Fast keiner glaubte mehr an den Wiederanpfiff
Abbruch, Aufregung – und doch ein verdienter Sieg: Ein denkwürdiger Abend für den SV Erlbach
Einen ereignisreichen Dienstagabend (13. August) erlebten die 530 Zuschauer in der Holzbau-Grübl Arena in Erlbach. Der SV Erlbach schlug den TSV Landsberg hochverdient mit 2:0, das Spiel war dabei aber fast eine Stunde unterbrochen.
Erlbach – Dabei hatte man in Erlbach noch Glück, die Gewitterfront streifte das Holzland nur, während in anderen Gemeinden im Umkreis bereits die Feuerwehr im Einsatz war (rosenheim24.de berichtete). So endete die Partie um 22.18 Uhr regulär. Die Gäste aus Landsberg gehörten in den vergangenen Jahren zu den Spitzenteams der Liga. Nach dem Aufstiegsverzicht in der letzten Saison und dem Abgang von Spielertrainer Sascha Mölders kam es zu einem großen Umbruch, bei dem zahlreiche Hochkaräter den Club verließen. Mit Kapitän Maximilian Holdenrieder stand nur ein einziger Akteur aus dem Vorjahr in der Startelf.
SV Erlbach: Abbruch wegen Unwetter, Aufregung – und ein verdienter Sieg
Ganz anders die Heimmannschaft, bei der Spielertrainer Lukas Lechner wie gewohnt auf Kontinuität setzte und weitgehend auf eine eingespielte Stammelf bauen konnte. Konzentrierte sich der Fokus der letzten beiden Gastspiele der Landsberger in Erlbach stark auf den ehemaligen Bundesligaspieler und Ex-Star des TSV 1860 München Mölders, war dieses Mal deutlich weniger Rummel um das Spiel und die Favoritenrolle klar beim SVE. Nach drei Unentschieden in Serie erwartete das Publikum gegen die bisher sieglosen Gäste fast schon einen Heimsieg.
Der Start gehörte aber den Spielern aus Landsberg, die gut in die Partie kamen und eine frühe Chance hatten. Erlbach-Keeper Andreas Steer verlor den Ball, ein Landsberger reagierte schnell und versuchte Steer zu überrumpeln, dieser sicherte sich aber die Kugel (1.). In der Anfangsviertelstunde hatte das Team der Interimstrainer Pascal Leyer, Muriz Salemovic und Marko Braovac die stärkste Phase, dann wurde Erlbach immer besser und übernahm die Kontrolle. Wolfgang Hahn jagte einen Abpraller neben das Tor (18.), dann versuchte es Lenny Thiel mit einem schönen Schuss, den Torwart Leopold Leimeister parierte (19.).
Das Heimteam blieb am Drücker und legte sich den Gegner quasi zurecht, agierte besonnen und mit viel Übersicht bei tropischen Temperaturen. Dies belohnte Thiel mit dem 1:0. Zentral vor dem Tor zog der Stürmer mit Wucht ab, der Ball schlug knapp neben dem Pfosten ein (39.). Mittlerweile bot sich am Himmel ein beeindruckendes Schauspiel, Wolkentürme ballten sich auf, das Gewitter war aber noch in der Ferne. Es war aber schon bekannt, dass die Partie zwischen dem FC Deisenhofen und dem TSV Grünwald abgebrochen wurde und der Blick der Verantwortlichen und Fans ging stetig auf das Regenradar ihrer Wetterapps.
Fast keiner glaubte mehr an den Wiederanpfiff
Im zweiten Durchgang konnte das Spiel noch regulär gestartet werden, ehe der Wind immer stärker wurde und erste Blitze am Himmel erschienen. In der 56. Minute unterbrach Schiedsrichter Leonhard Burghartswieser (Drachselsried) dann auch das Spiel, kurz darauf setzte Starkregen ein. Die Fortsetzung erschien fraglich, den Gästen aus Landsberg wäre ein Abbruch im Laufe der Zeit gar nicht unrecht gekommen, stand doch eine zweistündige Heimfahrt bevor und das Spielende rückte in immer weitere Ferne.
Zwischendurch glaubten nur noch Optimisten an einen Wiederanpfiff, doch plötzlich ließ der Regen merklich nach, das Gewitter war weitergezogen. Gegen 21.30 Uhr hieß es dann „das Spiel geht weiter“, der Stadion-DJ heizte Spielern und den zahlreichen verbliebenen Zuschauern mit Rockmusik lautstark an und nach einem kurzen Aufwärmen startete die Partie erneut. Kurzzeitig übernahm Landsberg die Initiative, doch ein Bruch im Spiel des SVE war nicht zu erkennen. Eine Flanke von Christoph Obermeier verwertete Tobias Steer mit dem Kopf, der Ball ging über das Tor (59.). Erlbach wollte nun das entscheidende 2:0 erzielen, baute viel Druck auf und spielte sich am Strafraum fest.
„Schiedsrichter haben sich vorbildlich verhalten“
Obermeier kam erneut von rechts, der Ball wurde im Strafraum quergespielt zu Neuzugang Jakob Vogl, der sich die Kugel zurechtlegen konnte und den Ball von der Strafraumkante ins Tor drosch (65.). Torwart Leitmeister war sogar noch dran, konnte den harten Schuss aber nicht mehr parieren. Nun spielte es der Vorjahresmeister routiniert zu Ende, Alexander Fischer (71.) und Tobias Steer (81.) hätten noch erhöhen können. Am Ende blieb es beim hochverdienten Sieg der Holzland-Elf, in der „Verlängerung“ weit nach 22 Uhr.
„Der Schiedsrichter mit seinem Team, die Aktiven und alle Zuschauer haben sich vorbildlich verhalten. So konnte das Spiel – trotz aller witterungsbedingter Schwierigkeiten – fair und regulär zu Ende gebracht werden. Jetzt freuen wir uns am Freitag gegen Kottern auf ein spannendes Spitzenspiel.“ so das Fazit eines sichtlich zufriedenen Manfred Grabmeier, Sprecher der Vorstandschaft des SV Erlbach. Am Freitagabend (16. August) steht bereits das nächste Heimspiel an, der TSV Kottern reist an. Dann unter hoffentlich angenehmeren Bedingungen. (Thorsten Eisenacker/PM SV Laufen)