SVS gewinnt Kellerduell, Kapitän verliert einen Zahn
Zwigl jetzt Füllkrug der Kreisliga: So wurde einem beim Fußball noch nie der Zahn ausgeschlagen
Markus Zwigl, Kapitän des SV Schloßberg-Stephanskirchen, erlebte am Wochenende zum Fußball-Frühjahrsstart im Kreis Inn/Salzach bei einem Einwurf mehr, als er es sich jemals hätte vorstellen können und ist nun der Füllkrug der Kreisliga.
Griesstätt – Am vergangenen Wochenende – um genauer zu sein am Sonntagnachmittag (24. März) – gab es im Fußballkreis Inn/Salzach eine Szene, die wohl so schnell nicht vergessen wird – vor allem nicht von Markus Zwigl, dem Kapitän des SV Schloßberg-Stephanskirchen. Doch der Reihe nach:
Schloßberg gewinnt Kellerduell in Griesstätt
Ein Doppelschlag von Dominique Dötsch (17.) und Elias Krüger (20.) brachte den SV Schloßberg-Stephanskirchen frühzeitig in Führung, und trotz einer bemerkenswerten Szene kurz nach der 60. Minute, endete die Partie in der Kreisliga 1 mit einem 2:0-Sieg für die Gäste gegen den DJK SV Griesstätt.
Aber kommen wir nun zum prägenden Ereignis des Spiels. Während die meisten Fußballspieler auf dem Platz nach Toren und Assists streben, lag der Fokus für Schloßbergs Markus Zwigl an jenem 18. Spieltag auf etwas komplett anderem: nämlich auf seinen Zähnen. Im Interview mit beinschuss.de erzählte er von einem schmerzhaften Vorfall, der sich kurz nach der 60. Minute abspielte und ihn wohl noch eine Weile begleiten wird.
„Eigentlich war ich kurz davor, dass ich rausgehe, weil ich vor Beginn der Partie schon mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte. Wir hatten uns in der Pause darauf geeinigt, dass es nach dem Seitenwechsel noch weitergehen soll – bis es schlimmer wird.“ Mit diesen Worten beschreibt Zwigl den Beginn einer Serie von Ereignissen, die wohl besser in einem Comedy-Sketch als auf einem Fußballplatz hätten stattfinden können.
Es begann mit einem harmlosen Einwurf, der ziemlich schnell zu einer gefährlichen Bedrohung für Zwigls Gesicht wurde. „Unser Außenverteidiger nimmt den Ball, ich komme ihm entgegen und schreie zweimal: ‚Auf die Brust!‘. Und unser Einwerfer sagt noch: ‚Okay, Zwigl!‘. Jeder an dem Sportplatz hat gewusst, den kriegt er jetzt auf die Brust.“
So wurde einem beim Fußball noch nie der Zahn ausgeschlagen
Doch was als normaler Einwurf begann, nahm eine unerwartete Wendung, als der Ball etwas zu hoch flog und plötzlich auf Zwigls Gesicht landete – um genauer zu sein auf seinen „Beißerchen“, wie er sie liebevoll nennt. „Ich habe schon gesehen, wie 20 Einzelteile mit dem Ball weggeflogen sind. Ach, du Scheiße, mein halber Zahn ist weg! Mein Teamkollege kommt anschließend noch zu mir und meint nur: ‚Oh, sorry!‘ Danach wischt er im Gras und sagt: ‚Vielleicht finden wir das Teil noch.‘“
Zwigl jetzt Füllkrug der Kreisliga
Ohne die kuriose Begegnung mit dem Einwurf zu hinterfragen, der ihn jetzt wohl zum Niclas Füllkrug der Kreisliga 1 macht, kann er es dann aber auch nicht sein lassen: „Das kannst du ja keinem erzählen. Vor allem, ich bin nur zwei Meter entfernt: Wie hart musst du da einwerfen? Der hat mir mit voller Wucht das Ding da hingeschmissen. Selbst wenn ich mit der Brust hinkomme, was soll ich mit dem Ball anstellen? Wahnsinn! Ich habe mir nur noch gedacht: Oberschenkel tut eh schon weh, nun ist der Zahn auch noch weg, jetzt mach’ ich Feierabend.“ Wenige Sekunden später in der 67. Minute machte die Nummer 23 der Schloßberger dann schließlich Platz für Thomas Hellwig.
Warum es dennoch etwas Positives an der ganzen Sache gibt
Aber der Schloßberger Führungsspieler ist innerhalb der Mannschaft bekannt dafür, auch in unangenehmen Situation weiter seinen Sinn für Humor zu bewahren. „Das einzige Positive ist, dass ich mir jenen rechten Schneidezahn ohnehin schon zweimal in der Kindheit ausgeschlagen hatte – einmal auf dem Pausenhof und einmal beim Eishockey spielen. Also ist der Zahn zur Hälfte unecht und da hätte ich jetzt dann eh was machen müssen. Jetzt ist mir die Entscheidung quasi abgenommen worden.“
Für den „Übeltäter“, Zwigls Teamkollegen Michael Weidenschlager, hat das Ganze Konsequenzen. „Der hat ansonsten eigentlich ein echt sehr gutes Spiel gemacht. Dadurch, dass wir gewonnen und die rote Laterne abgegeben haben, war natürlich die Stimmung dann nicht so schlecht. Aber in Absprache mit dem Trainer haben wir ausgemacht: Er wird diese Woche keinen Ball am Fuß sehen, sondern nur Einwürfe üben. Sonst komme ich nicht mehr kurz“, versichert der langjährige Spielführer der Grün-Weißen augenzwinkernd.
„Denke nicht, dass es das in Bayern schon mal gab“
Man könnte meinen, Fußball sei ein Spiel voller Dramatik und Spannung – aber selten hat eine einzelne Szene so viele Lacher und Kopfschütteln hervorgerufen wie die unglückliche Begegnung von Markus Zwigl mit einem Einwurf und einem Zahn. „Wenn ich schon spielerisch nicht aufgefallen bin, dann halt mit der Aktion. Ich denke nicht, dass es das in Bayern schon mal gab. Schaut aber natürlich ziemlich sexy aus“, heitert sich der erfahrene Amateurkicker zu guter Letzt noch auf. Und ist vielleicht auch ganz heimlich im Inneren ein bisschen stolz auf sich und seinen halben Zahn.
mck