Schiri verhindert drohende Gefahr im Top-Spiel
„Tut weh“: Verletzungspech und Nachspielzeit-Drama bei Neumarkt-St.Veit gegen Kraiburg
Im spannenden Top-Spiel der Kreisklasse 3 zwischen TSV Neumarkt-St.Veit und TV Kraiburg kam es zu dramatischen Szenen in der Nachspielzeit. Während Verletzungspech bereits den Spielverlauf prägte, griff der Schiedsrichter in einer kritischen Situation ein und verhinderte so eine drohende Eskalation.
Neumarkt-Sankt Veit – Lange mussten sich die knapp 200 Zuschauer am Freitag (11. Oktober) an der Sportanlage gedulden, dass sich im Top-Spiel der Kreisklasse 3 zwischen dem TSV Neumarkt-St.Veit und dem TV Kraiburg was tut. Am Ende des Abends sollte sich das lange Warten allerdings lohnen – auch wenn nicht alle Beteiligten damit zufrieden sein sollten. „Für die Fans hat es in der zweiten Halbzeit auch Spaß gemacht“, war sich Gäste-Trainer Daniel Ziegler nach dem Abpfiff sicher. Doch um etwas Gefallen an dieser Begegnung zu haben, mussten diese erst einmal einen mehr als langweiligen Kick – mit reichlich Verletzungspech ertragen.
Neumarkt-St.Veit gegen Kraiburg: Verletzungspech in Kreisklasse 3
„Ja, es sind die Bänder gerissen. Es ist sicherlich bitter für uns, weil der Kapitän immer einer ist, der vorangeht und es entsprechend wehtut. Das ist ganz klar, da brauchen wir gar nicht reden“, musste der Coach der Hausherren Christoph Hempe den Ausfall seines Spielführers Matthias Spirkl verdauen, welcher kurz vor dem Halbzeitpfiff humpelnd und mit Hilfe von Vereinsverantwortlichen den Platz verlassen musste. Der 47-jährige Übungsleiter merkte aber noch an: „Wobei, natürlich den Kraiburgern der Stürmer sicherlich auch weh tut. Und der wird auch länger ausfallen, das ist ebenfalls so bitter.“
Die Rede ist von Top-Stürmer Felix Weber, der in der vergangenen Spielzeit gemeinsam mit Thomas Voglmaier 64 Treffer beisteuerte und maßgeblich am Aufstieg der Wildbachforellen beteiligt war. Eine knappe Viertelstunde vor dem Unheil von Spirkl, hatte es nämlich Weber erwischt. Angesprochen auf das Verletzungspech versuchte Ziegler in seinem ersten Interview überhaupt, als Trainer noch irgendwie etwas Positives zu ziehen: „Ich weiß nicht, ob die Schulter ausgekugelt ist. Man spürt einen Knüppel, wie wenn das Schlüsselbein kaputt ist. Ich hoffe nicht, weil ich momentan sehr verletzungsgeplagt bin mit meinen Jungs. Letzte Woche unser Zehner (Außenbandanriss), unser Sechser (Knochenhautentzündung im Schienbein). Gut, dass wir nächste Woche spielfrei haben.“
TSV Neumarkt-St.Veit: Torwart Dressler hält TV Kraiburg im Spiel
Außer den unglücklichen Ausfällen auf beiden Seiten gab im ersten Durchgang tatsächlich nichts Nennenswertes. Doch nach dem Pausentee an der immer kälter werdenden Neumarkter Sportanlage wurde das Spitzenspiel immer heißer und drohte am Ende fast überzukochen. Neben den beiden Verletzten war auch Florian Sporrer aufseiten der Hausherren an jenem Abend nicht vom Glück geküsst. Der 22-jährige Flügelflitzer, der zu Beginn der Saison nach einem kurzen Intermezzo in der Bezirksliga Ost beim TSV Dorfen wieder in der Heimat zurückgekehrt ist, machte gleich vier Großchancen zunichte.
