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Salzburger Airport

„Haben vieles versucht“: Flughafen-Chefin zur Freilassinger Lärm-Debatte - Wizz-Air plötzlich weg

Ein Flugzeug mit der Aufschrift „Wizz-Air“ steht auf einem Flughafen. Eine Frau mit blonden Haaren steht an einem Tisch und spricht.
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Mit der ungarischen Billigfluggesellschaft Wizz-Air ging es ganz schnell, wie es Bettina Ganghofer schilderte.

Wegfall der Billigfluggesellschaft Wizz-Air, ein neues Einreisesystem: Der Flughafen Salzburg erlebt turbulente Zeiten. Ein emotionales Thema bleibt die Fluglärm-Situation über Freilassing und die Forderungen nach einer gerechteren Anflug-Aufteilung.

Salzburg - „Bitte anschnallen“, hätte es am Dienstag (17. Juni) bei der Präsentation der Jahresbilanz heißen können, denn: Der Flughafen Salzburg ist mit seinen Zahlen wieder im Steigflug. So wurden im vergangenen Jahr knapp 1,8 Millionen Passagiere abgefertigt, ein Plus von über 10 Prozent gegenüber 2023. „Es fehlen nur noch knapp 50.000 Passagiere und wir haben wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht“, freut sich Flughafen-Geschäftsführerin Bettina Ganghofer.

Die Frage in der Konferenz am Dienstag, ob die Lage mit Freilassing „ruhig sei“, beantwortet Ganghofer diplomatisch: Man setze auf Dialog und habe mit der Fluglärmkommission eine gute Basis dafür. „Im Winter mit zwei starken Tagen im Februar kocht es immer hoch, aber wir haben mit neuen Routenführungen vieles versucht“. Dazu gebe es viele kleine Maßnahmen. Die von Fluglärmgegnern in Freilassing geforderte „gerechtere“ Aufteilung des Fluglärms sei deutlich besser geworden. „Insgesamt ist die Situation nicht unbefriedigend“, findet Ganghofer.

Die Nachfrage, ob eine 50:50-Aufteilung über dem Süden und dem Norden des Flughafens überhaupt möglich sei, umschifft oder besser umfliegt die Geschäftsführerin gekonnt: „Der Anflug über den Süden wird immer mehr genutzt, aber es müssen halt viele Rahmenbedingungen passen“. Es gebe noch viele Piloten, die bei einer leichten Unsicherheit den Instrumentenanflug doch über den Norden (also über Freilassing) wählen. 

Flughafen soll Ganzjahresdestination werden

Zurück zur Bilanz des Flughafens im Stadtteil Maxglan. „Alle Zahlen gehen in die richtige Richtung, mehr Menschen fliegen wieder. Wir hatten eine gute Wintersaison, auch wenn die Maschinen wegen der Schneelage und den Ferienterminen nicht so gut ausgelastet waren, und wir hatten eine hervorragende Sommersaison“, so fasst Flughafen-Chefin das Geschäftsjahr zusammen. Die Anstrengung des Flughafens, eine Ganzjahresdestination zu werden, würde gut gelingen. „Das bringt uns auch mehr Stabilität“.

Sie hatten keine Lust mehr.

Bettina Ganghofer zum überraschenden Aus von Wizz-Air

Auch der überraschende Wegfall der ungarischen Fluglinie Wizz-Air mit Flügen nach London, Bukarest und Skopje konnte teilweise kompensiert werden. „Wizz-Air kam im Frühjahr 2024 überraschend nach Salzburg zurück und zog im Herbst ebenso überraschend wieder ab. Sie hatten keine Lust mehr“, sagt Ganghofer und verrät, dass Flughafengebühren gefordert wurden, die der Flughafen nicht erfüllen konnte. Andere Fluggesellschaften hätten den Wegfall dieser Flüge zum Teil kompensiert. 

Der Umsatz hat sich von 2023 auf 2024 von 71 Millionen Euro auf 81 Millionen Euro gesteigert. Es verblieb ein Gewinn von knapp über 8 Millionen Euro - auch ein Wert, der sich mit dem Vergleichsjahr 2018 messen lassen kann. Der Flughafen nimmt als Vor-Corona-Jahr das Jahr 2018, weil 2019 der Flughafen wegen der Pistensanierung fünf Wochen lang komplett gesperrt war. Ganghofer: „Wir sind also ergebnistechnisch auf dem Stand wie vor Corona, es fehlen nur noch ein paar Passagiere und ein paar Flüge“. In den nächsten fünfzehn Jahren würde rund 315 Millionen Euro investiert, davon alleine über 100 Millionen Euro in den Neubau eines Terminals.

2025 begann durchwachsen, aber ...

Das Jahr 2025 begann für den Airport durchwachsen: So konnte man in den ersten drei Monaten dieses Jahres zwar 1,9 Prozent mehr Starts und Landungen abfertigen, aber die Maschinen beförderten rund fünf Prozent weniger Passagiere als im Vergleichszeitraum 2023. Für das gesamte Jahr 2025 erwartet die Airport-Chefin aber eine gute Entwicklung der Sommersaison und der Zwischensaison. TUI hatte Anfang Mai bereits einen regelrechten Ansturm auf die Flüge bekanntgegeben. Doch Ganghofer macht auch klar: Man werde immer vom Wintergeschäft abhängig bleiben. Ob es eine Obergrenze bei den Passagierzahlen geben soll, blieb offen.

Das seit 2022 geplante neue Einreisesystem für Maschinen, die aus einem Nicht-Schengen-Staat abgeflogen sind, soll im November dieses Jahres in Betrieb gehen, nachdem das neue Kontrollsystem seit Jahren immer wieder verzögert wurde. Zuletzt wegen Bedenken aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.

Der Flughafen in Salzburg ist seit geraumer Zeit mit einer eigenen Halle im Westen des Areals für das neue Entry- und Exit-System (EES) vorbereitet. Fluggäste, deren Maschine in einem Nicht-Schengen-Staat abgeflogen sind, sollen in Zukunft durch diese neue Halle geschleust werden, wo neben den Reisedokumenten auch Fingerabdrücke und biometrische Daten automatisch gescannt werden sollen. Damit sollen Nicht-EU-Bürger - dazu zählen bekanntlich auch Briten - bei der Einreise schneller registriert und kontrolliert und die Passkontrolle somit schneller und effizienter werden. (hud)

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