Eishockey-Playoff-Finale Spiel 2
Keine finalwürdige Leistung: Das lief bei den Starbulls im Heimspiel alles schief
Ausverkauftes Stadion, Nationalhmyne, 5022 erwartungsfrohe Zuschauer: Es war alles angerichtet für ein Eishockeyfest in Spiel zwei des Playoff-Finales, doch am Sonntag spielten ausgerechnet die Starbulls nicht mit.
Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim auf dem Weg zum Matchpuck in der Eishockey-Oberliga? Das ist nach dem zweiten Spiel in der Play-off-Finalserie gegen die Blue Devils Weiden nicht der Fall. Nachdem die Rosenheimer in der Oberpfalz den ersten Sieg eingefahren hatten, schlug der Meister der Oberliga Süd nun an der Mangfall zurück und stellte in der Serie wieder auf Gleichstand. Nach der 1:3-Niederlage der Starbulls ist der Heimvorteil wieder an Weiden zurückgewandert. Das dritte Spiel am Dienstag in der Oberpfalz hat nun vorentscheidenden Charakter.
Zu viele kleine Fehler
Und da müssen sich die Starbulls dann steigern, wenn sie wieder triumphieren wollen. Denn vor ausverkauftem Haus in Rosenheim zeigte die Mannschaft von Trainer Jari Pasanen keine finalwürdige Leistung. Im eigenen Spielaufbau hatten die Starbulls viel zu viele kleine Fehler und Unkonzentriertheiten zu verzeichnen, die im Laufe der Partie viel Kraft kosteten, um sie auszubügeln. Im Powerplay blieben die Rosenheimer diesmal ebenfalls harmlos und, noch schlimmer: Sie kassierten gleich zwei Gegentore bei eigener Überzahl.
Die Überzahl „kindisch gespielt“
Diese beiden Treffer zum 0:1 und 1:2 im ersten Drittel waren für Pasanen letztlich auch der Schlüssel in der Partie. „Es darf nicht passieren, dass wir da zwei Mal die Scheibe vertändeln“, merkte der Finne an und sprach davon, die Überzahl „kindisch gespielt“ zu haben. „Diese beiden Treffer haben uns schon in die Karten gespielt“, bilanzierte auch Weidens Trainer Sebastian Buchwieser. Beim ersten Tor – es ist das sechste 0:1 in Heimspielen hintereinander – liefen die Gäste in einer Zwei-gegen-eins-Situation aufs Rosenheimer Gehäuse, den Querpass von Fabian Voit verwertete Edgars Homjakovs direkt.
Beim zweiten Einschuss war es ähnlich, nur dass Robert Hechtl nicht mehr rüberspielte, sondern den Puck gleich Starbulls-Goalie Tomas Pöpperle durch die Schoner schoss. Und es hätte sogar noch den Unterzahltor-Hattrick für Weiden geben können, denn als die Starbulls im dritten Powerplay des Tages erneut indisponiert waren, lief Voit frei auf Pöpperle zu, brachte die Scheibe aber nicht im Kasten unter.
Zwischen den beiden Gegentoren hatten die Hausherren ihre beste Phase. Erst gelang Norman Hauner von der linken Seite ins kurze Eck der Ausgleich, danach hatte Manuel Edfelder die dicke Gelegenheit zur Führung, als er den Puck aus kurzer Distanz nach einem herrlich herausgespielten Angriff neben das Tor setzte. Und im Überzahlspiel unmittelbar vor dem 1:2 gab es gefährliche Schüsse von Marc Schmidpeter und Hauner – doch statt einer Rosenheimer Führung lagen die Grün-Weißen wenig später erneut im Hintertreffen.
„Im ersten Drittel hatten wir noch unsere Chancen, danach aber nicht“, kritisierte Pasanen. Die Starbulls agierten viel zu umständlich und schafften es nicht mehr, großartig Druck auf Weiden aufzubauen. Der Rosenheimer Coach lieferte auch gleich Begründungen dafür nach: „Nervosität war da, das Puck-Management war miserabel und man hat die Struktur vermisst.“ Die Struktur stimmte nicht, weil es eben zu viele kleine Fehler gab und deshalb kein Zusammenspiel zustande kam. „Einige Spieler wollten zu viel alleine machen“, bemängelte Pasanen. Allerdings war die Wand zu stark für den Kopf, der unbedingt durchwollte. „Harte Arbeit ist nicht immer die Antwort“, merkte der finnische Trainer an, „man muss auch intelligent spielen“.
Und so lief das Spiel für Weiden, auch wenn bei den Gästen ebenfalls nicht alles nach Wunsch verlief. „Wir haben im zweiten Drittel versäumt, Tore zu machen“, ärgerte sich Buchwieser. Da war nicht nur der Unterzahl-Alleingang von Voit, sondern auch noch beste Möglichkeiten von Marius Schmidt, Luca Gläser, Martin Heinisch und Dennis Thielsch, die allesamt an Pöpperle scheiterten.
Matchstrafe für Tyler McNeely
Für Rosenheim kam es dann zusätzlich bitter, weil sich Tyler McNeely eine Matchstrafe wegen eines Checks gegen Kopf und Nacken einhandelte. Die fünfminütige Unterzahl raubte dann auch noch Kraft für eine mögliche Aufholjagd. Starbulls-Chancen auf den Ausgleich waren deshalb auch Mangelware. Als in der Schlussphase die Hausherren Torhüter Pöpperle durch einen weiteren Feldspieler ersetzte, dauerte es nicht lange, ehe Thielsch aus dem eigenen Drittel ins leere Tor zur Entscheidung traf. Passend, weil die Starbulls zuvor einmal mehr die Scheibe übereifrig vertändelt hatten. „Wir haben weniger Fehler gemacht und deshalb das Spiel gewonnen“, lautete Buchwiesers Fazit – viel treffender hätte eine Spielbewertung eigentlich nicht sein können!
Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – Blue Devils Weiden 1:3 (1:2, 0:0, 0:1). Starbulls: Pöpperle (Kolarz) – Tölzer, Vollmayer; Krumpe, Reinig; Obu, Pretnar – McNeely, Oleksuk, Hauner; Krüger, Daxlberger, Edfelder; Laub, Strodel, Reiter; Knaub, Kolb, Schmidpeter.
Tore: 0:1 (9.) Homjakovs/Voit, Ostwald – SH1, 1:1 (12.) Hauner/Oleksuk, McNeely, 1:2 (18.) Hechtl/Davis, Schug – SH1, 1:3 (59.) Thielsch/Homjakovs, Herbst – ENG.
Schiedsrichter: Gossmann/Polaczek; Strafminuten: Rosenheim 6 plus Matchstrafe für McNeely, Weiden 10; Zuschauer: 5022 (ausverkauft).



