Baller League – zwischen Jubel und Chaos
„Alles im Arsch“: Vergiften Podolski, Hummels und Co. den Amateurfußball?
Zwischen Begeisterung und Vereinskrise: Die Baller League von Lukas Podolski und Mats Hummels bringt frischen Wind, aber auch Konflikte in den Amateurfußball. Ein Segen für die Fans, ein Fluch für die Vereine?
Deutschland – Die Baller League polarisiert und bringt sogar Fußballidole ins Wanken. Für Markus Köppe, Sportdirektor des Fünftligisten FV Bonn-Endenich, wird die Liebe zu Lukas Podolski auf eine harte Probe gestellt. Die unter anderem von Ex-Nationalspieler Podolski ins Leben gerufene Hallenliga, die eine neue Ära des Fußballs repräsentieren soll, sorgt nicht nur bei Köppe für Unmut. beinschuss.de hatte im Vorfeld schon berichtet.
Baller League: Vergiften Podolski, Hummels und Co. den Amateurfußball?
„Mein Idol sorgt dafür, dass ich angefressen bin“, erklärt Köppe, dessen Team bis zu sechs Spieler in der Baller League einsetzte. In einem viralen Video, das die Runde macht, klagt er: „Wir haben mit viel Arbeit den Aufstieg in die Mittelrheinliga geschafft. Mit einem Schlag ist alles im Arsch.“ Die Kabine sei vergiftet, so Köppe weiter, und die Spieler könnten nicht einmal mehr den nächsten Gegner benennen.
Der Ärger zwang Köppe dazu, seine Spieler vor die Wahl zu stellen – Baller League oder Endenich. Fünf der sechs Kicker kehrten dem Verein den Rücken. Ein drastischer Schritt, den auch andere Teams wie Siegburger SV und FC Hennef schon gehen mussten. Doch kann ein Verein wirklich bestimmen, wie seine Spieler ihre Freizeit gestalten? Die Baller League verneint dies und betont ihren Kooperationswillen. Felix Starck, der Gründer, erklärt: „Die Baller League hat immer gesagt, dass wir gerne zu den Vereinen koexistieren.“ Eine Stellungnahme des Fußball-Verbands Mittelrhein steht indes noch aus.
Auch Leitner, Boateng und Lehmann an Board
Die Konflikte sind wohl Geburtsschmerzen einer Liga, die erst fünf Spieltage alt ist. Die Baller League hat vor allem bei jungen Fans Anklang gefunden, die kurzweilige Action online bevorzugen. Bis zu 900.000 Menschen verfolgen die Spiele auf Plattformen wie Twitch und TikTok.
Die Baller League, inspiriert von der spanischen Kings League von Weltmeister Gerard Piqué, hat bereits namhafte Unterstützung von Fußballgrößen wie Dortmund-Star Mats Hummels und Podolski gewonnen, auf dem Platz spielen Ex-Profis wie Moritz Leitner, Kevin Großkreutz und Martin Harnik. Als Trainer beziehungsweise Teammanagerin neben dem grünen Parkett sind auch Ex-Barcelona-Star Kevin-Prince Boateng oder die Schweizer Nationalspieler Alisha Lehmann zu finden.
Die Erfolge sind da, aber auch die Konflikte mit dem traditionellen Fußball. Selbst Profis wie Christoph Kramer und Florian Neuhaus von Borussia Mönchengladbach sind involviert. Kramer, Manager des Teams „Golden XI“, betont die Notwendigkeit der Fokussierung auf den Vereinsfußball. Doch der Spagat zwischen Tradition und Innovation wird wohl noch länger Thema in der Fußballwelt sein.
mck mit Material der AFP