„Traurig“
Eltern-Eklat führt zum Fußball-Spielabbruch bei den Kindern: Zwei Vereine jetzt gesperrt
Ein Pokalspiel bei den Kindern endet im Chaos: Eltern rasten aus, der Schiedsrichter bricht die Partie ab. Nun sind beide Teams suspendiert – und die Kinder müssen zuschauen, wie Erwachsene ihre Bühne zerstören.
Celle (Niedersachsen) – Ein U13-Pokalspiel in Celle sorgt für Schlagzeilen – nicht wegen schöner Tore oder spannender Dribblings, sondern wegen eines Zuschauers, der offenbar die Nerven verlor. Das Kreispokal-Duell zwischen der JSG Celler Heide und dem VfL Westercelle am Mittwochabend (17. September) musste abgebrochen werden. Nach Recherchen der „CZ“ soll ein Spielervater des VfL für den Eklat verantwortlich gewesen sein.
Was eigentlich ein Fußballabend für Kinder hätte werden sollen, endete abrupt und mit langen Gesichtern. Die Partie stand bereits unter Spannung, als ein Westerceller Spieler vom Schiedsrichter zunächst mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Doch in dieser Altersklasse gibt es keine Platzverweise, sondern nur Zeitstrafen. Ein Regelfehler – und der Auslöser für das Chaos.
Fußball-Spielabbruch nach Eltern-Eklat bei Kinder-Pokalspiel
Nach Angaben aus Vereinskreisen erkannte der Schiedsrichter seinen Fehler, nahm die Karte zurück und entschied auf fünf Minuten Bank. Doch der Schaden war längst angerichtet: Auf der Tribüne kochte die Stimmung hoch. Ein Zuschauer, offenbar der Vater des bestraften Spielers, soll lautstark geschimpft, beleidigt und sich auch nach Aufforderung nicht beruhigt haben. Die JSG Celler Heide, ein Zusammenschluss aus drei Vereinen (SV Garßen, SSV Scheuen, SSV Groß Hehlen), wollte den Mann schließlich des Geländes verweisen. Das Hausrecht – eine letzte Maßnahme, wenn Worte nichts mehr nützen. Doch der Spielervater weigerte sich offenbar. Der Schiedsrichter sah daraufhin keine andere Lösung: Abbruch in der ersten Halbzeit.
„Traurig ist, dass erneut die Kinder die Leidtragenden sind“, erklärte Stephan Hübner gegenüber der „CZ“, Jugendleiter des VfL Westercelle. Ob der Spielabbruch gerechtfertigt war, müsse nun das Sportgericht klären. Auch die JSG äußerte sich offiziell nicht, verwies ebenfalls auf das anstehende Verfahren. Hinter vorgehaltener Hand hieß es jedoch, die Wortwahl des Vaters sei so entgleist, dass eine Fortsetzung der Partie unmöglich gewesen sei.
Der Fall erinnert an eine Entwicklung, die im niedersächsischen Jugendfußball seit Monaten für Diskussionen sorgt. Immer wieder sorgen Eltern oder Zuschauer für Eskalationen. Die Szenen in Celle passen in ein unschönes Muster, das zuletzt bereits zu verschärften Regeln geführt hatte. Der Jugendausschuss des NFV-Kreises Celle reagierte konsequent: Wie schon bei ähnlichen Vorfällen in der Vorsaison werden beide Mannschaften vorläufig aus dem Spielbetrieb genommen – bis das Kreissportgericht ein Urteil spricht.
Fußball: Zwei Vereine in jetzt gesperrt
Das bedeutet: Pflichtspiele fallen vorerst aus, Freundschaftsspiele dürfen lediglich weiterlaufen, wenn sie schon vereinbart waren. Neue Partien können nicht angesetzt werden. „Diese Maßnahme war notwendig, nachdem es vergangene Saison gleich mehrere Gewalt- und Eklat-Vorfälle gab“, sagte Staffelleiter Juri Haberland am Donnerstag (18. September) der „CZ“. Für die Kinder, die nur Fußball spielen wollen, ist es ein bitteres Kapitel. Sie sind es, die nun auf Training und Freundschaftsspiele reduziert werden – obwohl sie für das Verhalten eines einzelnen Erwachsenen nichts können.
Dass Eltern oder aber Trainer im Jugendfußball immer wieder in den Mittelpunkt negativer Schlagzeilen geraten, ist längst ein bundesweites Thema (beinschuss.de berichtete). Funktionäre sprechen von einer wachsenden Respektlosigkeit gegenüber Schiedsrichtern und Offiziellen. In Celle hat es nun erneut geknallt. Ein Spielervater, ein falsches Signal, ein Platz, der verwaist zurückbleibt. Am Ende bleibt ein Bild, das für den Jugendfußball besonders bitter ist: Während die Erwachsenen streiten, verlieren die Kinder ihre Bühne. Wie das Sportgericht entscheidet, ist noch offen. Klar ist aber schon jetzt: Die Leidtragenden tragen Trikots in Kindergrößen. (mck)