Vor Spiel 3 Playoff-Finale gegen Weiden
Kaum zu glauben dieser Starbulls-Wert: Schlechter als alle anderen Playoff-Teams zusammen
Spiel 3 in der Playoff-Finalserie um die Oberliga-Meisterschaft zwischen Weiden und Rosenheim. In der Serie steht es 1:1 und nach dem Spiel am Dienstag, 20 Uhr in Weiden steht fest: Der Sieger hat am kommenden Freitag, 19.30 Uhr in Rosenheim Matchpuck.
Rosenheim/Weiden – Der Vorbericht auf Spiel 1 des Playoff-Finales zwischen den Starbulls Rosenheim und Weiden begann mit einem finnischen Sprichwort und es hat Glück gebracht. Rosenheim gewann mit seinem deutsch-finnischen Trainer Jari Pasanen in Weiden mit 3:2. Weil der Aberglaube bei Sportlern oftmals eine nicht unwesentliche Rolle spielt (gleiches Sakko zum Spiel, gleiche Schuhe, gleiches Essen), gibt es hier vor dem Starbulls-Gastspiel am Dienstag, 2. April, 20 Uhr, in Weiden, die nächste finnische Weisheit, die lautet: „Jokainen on oman onnensa seppä“ und bedeutet: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“
Im Heimspiel vieles schuldig geblieben
Besser könnte es die Situation der Starbulls nach den beiden Spielen gegen Weiden nicht beschreiben. Während Daxlberger und Co in der Oberpfalz mit einer fast perfekten Defensivleistung aufwarteten, in der Offensive effektiv scorten und sich deshalb den Sieg auch verdienten, blieben die Rosenheimer im Heimspiel vieles schuldig. Nicht, dass man den Starbulls fehlende Kampfbereitschaft oder mangelnden Einsatz vorwerfen könnte – ganz im Gegenteil, aber es fehlte die Abgeklärtheit und Sicherheit in ihrem Spiel. Und was schon in der normalen Hauptrunde und noch viel weniger in einem Playoff-Spiel geht: Zwei Gegentore beim eigenen Überzahlspiel.
Zwei Shorthander: Nicht das erste Mal
Und es ist nicht das erste Mal, dass den Starbulls das passiert. Schon beim legendären 8:5-Sieg gegen die Hannover Scorpions kassierten die Rosenheimer zwei Shorthander. Gegen die Scorpions konnten diese Nachlässigkeiten noch repariert werden und fielen durch eine furiose Aufholjagd und den 8:5-Sieg nicht so ins Gewicht. Gegen Weiden reichte es eben nicht mehr, das Spiel zu drehen.
Ein grausamer statistischer Wert
Vier Shorthander in den letzten beiden Heimspielen sind vier zu viel. Die Rosenheimer haben damit so viele Gegentore in numerischer Überlegenheit kassiert wie alle anderen 15 Playoff-Teilnehmer aus dem Norden und Süden zusammen. Ein grausamer statistischer Wert.
Starbulls zu oft auf der „Strafbank“
In den letzten Wochen berichteten die Medien in Wort, Bild und Film über den positiven Fanwahnsinn in Rosenheim. Reihenweise ausverkauftes Stadien, super Stimmung, Erinnerungen an die 80er Jahre werden wach und trotzdem gibt es auch die Schattenseiten. Dazu reicht ein Blick auf die Internetseite von DEB online. Unter der Rubrik „Strafbank“ tauchen die Starbulls gleich dreimal ganz oben auf. Verhandelt wurde am Montag, 16 Uhr, noch über das Abbrennen von Pyrotechnik im Gästeblock beim Rosenheimer Gastspiel in Weiden. Ein Urteil wurde schon gesprochen: Die Starbulls wurden mit einer 750 Euro-Geldstrafe für das Werfen von Klatschpappen auf Spieler beziehungsweise Strafbänke belegt. Verhandelt wurde am Nachmittag außerdem noch über den Check von Tyler McNeely gegen den Kopf und Nacken von Weidens Stürmer Naagtzam. McNeely erhielt dafür fünf Minuten plus eine Matchstrafe und ist damit voraussichtlich für zwei Spiele plus zwei auf Bewährung gesperrt. Bei einem möglichen 5. Spiel könnte er dann wieder mitspielen. bz
„Die Special Teams können die Serie entscheiden“, sagte Jari Pasanen vor der Finalserie. Deshalb müssen die Rosenheimer vor allem im Überzahlspiel schnellstmöglich wieder zurück in die Spur finden. Wie das gehen soll? Die „kindischen Fehler“, wie sie Pasanen beschrieb, in Überzahl vermeiden, als zweimal die Scheibe vertändelt wurde: „Das war abzusehen“, sagte Pasanen, der auch die unerklärliche Nervosität seines Teams ansprach: „Das war ähnlich wie gegen Hannover. So stolz ich auf meine Mannschaft im bisherigen Playoff-Verlauf bin, so unverständlich ist die Leistung am Sonntag. Das müssen wir ganz schnell abstellen, wenn wir die ganze Serie gewinnen wollen“, sagte der Starbulls-Coach.
Unterzahlspiel funktionierte blendend
Was dagegen in beiden Spielen gegen Weiden blendend funktionierte, war das Unterzahlspiel. 90,6 Prozent lautet die Erfolgsquote der Rosenheimer, wenn sie einen Spieler weniger auf dem Eis haben. Drei Gegentore bei 32 Unterzahlsituationen in 13 Spielen ist ein Topwert. Weiden kassierte in 12 Playoff-Spielen sieben Gegentore (39 Unterzahlsituationen. Auch darin liegt eine Chance der Starbulls.
Ob Trainer Jari Pasanen, der wegen der Sperre von Tyler McNeely seine Sturmreihen verändern muss, alles durchmischt oder eben McNeely 1:1 durch Brad McGowan ersetzt, wird sich zeigen. Auf alle Fälle hat McGowan schon einmal ganz gut mit Norman Hauner und Manuel Strodel harmoniert, als McNeely verletzt war.
Da kann man nur hoffen, dass Jari Pasanen nach dem Spiel nicht „Aamu on iltaa viisaampi“ sagen muss oder: „Hinterher ist man immer klüger.“