Nach Gondelabsturz in Tirol
Vater (49) weiter in kritischem Zustand – doch wie kam es zu dem Horror-Unglück?
Hochötz/Innsbruck – Der Schock sitzt tief nach dem schweren Gondel-Unglück mit vier teils Schwerstverletzten im Skigebiet von Hochötz (Tirol) am Dienstag (9. Januar). Während die Behörden die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen haben, schwebt ein Verletzter noch in kritischem Zustand.
Dabei handelt es sich um den 49-jährigen Vater der Familie aus Dänemark, deren Skiurlaub mit dem Unfall mit einem Drama endete. rosenheim24.de hatte bereits berichtet. Neben dem Papa saßen auch ein Onkel (46) und zwei junge Menschen (19 und 20 Jahre alt) in der bergwärts fahrenden 8er-Gondelkabine, als diese gegen 10.22 Uhr in die Tiefe fiel, als ein großer Baum auf das Tragseil gefallen war. Der Vater schwebte am Dienstagabend noch in kritischem Zustand. Er war nach dem Unglück in die Klinik nach Innsbruck geflogen und dort notoperiert worden. Anschließend wurde er auf die Intensivstation verlegt.
Die anderen Opfer erlitten schwere Verletzungen und wurden auf die Krankenhäuser in Zams und Innsbruck verteilt. Nach dem Unglück war ein Großeinsatz angelaufen, an dem auch mehrere Hubschrauber beteiligt waren. Die Gondel war nach Polizeiangaben „zehn bis zwölf Meter“ senkrecht abgestürzt und prallte in unwegsamen Gelände auf. „Das Gelände ist extrem steil und unwegsam“, sagte ein Sprecher der Bergbahnen Hochoetz. Neben fünf Hubschrauber waren auch Mitarbeiter der Bergbahn, die Bergwachten aus Oetz und Umhausen, die Pistenrettung, das Rote Kreuz, die Feuerwehr Ötz, das Rote Kreuz und mehrere Polizeistreifen an dem Einsatz beteiligt.
Zwei weitere Verletzte registriert
Im Nachgang meldete sich dann auch noch ein Paar aus Deutschland bei den Behörden. Die beiden (58 und 62 Jahre alt) saßen zum Unfallzeitpunkt eine Gondel vor der abgestürzten Kabine und klagten über Blessuren, die vermutlich durch die starken Schwingungen des Seils verursacht worden waren. Dies teilte die Landespolizeidirektion Tirol am Dienstagabend in einer weiteren Pressemitteilung mit. Die anderen Gondeln konnten nach dem Unfall übrigens noch so lange weiterfahren, bis die darin befindlichen Skifahrer ausgestiegen waren.
„Keine Auffälligkeiten bei Kontrollfahrt“
Seither steht die Acherkogelbahn still – und wird erst nach einer gründlichen Untersuchung wieder den Betrieb aufnehmen. Das Skigebiet sei aber weiterhin über andere Bahnen erreichbar, hieß es. Die Unfallursache ist hingegen weiterhin unklar. Diese wollen nun die Betreiber und die Behörden klären. Dazu soll der Fall mit Experten rekonstruiert werden – und unter anderem unter die Lupe genommen werden, ob die Baumstämme direkt auf das Tragseil der Gondelbahn oder direkt auf die Klemme der Gondel gefallen sind.
Schneebruch oder Wind als Unglücksursache wird derzeit für unwahrscheinlich gehalten. „Es gab in den Morgenstunden vor dem offiziellen Betriebsbeginn die vorgeschriebene Kontrollfahrt, bei der wurden keine Auffälligkeiten festgestellt“, sagte der Sprecher weiter gegenüber diversen Medien. Im letzten halben Jahr hatte es übrigens bereits zwei ähnliche Unfälle gegeben. Im Juli 2023 stürzte bei starkem Wind eine – Gott sei Dank unbesetzte – Gondel im Skigebiet Schlick 2000 im Stubaital ab (rosenheim24.de hatte berichtet; Update von 8.50 Uhr). Am 23. Dezember fielen im Skigebiet Ratschings (Südtirol) mehrere Bäume auf einen fahrenden Sessellift. rosenheim24.de hatte berichtet. Dabei wurden mindestens sieben Menschen verletzt. Auch dort herrschte zum Unfallzeitpunkt starker Wind.
mw