TSV Neumarkt-St.Veit gegen TV Kraiburg




Um genauer zu sein, scheiterte er immer wieder am gut aufgelegten gegnerischen Torhüter Eduard Dressler, auf den sein erst 27-jähriger Trainer und einstiger Regionalliga-Kicker, mehr als stolz war: „Er war auch noch verletzungsgeplagt und konnte gestern nicht trainieren. Ich will gar nicht wissen, was meine Apple Watch sagt, welchen Puls ich hatte. Aber was er da hinten rausgefischt hat, ein überragendes Spiel.“ Trainerkollege Hampe konnte gegenüber beinschuss.de nur nickend zustimmen: „Ärgerlich natürlich, dass wir aus diesen guten Spielsituationen, die wir gehabt haben, das Tor nicht gemacht haben. Wobei der Keeper gut gehalten hat, muss man ehrlicherweise zugeben.“
Neumarkt-St.Veit gegen Kraiburg: Schiedsrichter verhindert Gefahr
So blieb es bis in die Schlussphase spannend, und dann kam der große Auftritt von Mittelfeldmotor Lukas Brandl. Bereits in der zweiten Minute der Nachspielzeit angekommen, erhielt der 19-Jährige im Strafraum den Ball, ließ einen Gegenspieler aussteigen und zirkelte die Kugel unhaltbar für Torhüter Christoph Haag zum dramatischen 1:0-Siegtreffer ins Tor. Der Jubel unter den zahlreich mitgereisten Kraiburgern war groß – selbst der verletzte Weber spurtete aufs Feld, um mit seinen Teamkollegen zu feiern. Doch dann drohte die Situation auf dem grünen Rasen zu eskalieren. Während die einen ihr Glück kaum fassen konnten, war die Enttäuschung auf der anderen Seite riesengroß. Es kam zu lautstarken Auseinandersetzungen, sowie Rangeleien und Schubsereien zwischen Spielern und Verantwortlichen auf beiden Lagern.
Glücklicherweise erkannte in diesem unübersichtlichen Moment der souverän leitende Schiedsrichter Michael Hofbauer (TSV Bernau) die drohende Gefahr und reagierte geistesgegenwärtig. Er schnappte sich die Hauptakteure und zog sie aus dem Gemenge und verhinderte Schlimmeres. Nur wenige Augenblicke später ertönte auch schon der Schlusspfiff. „Wir haben die ganze Woche gesagt, wir wollen den Tabellenführer ärgern. Es gibt nicht Schöneres, wenn man sich dafür belohnt am Schluss.“, so der sichtlich zufriedene Ziegler, der nun als Tabellenzweiter die Liga noch unsicher machen will: „Wir haben ein sehr junges Team, ein bisschen naiv. Das ist ganz normal. Die Jungs wollen gleich weiter. Ich habe gesagt, vorderes Drittel, da bin ich zufrieden. Jetzt stehen wir im vorderen Drittel. Da taugt es mir, da will ich weitermachen.“
Für den TSV Neumarkt-St.Veit war es nach zuvor fünf Siegen und einem Remis die erste Niederlage in der laufenden Spielzeit. Cheftrainer Hampe versuchte das Passierte nach Schlusspfiff auf Nachfrage richtig einzuordnen: „Letzten Endes, dass du dann so ein Tor kriegst, das ist immer bitter. Unterm Strich wäre ein Unentschieden auf jeden Fall mehr gerecht als das jetzt. Ich sage aber, wir sind so stabil geworden in der Rückrunde letztes Jahr, dass ich auch glaube, dass dieser bittere Rückschlag, wenn man es so sagen kann, uns wieder stärkt. Dass man sagt, jetzt erst recht. Es geht weiter, wir haben bis jetzt eine gute Saison. Letztes Jahr war das noch anders.“ Der Fokus gilt bei den Rot-Weiß-Blauen nun auf Sonntag (13. Oktober), wo man nach einer zu kurzen Pause im Nachholspiel beim FC Mühldorf ran muss: „Auch wenn es jetzt erstmal weh tut, das Wichtige ist, dass da die Punkte wieder reingeholt werden.“ (mck)