Keine Einigung bei Stadionstreit in Sicht
Starbulls-Konkurrent droht „Worst Case“: DEL2-Aus oder Umzug an anderen Standort?
Die Eispiraten Crimmitschau hängen seit einigen Wochen gewaltig in der Luft. Stand jetzt haben sie für die kommende Saison kein Stadion zur Verfügung. Jetzt steht ein entscheidender Termin für den Starbulls-Konkurrenten an – und auch ein Aus in der DEL2 steht im Raum.
Crimmitschau – Am Freitag (11. April) hatten die Eispiraten, die sich in der vergangenen DEL2-Saison in den Playdowns gegen die Eisbären Regensburg den Klassenerhalt in der zweithöchsten deutschen Spielklasse gesichert hatten, nochmals einen überarbeiteten Entwurf für einen neuen Mietvertrag des altehrwürdigen Eisstadions am Sahnpark an die Stadt Crimmitschau geschickt. Wie rosenheim24.de bereits berichtet hatte, hatte die Stadt Crimmitschau dem Klub im Januar 2025 den Nutzungsvertrag für das Kunsteisstadion gekündigt.
„Am Dienstag (15. April) soll im nicht-öffentlichen Teil der Stadtratssitzung mit allen Beteiligten über eine finale Lösung gesprochen werden“, teilten die Eispiraten jetzt in einem ausführlichen Facebook-Post mit. Einig ist man sich laut dem Klub inzwischen, dass die Eispiraten die Finanzierung und Umsetzung der Flex-Bande und der LED-Beleuchtung übernehmen. Beides schreibt die DEL2 ab der kommenden Saison zwingend vor. Einig sei man sich auch über eine fünfjährige Reduzierung der Mietzahlung seitens der Eispiraten Crimmitschau an die Stadt, hieß es weiter. Die Lausitzer Füchse hatte übrigens rund um Weihnachten eine ähnliche Hiobsbotschaft erreicht.
Weiter große Differenzen zwischen Stadt und Klub
Es gibt aber nach wie vor große Streitpunkte: Unter anderem geht es um die mögliche Erbringung von Sicherheiten, welche die Stadt Crimmitschau von den Eispiraten fordert. Der Verein dagegen argumentiert, dass es von Seiten der Eispiraten „keine Extra-Sicherheiten geben“ könne, da man mit der Umsetzung von Bande und Beleuchtung bereits entsprechend in Vorleistung gegangen sei bzw. gehen wird.
„Durch die zwar rechtswirksame, jedoch rechtswidrige Kündigung des Nutzungsvertrages durch Oberbürgermeister André Raphael sind den Eispiraten erhebliche Schäden entstanden. In einer Hochrechnung haben wir Schäden in einem siebenstelligen Bereich ermittelt. Die Eispiraten haben bisher noch keinen Schadensersatzanspruch geltend gemacht, sind aber generell nicht bereit, einen kompletten Verzicht zu erklären“, so der Klub weiter. Genau das fordert aber die Stadtverwaltung – und die Fronten scheinen vor der Sitzung am Dienstag verhärtet. Den bisher entstandenen Schaden bezifferten die Eispiraten auf „mindestens 200.000 Euro“.
Eispiraten zeigen mögliche Szenarien auf
Die Eispiraten stellten im Vorfeld der Sitzung außerdem klar, dass es die Absicht sei, Crimmitschau als DEL2-Standort aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig wagte der Verein aber schon mal einen Ausblick auf die Konsequenzen, sollte es in der Sitzung zu keiner Einigung kommen. Die eine Möglichkeit sei eine Abwicklung der Eispiraten mit Einstellung des Spielbetriebs und der Verfolgung der kompletten Schadensersatzansprüche gegen die Stadt, hieß es. Die zweite Möglichkeit ist der „Umzug der Eispiraten an einen anderen nahegelegenen Standort“. Auch in diesem Fall sollen dann Schadensersatzansprüche gegen die Stadt geltend gemacht werden.
„Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass keines dieser beiden Szenarien von uns gewünscht ist. Wir müssen diese Szenarien aber ins Auge fassen, da uns die bisherigen Verhandlungen mit der Stadt gezeigt haben, dass es seitens der Stadtverwaltung kein großes Interesse am Erhalt des Profi-Eishockeysports in Crimmitschau gibt. Ganz offensichtlich ist es der Stadtverwaltung egal, ihren einzigen wesentlich zahlenden Mieter im Eisstadion zu verlieren“, so der Klub abschließend, der auch auf die fatalen Auswirkungen auf den Stammverein verwies. Mit einem Aus der Eispiraten würde auch diesem die „Existenzgrundlage“ entzogen. (mw/aic)