Comeback im Sommer-Weltcup
Alles kein Beinbruch: Nordischer Kombinierer Jakob Lange meldet sich zurück im Wettkampfgeschehen
Die ersten beiden Stationen der Sommer-Weltcup-Bewerbe der Nordischen Kombinierer haben stattgefunden und der Kiefersfeldener Jakob Lange feierte nach überstandener Verletzung dabei sein Comeback.
Kiefersfelden – In der zweiten Augusthälfte haben im österreichischen Tschagguns sowie in Oberstdorf die ersten beiden Stationen der diesjährigen Sommer-Weltcup-Bewerbe der Nordischen Kombinierer stattgefunden. Mit am Start war der für den WSV Kiefersfelden startende Flintsbacher Jakob Lange. Überraschenderweise, denn der Sportler aus dem Inntal musste vor kurzem einmal mehr eine schwere Verletzung wegstecken.
Nach der Sprunggelenkfraktur Anfang der letzten Saison zog sich Lange Ende Mai dieses Jahres einen Bruch am Schienbeinkopf zu und konnte folglich keinerlei Sprungtraining und nur sehr eingeschränktes Krafttraining absolvieren. Es war ein weiterer schwerer Rückschlag für den 29-jährigen Athleten des SV Inngau. Einen weiteren hatte er nach der letzten Saison zu verkraften. Nachdem er in der vergangenen Saison nur wenig Chancen bekommen hatte, im Weltcup zu punkten, konnte er im Frühjahr 2023 dennoch mit guten Ergebnissen im Weltcup überzeugen und wurde sogar als Ersatzmann zur Weltmeisterschaft ins slowenische Planica entsandt.
Trotzdem wurde der Seriensieger im Continentalcup nach zehn Jahren A-Kader-Zugehörigkeit erstmalig in den DSV-B-Kader zurückgestuft. Aber weil „Aufgeben nicht sein Ding“ sei und er immer noch für den Leistungssport brenne, will Jakob Lange auch nach der erneuten Verletzung versuchen, wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden. „Auch, wenn ich mich jetzt auf eine vollkommen neue Situation im DSV-B-Team einstellen muss“, so Lange.
Zweiter im teaminternen Ranking
In Sachen Ausdauer fand der bekannt laufstarke Athlet bald wieder zu alter Stärke zurück, doch zum Sprungtraining blieb Lange nur ein Kurzlehrgang eine Woche vor den Sommer-Grand-Prixs. Den absolvierte er gemeinsam mit dem neu engagierten Sprungtrainer Mauro Bernardi.
Der erste Grand-Prix in Tschagguns fand auf einer 100m-Schanze statt. Die Laufstrecke befand sich in unmittelbarer Entfernung zur Schanze, war vom Profil jedoch ein vollkommen flacher Stadtkurs. Im Training und im provisorischen Wettkampfsprung konnte sich Jakob Lange im Mittelfeld platzieren. Dominierend im Springen waren die Brüder Rettenegger und Franz Josef Rehrl aus Österreich sowie Kristian Ilves aus Estland. Im internen Ranking bedeutete das Platz zwei auf der Schanze für Jakob Lange, wodurch er sich für den anschließenden Mixed-Teamwettbewerb qualifizieren konnte.
Foto-Finish auf der Zielgeraden
Im Mixed-Team DSV 1 startete Jakob Lange dann zusammen mit den beiden aktuell besten DSV-Damen, Jenny Nowak sowie Nathalie Armbruster, sowie seinem Kader-Kollegen Simon Mach aus Oberstdorf. Es entwickelte sich von Beginn an ein Fünfkampf zwischen Österreich, Slowenien, Norwegen, Italien und dem DSV-Team. Auf der Zielgeraden kam es zum Fotofinish, wo sich etwas überraschend Team Slowenien durchsetzen konnte.
Im Kampf um Platz zwei ging es zwischen Italien, Norwegen und dem DSV-Team. Hier konnte sich Jakob Lange gegen Team Italien behaupten, kam aber im Zielfotoentscheid knapp hinter dem norwegischen Weltmeister Oftebroe auf Platz drei ins Ziel. Ein großer Erfolg für das DSV-Team und insbesondere für Jakob Lange nach der schweren Verletzung. Mit zweitbester Laufzeit auf Rang 14 in Oberstdorf Zwei Tage später ging es für Jakob Lange dann nach Oberstdorf zum nächsten Sommer-Grand-Prix.
17 Plätze gut gemacht
Der Start war ursprünglich von ihm gar nicht eingeplant, jedoch erhielt er hier aufgrund seiner gezeigten Leistungen in Tschagguns ein Startrecht. In Oberstdorf wartete die 140-Meter-Großschanze und ein anspruchsvoller Stadtkurs mit sechs Runden und Zielankunft im Sprungstadion. Außer dem Norweger Riiber und dem Österreicher Lamparter war die komplette Weltelite in Oberstdorf am Start. Jakob Lange konnte sich mit einem 31. Platz unter den 47 Startern den Umständen entsprechend beim Springen gut platzieren und ging mit einem Rückstand von 1,20 Minuten in den Laufwettbewerb.
Er forcierte von Beginn an das Tempo, konnte 17 Plätze gut machen und sich noch auf den 14. Gesamtrang vorlaufen. Mit zweitbester Laufzeit insgesamt konnte der Inngauer so das beste Sommer-Grandprix-Ergebnis in seiner Karriere erzielen. Die Bestzeit und der Gesamtsieg ging an den Lokalmatador Johannes Rydzek aus Oberstdorf. „Ich bin natürlich sehr glücklich, dass ich bereits wieder in so guter Laufform bin und hier mit der Weltspitze mithalten kann“, sagt Lange, der sich jetzt darauf konzentrieren will, im Springen wieder Anschluss zu finden. Wie seine Saison für ihn weitergeht und bei welchen Wettkämpfen er starten darf, weiß er allerdings noch nicht.