Abschied à la Klopp?
Warum Coach Gruber und Pleiskirchen nichts von Eintagsfliegen halten
Der DJK SV Pleiskirchen hat in dieser Kreisklassen-Saison die Hoffnungen seiner Fans wieder entfacht. Nach einer starken Hinrunde steht man auf dem zweiten Rang und ganz dicht hinter dem Spitzenreiter. Doch wie sieht der scheidende Coach Thomas Gruber das Ganze – wird es ein Abschied à la Klopp?
Pleiskirchen – In den malerischen Gefilden des bayerischen Hinterlands scheint sich im Landkreis Altötting ein Fußballmärchen zu entfalten, weit entfernt von den strahlenden Scheinwerfern des Profifußballs. Der DJK SV Pleiskirchen könnte in der laufenden Saison 2023/2024 für eine Überraschung im Kreis Inn/Salzach sorgen. Ein exklusives Interview auf beinschuss.de mit Cheftrainer Thomas Gruber gewährt Einblicke in die womögliche Erfolgsstory dieses aufstrebenden Teams.
Pleiskirchen: Spannender Fünfkampf in der Fußball-Kreisklasse 3?
Die grünen Wiesen am Sportplatz von Pleiskirchen könnten der Schauplatz eines Fußballwunders werden. Nach einer beeindruckenden Hinrunde mit 34 Punkten hat der DJK SV Pleiskirchen den zweiten Tabellenplatz in der Kreisklasse 3 erobert und lässt die Konkurrenz staunend zurück. „Ja, glaube ich schon“, sagt Trainer Gruber ganz zuversichtlich auf die Frage, ob seinen Männern dieses Mal der Aufstieg gelingt, „wir haben eine junge Truppe, die sich immer besser einspielt. Ich trau’ es der Mannschaft auf jeden Fall zu.“
Einen einzigen Punkt hinter Spitzenreiter TuS Traunreut (zum beinschuss.de-Interview mit Kapitän Thomas Gruber gehts hier entlang) könnte Pleiskirchen durch die Nachholspiele von TSV Heiligkreuz, TSV Neuötting und Geheimfavorit SV Unterneukirchen (zu lesen auf beinschuss.de) aber in einen spannenden Fünfkampf verwickelt werden. Gruber bleibt auch deshalb bescheiden: „Die Favoritenrolle ist in der Hinsicht etwas schwierig. Und auch das kann man mit der letzten Saison vergleichen. Da waren es nämlich auch mindestens vier Mannschaften. Wer sich da beweist, wird zum Schluss ganz oben sein. Es sind nur noch acht Spiele und von dem her, sind eigentlich nicht viele Fehler erlaubt. Es wird entscheidend sein, wie wir in die Rückrunde starten.“
Pleiskirchen: Warum Coach Gruber nicht von Eintagsfliegen hält
Die vergangene Saison endete mit einem schmerzlichen Verpassen des Aufstiegs. Doch Ängste vor einem Déjà-vu weist Gruber entschieden zurück: „Die letzte Saison ist abgehakt. Wir wissen, um unsere Stärke, um unsere Qualität und was wir die letzten 16 Spiele eben geliefert haben. So wie wir diese Partien absolviert haben, so möchten wir auch die restlichen acht Begegnungen angehen.“ Die Rückkehr verletzter Spieler und ein „aktuell guter Kader“, wobei der Blick hier auch auf die 2. Mannschaft gerichtet ist, versprechen zumindest für den Übungsleiter eine glanzvolle Fortsetzung.
„Eins zu eins kann man das nicht vergleichen, weil die letzte Saison haben wir die Punkte eher in der Vorrunde liegen gelassen“, reflektiert der 39-Jährige die Unterschiede zwischen den Spielzeiten. Die Mannschaft spiele sich immer mehr ein und die Rückrunde solle genauso erfolgreich werden wie die Hinrunde. Die Ziele für diese Saison? „Wir möchten beweisen, dass die vergangene Spielzeit keine Eintagsfliege war“, erklärt Gruber.
Doch was treibt den Trainer an, der im Sommer nach vier Jahren an der Seitenlinie sein Amt aus „Zeitgründen“ niederlegen wird (beinschuss.de berichtete ausführlich)– etwa der Abschied mit dem Aufstieg? „Wer möchte so was nicht? Natürlich wäre das, das i-Tüpfelchen und ein sehr schöner Abschied. Es wäre natürlich auch schön für die Mannschaft, weil sie es sich definitiv verdient hätte.“
Abschied à la Klopp in Pleiskirchen?
Der Vergleich mit Jürgen Klopp drängt sich entsprechend auf, der auch seine letzte Amtszeit beim großen FC Liverpool erlebt und sich gerne mit unter anderem dem Premier League-Titel verabschieden würde: „Wir gehen die Spiele an wie in der Vorrunde. Was am Ende rauskommt, sehen wir am 20. Mai.“ Vielleicht könnte ja „Kloppo“ auch Gruber und seinem Trainergespann als Inspiration dienen. Der gebürtige Stuttgarter hat nämlich in seiner Abschluss-Saison mit den „Reds“ den ersten von vier möglichen Titeln bereits eingetütet, und zwar den Carabao Cup besser bekannt als League Cup (Ligapokal).
Doch wie sieht die Mannschaft den Abschied von Coach Gruber überhaupt? „Das haben sie eigentlich sehr gut aufgenommen. Es war nämlich schon klar, dass das kommen würde“, erklärt er ganz gelassen und fügt hinzu: „Die Mannschaft ist einfach motiviert und hat Spaß am Kicken.“ Unabhängig von seiner Entscheidung sieht er eine starke Truppe, die in der Rückrunde zeigen wird, was in ihr steckt.
Mit nur noch acht Spielen vor der Brust bleibt die Spannung hoch. Die Gemeinde mag vielleicht nicht die großen Schlagzeilen machen, aber für den DJK SV Pleiskirchen könnte es der Beginn einer unvergesslichen Geschichte sein, die vielleicht noch viele ungeschriebene Seiten birgt. Vielleicht auch den langersehnten Aufstieg, aber dafür mit einem tränenreichen Abschied?
mck