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„Uns ist es eigentlich zuwider…“

Spielabbruch bei den Kleinsten – und ein Urteil, das ganz Fußball-Deutschland erstaunen dürfte

Amateur- und Jugendfußball
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Ein überraschendes Urteil wurde in Deutschland nach einem Spielabbruch bei den F-Junioren gefällt. (Symbolbild)

Was als gewöhnliches F-Junioren-Spiel begann, endete im Eklat – mit einem Urteil, das nicht nur überrascht, sondern auch ein Zeichen setzt. Jetzt spricht das Kreissportgericht Klartext – und lässt vor allem nachdenken.

Siegen (Nordrhein-Westfalen) – Ein Fußballspiel, bei dem Kinder zwischen sieben und neun Jahren eigentlich nur eines tun wollen: kicken, lachen, jubeln. Doch statt Torjubel stand am Ende Sprachlosigkeit – nicht auf dem Platz, sondern vor dem Kreissportgericht in Siegen-Wittgenstein. Es ist ein Fall, der auf den ersten Blick kaum zu glauben ist: Ein Spielabbruch bei den F-Junioren sorgt für ein Urteil, das gleichermaßen für Verwunderung wie Zustimmung sorgt.

Am 22. März, einem Samstagmorgen, trafen der SV Gosenbach und der SSV Sohlbach/Buchen in einem munteren Nachwuchsduell aufeinander. Jeweils zehn Tore soll es gegeben haben – eine Partie, die für die jungen Kicker alles andere als langweilig verlief. Doch kurz vor Schluss, bei nur noch rund drei Minuten Restspielzeit, nahm das Spiel eine Wendung, die für Kinder nichts mehr mit Spaß zu tun hatte.

Fußball-Spielabbruch bei F-Junioren: So urteilt das Sportgericht

Der Gosenbacher Trainer sah sich offenbar gezwungen, seine Mannschaft vom Feld zu holen. Der Grund: Der gegnerische Coach habe lautstark am Spielfeldrand agiert, sich respektlos verhalten und das Spielklima vergiftet. Der Vorwurf: Zwischenrufe bei Entscheidungen, ständiges Reinrufen – obwohl bei den F-Junioren bewusst auf Schiedsrichter verzichtet wird, um die Eigenverantwortung zu fördern. Versuche, den SSV-Trainer zur Ruhe zu bringen, seien gescheitert. Der Abbruch – aus Sicht der Gastgeber – unausweichlich.

Der Trainer des SSV Sohlbach/Buchen zeigte sich dagegen völlig unverständig. Er bestritt jegliche Grenzüberschreitung und verwies stattdessen auf die lautstarken Kommentare der Ehefrau des Gosenbacher Trainers. Auch sie habe Unruhe gestiftet. Für ihn war der Spielabbruch völlig überzogen. Zudem sei ihm auf dem Platz ein Hausverbot erteilt worden. In der Verhandlung, bei der sogar der Spielberichtsbogen zum Thema wurde – dieser war nur vom Gästetrainer ausgefüllt worden –, wurde schnell klar: Die Aussagen der Parteien widersprachen sich. Doch in einem Punkt waren sich alle einig, wie die „Siegener Zeitung“ berichtet: Die Kinder traf keine Schuld.

Ein Urteil, das ganz Fußball-Deutschland erstaunen dürfte

Maik Otto, Vorsitzender der Sportgerichtskammer, fand klare Worte: „Uns ist es eigentlich zuwider über einen Spielabbruch bei den F-Junioren zu sprechen. Die Kinder wollen doch einfach nur Fußball spielen. Können die was dafür? Nein, die wollen einfach nur Spaß haben. Mit diesem Urteil haben die Kinder was davon, und ihr habt hoffentlich auch was davon, und zwar einen Lerneffekt“ Umso überraschender das Urteil: Die Partie wird wiederholt – aber unter besonderen Bedingungen.

Das Wiederholungsspiel soll im Rahmen eines Kreisauswahltrainings stattfinden. Beide Trainer müssen anwesend sein, dürfen sich aber nicht einmischen. Sie müssen sich hinter der Bande aufhalten. Zuschauer? Nur außerhalb des Sportplatzgeländes – hinter dem Zaun. Ein Urteil, das zunächst für betretenes Schweigen sorgte, dann aber auch für Nachdenklichkeit. Michael Schutte, Vorsitzender des SSV Sohlbach/Buchen, nannte es „eine gute Entscheidung“. Auf beiden Seiten seien Fehler gemacht worden. Die Botschaft ist deutlich: Der Fußball gehört den Kindern. Erwachsene, die ihre Rolle am Spielfeldrand nicht kennen, sind hier fehl am Platz. (mck)

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