Nach „Köllner Keller“-Rufen im Kreis Inn/Salzach
Kuriosum in Bezirksliga: Raublinger Schöffel sieht Doppel-Gelb – und darf weitermachen
Im Spiel gegen den SV Saaldorf in der Bezirksliga Oberbayern Ost stand Valentin Schöffel vom TuS Raubling im Mittelpunkt – und das, weil er zweimal Gelb sah. Doch wie kann ein Spieler nach zwei Verwarnungen noch auf dem Platz bleiben?
Saaldorf-Surheim – Der „Video Assistant Referee“ oder kurz „VAR“ ist des einen Freud, des anderen Leid im Fußball. Während in den professionellen Ligen nicht unbedingt alle ein Freund des Videobeweises sind, wurden am vergangenen Wochenende im Kreis Inn/Salzach wieder die Rufe nach dem berühmten „Kölner Keller“ im Amateurbereich laut (beinschuss.de berichtete bereits).
Wenn man eine kuriose Szene vom Wochenende in der Bezirksliga Oberbayern Ost näher unter die Lupe nimmt, kann man die Forderungen vielleicht etwas mehr nachvollziehen. Aber fangen wir doch von vorne an:
Kuriosum in Bezirksliga Ost Oberbayern
Am 24. Spieltag standen sich am Sonntagnachmittag (7. April) der SV Saaldorf und der TuS Raubling gegenüber. Mit großen Hoffnungen waren die Männer aus dem Inntal ins schöne Berchtesgadener Land gereist, um sich am Ende des Tages eine verdiente 0:4-Watsche abzuholen. Markus Rehrl (6. Minute), Felix Großschädl (47.), Michael Schreyer (67.) und Simon Zebhauser (74.) waren das Quartett der Saaldorfer, welches jegliche Aufstiegshoffnungen von Trainer Hannes Jenewein und Co. im Keim ersticken ließ.
Aufmerksam auf sich gemacht hatte in dieser Spielzeit von den beiden Schöffels im Raublinger Team eher Lukas mit seinen zwölf Saisontreffern. Doch selbst der blieb an jenem Nachmittag blass und konnte genauso wie seine Mannschaftskollegen nicht die nötige Torgefahr ausstrahlen.
Stattdessen war es dieses Mal Valentin Schöffel, der – sicher ungewollt – in den Vordergrund rückte. Mit seinem ersten Foulspiel überhaupt in der 27. Minute wurde der Mittelfeldspieler seitens des Unparteiischen umgehend mit Gelb verwarnt: „Er hat mich angeschaut, mir die Gelbe gegeben und es auch notiert“, beginnt der 25-Jährige seine Worte im Interview mit beinschuss.de. Doch das Kuriosum sollte erst noch kommen.
Raublinger Schöffel sieht zweimal Gelb – aber bleibt auf dem Feld
Eine gute Viertelstunde nach dem Seitenwechsel hatte Schöffel zunächst etwas Pech, als er nach einer Freistoßhereingabe seines Kapitäns Michael Gruber den Kopfball an die Querlatte setzte (zum Spielbericht). Wiederum zwei Minuten später aber mächtiges Glück: In einer energischen Aktion, dem Ball hinterherjagend, tauchte erneut derselbe Spieler vor dem „etwas frustrierten“ 25-Jährigen auf, den er bereits in der ersten Halbzeit gefoult hatte, und wieder ging er ungestüm zu Werke.
„Ich saß dann auf dem Boden und dachte mir nur: Jo, jetzt darfst raus. Wollte schon zur Auslinie rausgehen, mit der Vorahnung, dass es entweder zehn Minuten oder direkt Gelb-Rot wird“, beschreibt der Raublinger seine Gedanken, die ihn in diesem Moment durch seinen Kopf schwirrten. Doch zur Überraschung aller Beteiligten griff der Referee zur Tasche und zückte abermals den gelben Karton unter den fragenden Blicken von Schöffels Mitspielern.
„Ich war dann zwar ein bisschen Baff, aber habe das so hingenommen, weil es vom gegnerischen Team auch keine Einwände gab“, gibt Schöffel zu verstehen, der dann wenige Sekunden später von seinem Coach Jenewein vom Platz genommen wurde, „um Gröberes zu vermeiden“.
Nach Spielende gab es die Auflösung in Saaldorf
Erst auf Nachfrage des Co-Trainers nach Spielende gab es schließlich die Auflösung: Der Schiedsrichter hatte sich demnach notiert, dass er in den ersten 45 Minuten den Innenverteidiger Quirin Wolfrum verwarnte – und nicht Schöffel. „Er war, glaub’ ich, einfach ein bisschen durch den Wind“, kommentiert der Flügelflitzer und fügt mit einem Lächeln im Gesicht hinzu: „War wild, aber zehn Minuten später haben wir eh noch zwei weitere Dinger kassiert. Also war es eh schon egal.“
Am Ende des turbulenten Spiels blieb nicht nur ein deutliches Ergebnis, sondern auch eine kuriose Anekdote um Valentin Schöffel, der zweimal Gelb sah und dennoch auf dem Feld blieb – auch wenn für wenige Zeigerumdrehungen. Wenn die Schiedsrichterentscheidungen zu einem Schmunzeln führen und die Spieler kopfschüttelnd zurücklassen, wird klar, dass der Fußball nicht nur aus Toren und Fouls besteht. Die Frage bleibt, ob Schöffel in Zukunft zweimal darüber nachdenkt, ob er das Spielfeld wirklich verlassen sollte.
mck