„Es brennt lichterloh"
Fehlende Sozialversicherungsbeiträge: Nächster Rückschlag für Türkgücü München
Trotz einer bislang starken Saison brodelt es bei Türkgücü München. Der Verein, der sich 2022 aus finanziellen Gründen aus der 3. Liga zurückziehen musste, befindet sich nämlich wieder in finanzieller Schieflage. Doch nicht nur das. Nun wurden dem Regionalligisten auch noch nachträglich zwei Punkte abgezogen.
München - Türkgücü München macht dem Stadtrivalen aus Giesing in Sachen Chaos immer wieder Konkurrenz. Denn während bei den Löwen zuletzt dicke Fragezeichen hinter der Position des Trainers und Sportchefs standen, befindet sich der Regionalligist mal wieder in finanzieller Notlage.
Neustart nach 3. Liga-Aus
Warum mal wieder? Bereits 2022 musste sich der Verein aufgrund massiver Geldprobleme aus der 3. Liga zurückziehen und war in der Folge im Kreuzfeuer der Kritik. Das Aus der Türken sei laut einigen Fußballfans nur „eine Frage der Zeit“ gewesen, wobei die Tatsache, dass man danach wieder in der höchsten Amateurklasse Deutschlands starten durfte, nur noch mehr Unverständnis zur Folge hatte.
Doch die Lage um die Münchner beruhigte sich auch wieder und es schien, als hätte man daraus gelernt. In den Transferphasen wurde nicht nahezu die komplette Mannschaft ausgetauscht und auch auf der Trainerposition setzten die Verantwortlichen auf Kontinuität. So beendete man die vergangenen Spielzeit im Mittelfeld der Tabelle und schaffte es, eine schlagkräftige Truppe auf den Platz zu bringen.
Erneut finanzielle Probleme
Und in dieser Saison läuft es noch besser. Zur Winterpause hatte Türkgücü 42 Punkte auf dem Konto und belegte damit den dritten Tabellenplatz. Zudem sorgten der drittstärkste Verein aus der Landeshauptstadt für ein Novum, als man Mitte November des vergangenen Jahres in einem Testspiel mit einer „YouTube-Auswahl“ die Klingen kreuzte.
Nur wenige Wochen später machten die ersten Gerüchte die Runde, dass der Verein wieder in finanzielle Schieflage geraten sei. Das Problem: der im Sommer erst gefundene Investor, der ehemalige kroatische Nationalspieler Milan Rapaic, hatte sich bereits im Oktober wieder zurückgezogen.
Spieler Berwein: „Es brennt lichterloh"
Dies führte zu Liquiditätsproblemen bei Türkgücü was zur Folge hatte, dass Spieler - sowie Mitarbeitergehälter nicht gezahlt werden konnten. Maximilian Berwein, Stammspieler bei dem Regionalligisten, sprach vor kurzem auf fupa.de Klartext über die Situation: „Keiner will der Erste sein, der die Bombe platzen lässt, aber es brennt lichterloh.“ So sollen dem Fanliebling beispielsweise noch mehrere tausend Euro an Gehalt ausstehen.
Der Verein selbst äußerte sich zu diesen Vorwürfen und sicherte jedem Spieler das fehlenden Gehalt von November und Dezember zu. Unklar sei bislang bloß, wann es zur Auszahlung kommen wird. Klar hingegen ist, dass mindestens sechs bis sieben Spieler Türkgücü noch in der Winterpause verlassen sollen. Schlussmann Johann Hipper konnte bereits an die Würzburger aus Kickers abgeben werden.
Punktabzug für die Münchner
Doch das ist aktuell nicht das einzige Problem der Münchner, denn ihnen wurden nun auch noch zwei Punkte abzogen. Hintergrund dabei ist das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg II (1:1), in welchem zwei Spieler zum Einsatz gekommen sein sollen, die dafür eigentlich gar nicht berechtigt waren. Das Urteil ist rechtskräftig, die Tabelle der Regionalliga Bayern wurde entsprechend korrigiert. Damit finden sich die Türken auf dem vierten Platz wieder.
„In der Partie vom 3. Oktober 2023 setzte Türkgücü München zwei Spieler ein, für die zum statuarisch verankerten Stichtag keine Nachweise über die Abgabe der Sozialversicherungsbeiträge beim BFV erbracht worden waren. Dies holte Türkgücü München erst zu einem späteren Zeitpunkt und damit nicht fristgerecht nach“, erklärte der Bayerische Fußball-Verband in einer Pressemitteilung. Man kann nur hoffen, dass sich Türkgücü München aus der aktuellen Notlage schnell befreien kann.
gz