SG Schönau am Königssee im Verletzungspech
„Seuche wieder da“ – doch ein Eigentor per „ad absurdum“ eilt SG Chieming/Grabenstätt zur Rettung
Die SG Schönau II verspielte bei der SG Chieming/Grabenstätt eine komfortable Zwei-Tore-Führung, nicht zuletzt aufgrund eines kuriosen Eigentors. Während die Gäste im Verletzungspech versinken, kämpft der vermeintliche Aufstiegsaspirant gegen die eigene „Seuche“.
von Rudi Mayer
Grabenstätt – Am Samstagnachmittag (7. September) stand im Grabenstätter Sportpark der vierte Spieltag der A-Klasse 6 Inn/Salzach an, mit der Begegnung SG Chieming/Grabenstätt gegen die zweite Garnitur der SG Schönau am Königssee. Bei 30 Grad im Schatten wussten die Zuschauer, bis auf die wenigen „Lästerer“, mit kühlem Bier in der Hand, welch schweißtreibende Angelegenheit an diesem Tag auf die Athleten zukommen sollte.
Chieming/Grabenstätt: Kuriose Rettung gegen SG Schönau am Königssee
Zu Beginn der Begegnung legte die Spielgemeinschaft aus dem Chiemgau los wie die Feuerwehr und erarbeitete sich schon nach wenigen Sekunden eine hochkarätige Torchance durch Felix Oestreich, dessen Vollendung zur 1:0 Führung jedoch von Gästetorhüter Raphael Brandner im letzten Moment vereitelt wurde.
Mit zunehmender Spieldauer übernahm die SG Schönau fortan „still und heimlich“ immer mehr Anteile an der Systemvariante Gegenpressing, was den Hausherren ihrerseits überhaupt nicht gefiel, zumindest über die Distanz der ersten 45 Spielminuten konnte bis dahin kein erfolgreiches Gegenmittel gefunden werden. Insbesondere die sonst immer brandgefährliche „Flügelzange“ mit Elias Lex und Adrian Furch wurde bis dahin förmlich neutralisiert.
Als man schon dachte, man gehe mit einer Nullnummer in die Halbzeitpause, gelang dem Schönauer Louis Graßl in der 42. Spielminute die Führung zum 1:0 und dem Kapitän Max Rasp in der 45. Spielminute gar die völlig überraschende 2:0 Führung.
SG Schönau II im Verletzungspech: Gleich drei Kreuzbandrisse
„Die erste Halbzeit hat mir natürlich gut gefallen, die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit auch noch, dann aber haben sich immer mehr individuelle Fehler eingeschlichen, die man bei so einem Gegner nicht machen darf. Die SG Chieming/Grabenstätt hat dann auch sehr schnell gemerkt, dass wir diese Stabilität, die dazu notwendig ist, einen solchen Vorsprung über die Zeit zu bringen, nicht haben. Es ist auch im Moment nicht gerade einfach, wir müssen zurzeit drei verletzte Stammspieler mit Kreuzbandrissen (!) kompensieren. Unter diesen Umständen bin ich dann schon mit dem Unentschieden und dem einen Punkt durchaus zufrieden“, so der Schönauer Cheftrainer Hans Maier.
Völlig verwandelt, mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch betraten die Mannen von Coach Christoph Reiter nach der Pause wieder den Platz, ist man doch just in diesem Moment als vermeintlicher Kreisklassen-Aufstiegsaspirant weit weg von den ursprünglich gesteckten Zielen. Endlich zeigte die Mannschaft der SG Chieming/Grabenstätt, wenn auch vorerst nur abschnittsweise, den Fußball, den sich die anwesenden Zuschauer lange Zeit für ihr Eintrittsgeld gewünscht hatten.
