Tante spricht über tragischen Verlust
Mit Kufe Hals aufgeschlitzt - Familie von Adam (†29) musste alles mit ansehen: „Ein Albtraum“
In der Eishockeywelt hat der Tod des ehemaligen DEL-Profis Adam Johnson nach einem Horror-Unfall Entsetzen und Betroffenheit ausgelöst. Der 29-Jährige starb an den Folgen eines Kufenschnitts am Hals nach dem Spiel seiner Nottingham Panthers bei den Sheffield Steelers. Jetzt hat sich seine Tante zu Wort gemeldet. Der Schock sitzt weiterhin tief.
Sheffield - Es war Samstagabend (28. Oktober) als Adam Johnson im englischen Pokal seiner großen Leidenschaft nachging, doch binnen Sekunden wurde der junge Sportler aus dem Leben gerissen. Der Stürmer führt die Scheibe ins gegnerische Drittel, an der blauen Linie kommt es zu einem Zusammenstoß. Sein Gegner Matt Petgrave ist eigentlich in einem anderen Zweikampf verwickelt, will den Angriff dennoch stoppen, streckt das Bein nach hinten, verliert das Gleichgewicht, fällt zu Boden und erwischt Johnson mit seinem Schlittschuh am Hals. Die Situation ist äußerst unglücklich, Petgrave will Johnson behindern, aber augenscheinlich niemals verletzen.
Adam Johnson sackt zu Boden, überall ist Blut, er versucht noch, vom Eis zu kommen, bricht wenig später zusammen und muss wiederbelebt werden. Auch Petgrave schlägt die Hände vors Gesicht und kniet zu Boden. Am Ende verstirbt Adam Johnson.
Während zahlreiche Helfer und Ärzte noch um das Leben von Adam Johnson kämpfen, müssen seine Tante Kari, sein Vater und seine Großmutter die schrecklichen Szenen live im TV mitansehen. „Wir sind alle zusammengebrochen. Es war ein Chaos, ein Albtraum, es war, als wäre es nicht real. Wir standen unter Schock, wir konnten nicht glauben, dass das passiert ist“, erklärt Kari in einem Interview mit „Sky News“.
'He was such a kind soul.'
— Sky News (@SkyNews) November 4, 2023
Ice hockey player Adam Johnson died after his neck was slashed by skate in Sheffield. His aunt, Kari Johnson, told Sky News how his family 'knew right away he was in trouble' as soon as it happened.
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„Es hieß nur noch warten, bis wir von jemandem etwas hören. Es war schrecklich, es war entsetzlich“, erklärt Kari und ringt immer wieder um Worte. „Er war so eine gute Seele ...“, so Kari.
Kurz nach dem tragischen Tod hatte sich bereits Adams Verlobte mit bewegenden Worten von ihrem Lieblingsmensch verabschiedet.
Halskrausenpflicht?
Der schreckliche Unfall hat die Diskussion in der Eishockey-Welt über eine mögliche Halskrausenpflicht neu entfacht. „Beim nächsten Treffen der Sportlichen Leiter wird der Halsschutz Thema sein“, teilte ein DEL-Sprecher einen Tag nach dem tödlichen Unfall mit. Auch mit den Spielern soll dies besprochen werden. Ein Halsschutz ist in der DEL bislang keine Pflicht. Es steht den Profis aber frei, einen entsprechenden Schutz zu tragen.
Als erster DEL-Klub führten die Adler Mannheim einen Halsschutz für ihre Spieler ein. Klub-Manager Axel Alavaara sagte im SWR: „Man weiß, was passieren kann mit diesen sehr scharfen Schlittschuhen. Es ist so ein kleines Ding, das unsere Spieler schützen kann. Wir wollen so etwas nicht noch mal im Eishockey erleben.“
Eishockeywelt unter Schock
In der vergangenen Saison hatte Johnson noch für die Augsburger Panther auf dem Eis gestanden. „Die Augsburger Panther sind in Gedanken bei Adam Johnsons Freundin, seiner Familie und Teamkollegen sowie allen Eishockeyfans und Offiziellen, die das schreckliche Unglück in der Halle mit ansehen mussten. Wir wünschen ihnen viel Kraft bei der Bewältigung des Schocks und der unermesslichen Trauer um ein junges Leben“, teilten die Panther kurz nach der Tragödie mit. In den vergangenen Woche gab es in den deutschen Eishockeyhallen häufiger Schweigeminuten für Adam Johnson.
Das Pokalspiel wurde nach dem Vorfall abgebrochen. „Adam, unsere Nummer 47, war nicht nur ein herausragender Eishockeyspieler, sondern auch ein großartiger Teamkollege und ein unglaublicher Mensch mit seinem ganzen Leben vor sich“, schrieben die Nottingham Panthers auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Der Verein werde ihn sehr vermissen und niemals vergessen.
mz