Rosenheimer Eishockeystatistik zum Play-off
Der „Lieblingsgegner“ wehrt sich: Deshalb fehlt den Starbulls nur noch ein Sieg zum Finale
Zwei Spiele sind im Play-off-Halbfinale gespielt und die Hannover Scorpions haben bis dato noch nicht einmal zugestochen. Der Lieblingsgegner wehrt sich mit Erfolg. Deshalb fehlt den Starbulls nur noch ein Sieg zum Finaleinzug.
Rosenheim – Schon wieder die Scorpions! So wird wohl mancher Starbulls-Fan gestöhnt haben, nachdem alles Hoffen auf Deggendorf, das bei einem Sieg in Halle im fünften Viertelfinalspiel den Starbulls den Angstgegner aus Hannover-Mellendorf erspart hätte, vergeblich war. Aber ob die Alternative Weiden die Bessere gewesen wäre? Zumindest momentan sieht es nicht so aus, denn während die Oberpfälzer ihre absolute Dominanz auch im Halbfinale gegen Halle fortsetzen, haben die Scorpions im vierten Play-off-Aufeinandertreffen erstmals richtige Probleme mit ihrem „Lieblingsgegner“, den Starbulls.
Dreimal an den Scorpions gescheitert
Zur Erinnerung: In den Playoffs 2017, 2018 und zuletzt 2022 scheiterte Rosenheim jedesmal an den „Giftstachlern“, zweimal in vier Partien, einmal in der Maximaldistanz von fünf. Darunter waren solche Tiefschläge wie eine 2:3-Niederlage in Overtime nach einer schnellen 2:0-Führung (2019), ein 0:5 in einem Schlussdrittel, ebenfalls nach 2:0-Führung (2022) und ein Scorpions-Siegtreffer im entscheidenden Spiel durch ein „technisches Tor“ sieben Sekunden vor Spielende (2019).
Diesmal aber war der erste Auswärtssieg ein gelungener Auftakt für Jari Pasanens Jungs, doch schon einmal (2019) waren die Starbulls siegreich aus Mellendorf zurückgekehrt, nur um durch eine Heimniederlage das Momentum wieder zu verlieren und schließlich in Spiel Fünf auszuscheiden. Völlig anders am Ostermontag: Trotz eines 0:1 mit dem ersten Torschuss nach 26 Sekunden ließen sich weder Goalie Christopher Kolarz, dem in Mellendorf nicht wenige das Prädikat „überirdisch“ beschert hatten, noch seine Teamkollegen verunsichern und schenkten den gegnerischen Schnellstartern im Laufe der restlichen Spielzeit gleich sechs Treffer ein.
Ungewohnt für die „Kanoniere des Nordens“
Dies war dem überlegenen Nordmeister in zuvor 52 Punktrunden- und sechs Playoff-Partien nur ein einziges Mal (1:6 in Halle) passiert. Auch dass sie auf eigenem Eis nur ein einziges Tor erzielten wie am Karsamstag, ist völlig ungewohnt für die „Kanoniere des Nordens“. Nur in fünf der erwähnten 59 Matches hatten sie weniger als drei Treffer erzielt, drei davon (2:1, 2:1 und 1:0) aber dennoch gewonnen.
Es waren übrigens zwei grundverschiedene Erfolgsrezepte, mit denen die Starbulls ihre ersten beiden Partien für sich entschieden. In Mellendorf griff auch ohne die beiden Kontingentspieler McNeely und Pretnar wieder einmal das bewährte Rezept der Betonabwehr, wobei Kolarz fast 49 Minuten lang sein Tor sauber hielt und in Verbindung mit dem finalen Shutout in Tilburg schon wieder rund 99 Minuten ohne Gegentreffer geblieben war.
Doppelschläge und der drittschnellste Fünferpack
Anders am Montag: Da verwöhnten Norman Hauner & Co ihre Fans gleich mit sechs Toren (zuvor in 56 Spielen nur achtmal der Fall), darunter gleich drei im Paradedrittel, dem mittleren. Zwei Doppelschläge waren dabei (binnen 59 bzw. 102 Sekunden), der drittschnellste „Fünferpack“ der Saison (14:02 Minuten), der viertschnellste „Sechserpack“ (36:06 Minuten), der Superlative kein Ende. Da war der misslungene Auftakt schon längst vergessen, der statistisch gesehen auch ein bisschen spektakulär war. Er war nämlich nicht nur der schnellste Gegentreffer vom Start weg, sondern auch der einzige, den die Starbulls in der ganzen Saison in der ersten Spielminute zuließen! Interessant auch, dass von den sechs Spielen, in denen der Gegner in Rosenheim 1:0 in Führung ging, dies viermal im Playoff geschah, wobei in fünf der sechs Fälle der Gleichstand spätestens in der 14. Spielminute hergestellt war und nur ein einziges der Spiele, das 3:4 gegen Tilburg, letztlich verloren ging.
Bilanz der Special Teams bleibt ein Erfolgsrezept
Die Dominanz im zweiten Drittel hielt auch in den beiden bisherigen Halbfinalspielen an. In den letzten acht Mittelabschnitten schossen die Starbulls stets mehr Tore als der Gegner; die Bilanz lautet derzeit 17:2 zugunsten der Starbulls. Und auch die Bilanz der Special Teams bleibt weiterhin ein Erfolgsrezept. Seit dem einzigen Überzahltor von Tilburg im ersten Viertelfinal-Match haben die Rosenheimer inzwischen 18 gegnerische Powerplay-Phasen von insgesamt 32:39 Minuten Länge schadlos überstanden. Von sieben eigenen Powerplays (9:31 Minuten ) konnten sie gegen die Scorpions dagegen zwei nutzen.
Die schnelllebig inzwischen das Geschehen nicht nur in den obersten Ligen geworden ist, zeigt übrigens folgender Vergleich der Teams. Während zehn Starbulls und zwölf Scorpions schon letztes Jahr in der Playoff-Serie gegeneinander mitwirkten, stehen aus den Kadern aus dem vorletzten Aufeinandertreffen 2019 nur mehr zwei Spieler (Robin Thomson, Christoph Koziol) auf Hannoveraner Seite und deren drei (Max Vollmayer, Dominik Daxlberger und Florian Krumpe) für Rosenheim auf dem Eis.