Bei der SG Chieming/Grabenstätt ist die „Seuche wieder da“
Den Anfang setzte Manuel Müll, der in vorbildlicher Art und Weise seinen ganzen Kampfeswillen dem Team unterstellte und in der 64. Spielminute mit einer feinen Einzelleistung FORTUNA zurück auf das Spielfeld beorderte und zum Anschlusstreffer von 1:2 verwandelte. Welch einen Jubel 45 (!) Zuschauer über das Spielfeld hallen lassen können, die die ganze Zeit die Welt nicht verstanden haben und selbst bis auf die letzte Muskelfaser gespannt waren - das muss man gehört haben, denn jetzt spielte nur noch eine Mannschaft!
Bis auf wenige, aber stets gefährliche Konterspielzüge der Schönauer, hielten die Chiemgauer die „Roten“ vom Königssee immer mehr in Schach und forcierten dabei im Gegensatz zur ersten Hälfte ihre konstruktive Spielweise. Lediglich die Belohnung blieb bis dahin aus, zu umständlich und uneffektiv wirkte die Vollendung sich bietender Torchancen, die Mannschaftskapitän Jonathan Lex gegenüber beinschuss.de im Anschluss auch wie folgt bestätigte:
„Wir lassen ganz einfach vorne zu viel liegen, uns fehlt auch im Moment das dazu notwendige Selbstvertrauen, das muss man auch mal in aller Deutlichkeit feststellen. Nach der 0:2 Niederlage in Bischofswiesen, kam der befreiende 4:0 Sieg zu Hause gegen Saaldorf, da dachten alle von uns schon, wir haben die Schranke durchbrochen. Als wir jedoch letzte Woche die 1:4 Klatsche in Bayrisch Gmain einstecken mussten, war SIE wieder da – die Seuche an den Fussballschuhen. Aber wir sind ein Team, wir gewinnen und verlieren zusammen und wir werden stärker denn je zurückkommen, davon bin ich fest überzeugt.“
Auch SG Chieming/Grabenstätt mit großen Personalsorgen
Keine fünf Minuten später nach dem Anschlusstreffer, markierte Schönaus Capitano Max Rasp in der 69. Spielminute, der zuvor in der 1. Halbzeit noch kurz vor der Pause zum 2:0 für seine Elf traf, per „ad absurdum“ eine Flanke der Chiemgauer vorbei an seinem Torhüter Raphael Brandner ins eigene Netz zum Ausgleich und Endstand von 2:2 (Anm.d.Red. zu sehen in unserer Fotostrecke die Bilder Nr. 12-14).
SG Chieming/Grabenstätt gegen SG Schönau II
„Bevor ich mich jetzt um Kopf und Kragen rede, muss ich erst mal eine Nacht drüber schlafen. Wenn ich unmittelbar nach dem Spiel was von mir gebe, dann kommt nichts ‚gscheits‘ dabei raus. Wir haben halt im Moment so viele Probleme durch ständige Personalveränderungen, verursacht durch z. B. Urlaub, Studium, Arbeit, Verletzungen etc. Die eigentliche Stammelf kannste nicht ‚formatieren‘, das ist bitter und das bekommen wir auch leider überdurchschnittlich zu spüren. Uns fehlen wichtige Leistungsträger wie Alexander Peschke, Seppi Reith, Sven Thiele, Timmy Janzarek – und nicht zu vergessen unser Christian Weixelbaum (Anm.d.Red. Abgang bereits zur Saison 22/23), der ‚Knipser‘ vom Dienst zusammen mit Elias Lex. Das sind Faktoren, die tun einfach weh“, so Christoph Reiter, der Übungsleiter und C-Lizenzinhaber der SG Chieming/Grabenstätt.
Last, but not least: Das ist der Amateurfußball! Verbinde Beruf und Hobby zu einem Bündnis ohne Verletzungen – und die Realität zeigt Dir die Grenzen auf! Umso mehr sollte man vor den Leistungen von Mannschaften, Trainern und Betreuern Respekt zeigen und nicht gleich draufhauen, wenn es mal nicht so läuft! Liebe Fans der SG Chieming/Grabenstätt: Habt Geduld mit Euren Lieben, sie geben für Euch immer das Maximum, seid Euch dessen bewusst. Respektiert dies und Ihr werdet zusammen den Erfolg ernten! (rm)
