Nun schaltet sich auch noch die Politik mit ein
Massive Beleidigungen und homophobe Gesänge: Anzeigenflut überschattet Wiener Derby
Am vergangenen Wochenende stieg in Wien das elektrisierende Stadtderby zwischen Rapid und der Austria, wobei die Grün-Weißen die 342. Auflage souverän mit 3:0 für sich entscheiden konnten. So weit, so gut, doch nun sorgt ein in den sozialen Medien verbreitetes Video für einen Riesen-Eklat in Österreich.
Wien - Am vergangenen Sonntag ging in der österreichischen Landeshauptstadt das 342. Wiener-Derby zwischen den beiden Traditionsvereinen Rapid und Austria über die Bühne, wobei der SKR die Begegnung klar mit 3:0 für sich entscheiden konnte. Nach Treffern von Matthias Seidl (18.), Guido Burgstaller (20.) und Marco Grüll (40.) stand das Endergebnis bereits zum Pausentee fest.
Dunkle Wolken über Rapid
Damit festigte Rapid seinen Platz (6.) in der Meisterschaftsgruppe, während die Austria auf Rang neun zurückfiel und bei zwei ausstehenden Spielen im Grunddurchgang nur noch theoretische Chancen auf den so wichtigen sechsten Tabellenplatz hat. Dies dürfte sich wohl auch Bayern München-Neuzugang Frans Krätzig anders vorgestellt haben.
Drei Tage nach dem Derby-Sieg liegen allerdings dunkle Wolken über Hütteldorf. Grund hierfür ist ein in den sozialen Medien verbreiteter Videoausschnitt, in welchem und Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann bei einer Fan-Ansprache heftig gegen den Stadt-Rivalen in Violett („Arschlöcher“) austeilt. In einem offiziell Statement meinte der Ex-Profi, dass diese Worte „nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, diese aber „unabhängig davon unpassend“ seien.
Sieben Anzeigen
Nun muss sich Hofmann dafür verantworten, denn der 43-Jährige wurde vom Senat 1 der österreichischen Bundesliga angezeigt. Doch nicht nur er. Auch fünf Akteuere der Rapidler plus Co-Trainer Stefan Kulovits werden namentlich erwähnt. Diese sollen nämlich zusammen mit Teilen der Ultra-Szene homophobe Gesänge angestimmt haben.
„Die Inhalte der Videos stehen in keinerlei Einklang mit den Werten, für die der Fußball insgesamt und die Österreichische Fußball-Bundesliga im Speziellen stehen. Die Vorbildwirkung von Fußballern, Betreuern und Funktionären geht über das Geschehen am grünen Rasen hinaus“, teilte der Senat 1 mit. Der Verein habe demnach eine Woche Zeit, Stellungnahme zu beziehen und sich zu den Vorfällen zu äußern.
Politik schaltet sich mit ein
Dabei haben sich die Verantwortlichen bereits vor dieser Aufforderung reumütig gezeigt: „Wir können diese Fehler leider nicht ungeschehen machen“, so Kapitän Burgstaller, der ebenfalls angezeigt wurde, auf der Klub-Website: „Wir möchten uns auf diesem Wege auch klar von jeglicher Diskriminierung und Homophobie distanzieren und uns bei allen entschuldigen, die wir durch unser Verhalten direkt oder indirekt beleidigt haben.“ Zudem erklärte er, dass die Spieler ihrer Vorbildfunktion „absolut nicht gerecht“ geworden seien.
Auch Kulovits, der den ehemaligen Nürnberg-Trainer Robert Klauß an der Seitenlinie unterstützt, räumte ein, „einen großen Fehler“ begangen zu haben und drückte sein „aufrichtiges Bedauern“ aus. Doch das „Video-Gate“ schlägt nun so hohe Wellen, dass sich auch die Politik in die Causa mit einschaltet. Genauer gesagt Vize-Präsident und Sportminister Werner Kogler, der die Sponsoren der SK Rapid Wien und dabei vor allem Haupt-Geldgeber Wien Energie in die Pflicht nimmt.
Vize-Präsident Kogler: „Mir reicht es jetzt“
Seiner Meinung nach würden Rapid-Spieler einen der wichtigsten öffentlichen Betriebe in der Bundeshauptstadt repräsentieren, „und dann kommt so etwas raus“. Im Ö1 Mittagsjournal redete sich der Grünen-Politiker in Rage: „Mir reicht es jetzt. Wir tun wirklich sehr viel, da kann es nicht sein, dass die Vereine von innen heraus morsch werden. Homophobie, Rassismus, Sexismus hat keinen Platz und das kann ja nicht nur für Sonntagsreden gelten, sondern muss auch gelebt werden.“
gz