt haben, dabei kann das Ziel schon die nächste Tankstelle, der nächste Lebensmittelmarkt oder das nächste Gasthaus sein.
Durchfahrtssperren auf der Bundesstraße, wie an zwei Wochenenden im Oktober getestet, wird es jetzt in den Herbstferien nicht geben. Das bedeutet, wer vom Walserberg oder von Salzburg-Süd kommend gleich auf die Bundesstraße fährt, ist vom Abfahrtsverbot naturgemäß nicht betroffen. Auch das haben im Sommer viele Autofahrer bereits praktiziert.
Chaos von Beginn an
Seit Mitte September saniert der Autobahnbetreiber Asfinag fünf unterschiedlich lange Tunnel zwischen Golling und Werfen. Die Autobahn ist daher auf insgesamt 14 Kilometer nur jeweils einspurig befahrbar. Besonders am ersten Wochenende mussten Urlaubsheimkehrer vom Süden kommend bis zu vier Stunden vor der Baustelle warten. An den folgenden Wochenenden wichen viele auf die Bundesstraße aus, in Kuchl und Golling ging stundenweise nichts mehr.
Bewohner und mit ihnen die Bürgermeister gingen auf die Barrikaden. Ein Aufschrei kam auch sehr schnell von Wintersportorten im Pongau. Sie forderten gemeinsam mit den Bergbahnen eine Baustellenunterbrechung in der Wintersaison. Es könne nicht sein, dass die Baustelle im Sommer zwei Monate pausiert, wenn Touristen nur durchfahren würden, während der Gast, der im Winter zum Skifahren nach Salzburg kommt, die Baustelle in Kauf nehmen müsse.
hud