„Mehrere Spieler beider Teams aneinander geraten“
Schiedsrichter MUSS Beruhigungspause einlegen – und sorgt damit für absolutes Novum in der Region
In der Kreisklasse 1 kam es am vergangenen Wochenende in unserer Region zu einem absoluten Novum. Denn erstmals seit der Einführung wurde das STOPP-Konzept, bei dem beide Mannschaften in den eigenen Strafraum müssen, angewandt. Doch wie hat das Ganze funktioniert?
Kolbermoor – Am vergangenen Wochenende rollte auf den zahlreichen Fußballplätzen in der Region wieder der Ball, denn es stand für nahezu alle Mannschaften der nächste Spieltag auf dem Programm. Dabei bekamen die Zuschauer viele Highlights und vor allem Tore geboten. In der Kreisklasse 1 kam es sogar zu einem absoluten Novum.
Fußball-Kreisklasse: STOPP-Konzept wird erstmals angewendet
Genauer gesagt bei der Partie der DJK-SV Kolbermoor gegen den ASV Flintsbach (1:2), wo der leitende Schiedsrichter Danijel Boskovic (SC Pullach 03) erstmals das neu eingeführte STOPP-Konzept des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) anwenden musste. Dabei handelt es sich um sogenannte Beruhigungspausen, die konsequent eingesetzt werden sollen, wenn sich die Gemüter auf dem Platz zu sehr erhitzen.
Laut dem Unparteiischen sei dies in der Begegnung nach einer knappen Stunde der Fall gewesen: „Nach einem harten Foulspiel sind mehrere Spieler beider Mannschaften aneinander geraten und die Stimmung war aufgeheizt“, erzählt Boskovic im Gespräch mit beinschuss.de und fügt an: „Deswegen habe ich dann die neue Regel umgesetzt und beide Mannschaften in ihren Strafraum geschickt.“
Nach Unterbrechung: „Spiel viel ruhiger“
Dies sei sowohl von den Hausherren als auch von den Gästen „sehr gut umgesetzt“ worden. In der Folge habe er mit beiden Kapitänen gesprochen und ihnen erklärt, warum er die Partie nun unterbrochen habe und jeweils vier Spielern die gelbe Karte gezeigt: „Ich hatte dann nämlich ein wenig Zeit, um mir einen Überblick zu verschaffen und die jeweils auffälligen Akteure zu verwarnen.“
Nachdem sich beide Mannschaften so weit wieder beruhigt hatten, setzte der Unparteiische die Partie fort: „Danach war das Spiel viel ruhiger und ich musste keine einzige Karte mehr zücken“, freut sich Boksovic, der die Regel als sehr sinnvoll bewertet: „Es kann immer mal wieder vorkommen, dass einzelne Spieler über die Stränge schlagen, aber mit den Beruhigungspausen legt sich das dann auch schnell wieder.“
Kolbermoor-Coach Ewertz: „Wirklich eine Super-Regel“
Ähnlich sieht das Ganze auch Kolbermoors Trainer Christoph Ewertz: „Die Aktion, die zur Spielunterbrechung geführt hatte, war keine Überdramatische, aber es war trotzdem angespannt. Nach der kurzen Pause wurde ganz normal weitergespielt und die Situation war schon wieder vergessen. Wirklich eine Super-Regel, die vor allem für die Schiedsrichter eine enorme Erleichterung ist.“
Das STOPP-Konzept ist nur eine von vielen neuen Regelungen, die zur Saison 2024/25 eingeführt wurde. Auch die sogenannte „Mecker-Regel“ wird in der Region bereits fleißig umgesetzt. Dabei handelt es sich um eine Regelung, die von der vergangenen Europameisterschaft in den Amateurfußball übernommen wurde und sehr viel Zuspruch findet. Denn inzwischen darf nur noch der Kapitän einer jeweiligen Mannschaft mit dem Schiedsrichter reden. Wird diese Regel missachtet, kommt es zu einer Verwarnung (gelbe Karte).
Mecker-Regel sorgt für „mehr Respekt“
„Ich finde, dass das eine sehr gute Regelung ist, da man sich dann als Spieler mehr auf die Partie konzentrieren und seine Leistung bringen kann. Denn meiner Meinung nach reden auf dem Platz viel zu viele Akteure mit dem Schiedsrichter und bringen sich so selbst aus dem Konzept. Zudem wird nun der Unparteiische wieder mehr respektiert“, zeigt sich Sascha Marinkovic vom SB Chiemgau Traunstein als großer Fan (hier kommt ihr zu weiteren exklusiven Stimmen). Man kann allerdings nur hoffen, dass die neuen Regelungen nicht allzu oft angewendet werden müssen. (gz)