„Work-Life-Balance”
„Frustrationen“: Expertin erklärt Verhalten von Boomern und Gen Z im Büro
Die Gen Z kommuniziert lieber digital und legt Wert auf „Sinnhaftigkeit“ ihrer Arbeit. Im Büro kann es deswegen auch mal krachen, weiß eine Unternehmensberaterin.
Faul, heimlich im Urlaub und egoistisch: Nach und nach startet die Generation Z ins Berufsleben, wo einige Vorurteile über sie kursieren. Abseits der Klischees gibt es eine Forderung, hinter der sich wohl der Großteil der Gen Z stellt: Eine bessere Work-Life-Balance. Die wollen sie in Unternehmen durchsetzen, in denen Führungskräfte auf Leistung getrimmt bis zum Burn-out arbeiten.
Der Ökonom Marcel Fratzscher findet, wenn wir den Fachkräftemangel langfristig beheben wollen, müssen wir die Generation Z endlich ernst nehmen und „uns eine Scheibe abschneiden“. Doch im Job läuft das nicht reibungslos. Die Unternehmensberaterin Franziska Kövener kennt die Herausforderungen und weiß, an welchen Stellen es hakt.
Was bei der Gen Z zu „Spannungen“ und „Frustrationen“ im Job sorgt
„Unterschiedliche Werte, Arbeitsstile und Erwartungen können zu Spannungen führen“, sagt Kövener BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Ältere Generationen würden zum Beispiel oft persönliche Gespräche und jüngere Mitarbeitende digitale Kommunikation bevorzugen.
„Unterschiedliche Auffassungen über Hierarchien, Flexibilität und Technologieeinsatz können zu Frustrationen führen“, sagt Kövener. Die Gen Z schätze Transparenz, schnelles Feedback und flexible Arbeitsmodelle. Wenn Führungskräfte nicht darauf eingehen, könne das Frust auslösen.
Die Gen Z ist mit digitalen Technologien aufgewachsen und erwarte daher, dass diese genutzt werden. „Führungskräfte, die weniger technikaffin sind oder traditionellere Arbeitsweisen bevorzugen, können als weniger kompetent wahrgenommen werden.“
Gen Z legt Wert auf „Work-Life-Balance“ – liegt nicht an fehlender Leistungsbereitschaft
Trotz dieser Unterschiede gebe es keinen „Clash“ zwischen den Generationen. Die verschiedenen Erwartungen seien normal, schließlich wurden wir in unterschiedlichen Kontexten sozialisiert. „Oft fehlt das Verständnis oder die Bereitschaft, die Perspektive des anderen einzunehmen, was zu Missverständnissen führen kann“, sagt Kövener BuzzFeed News Deutschland.
Die Gen Z werde häufig als anspruchsvoll oder ungeduldig missverstanden, dabei bringe sie nur andere Prioritäten mit. Sie lege „großen Wert auf Sinnhaftigkeit und Work-Life-Balance, was fälschlicherweise als mangelnde Leistungsbereitschaft interpretiert werden kann“. Ihr Umgang mit sozialen Medien werde als oberflächlich abgetan, obwohl er in Wirklichkeit „Ausdruck einer neuen Form der Vernetzung und Informationsverarbeitung ist“, erklärt Kövener.
Es gehe weniger darum, ob eine Generation „besser“ oder „schlechter“ sei, sondern darum, wie Unterschiede in den Erwartungen und Arbeitsstilen überbrückt werden können. „Statt Generationen in Schubladen zu stecken, sollten wir den Fokus auf individuelle Stärken und Bedürfnisse legen“, fordert die Unternehmensberaterin.
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