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550 Spiele, 200 Tore – und kein Ende in Sicht

„Mr. A-Klasse“ an der A8: Willi Schmid prägt den SV Neukirchen seit über 30 Jahren

Leidenschaftlicher Herzblut-Kicker mit über 30 Jahren Erfahrung am Leder: „Mr. A-Klasse“ Willi Schmid (38) vom SV Neukirchen kam bislang auf über 500 Spiele und knapp 200 Tore für die 1. Mannschaft – Werte, die nur wenige schaffen.
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Leidenschaftlicher Herzblut-Kicker mit über 30 Jahren Erfahrung am Leder: „Mr. A-Klasse“ Willi Schmid (38) vom SV Neukirchen kam bislang auf über 500 Spiele und knapp 200 Tore für die 1. Mannschaft – Werte, die nur wenige schaffen.

Fast 550 Spiele, knapp 200 Tore und über 30 Jahre am Ball: Willi Schmid ist die lebende Legende des SV Neukirchen am Teisenberg. Seit seiner Jugend prägt er den Verein an der A8 – als Spieler, Kapitän, Jugendtrainer und Vorbild für die nächste Generation.

Neukirchen am Teisenberg – Bald 550 Spiele, knapp 200 Tore, nie eine glatt rote Karte: Das ist Willi Schmid, 38 Jahre jung, Fußballer des SV Neukirchen. „Unsere lebende und spielende Legende“, sagt 1. SVN-Vorstand Daniel Schader. Ein Vollblut-Sportler mit riesiger Leidenschaft und großem Herz: „Bis heute ein unglaublich wichtiger Spieler für die Mannschaft und den ganzen Verein. Unersetzbar auf und neben dem Platz“, lobt Schader. Willi Schmid ist „Mr. A-Klasse“ schlechthin, agierte er ab 2005 doch bis auf zwei Spielzeiten in der Kreis- und drei in der B-Klasse stets in der A6 oder A7. Am Ball ist er seit der E-Jugend, also über drei Jahrzehnte. Und da er immer gespielt hat, fast nie verletzt war, kommt die beeindruckende Zahl an Partien zustande: Im Juni letzten Jahres wurde er im Rahmen der Sportlerehrung der Marktgemeinde Teisendorf für 500 Spiele ausgezeichnet. Mittlerweile strebt er schnurstracks der 550er-Marke entgegen – ein magischer Wert, den nur die wenigsten erreichen.

Freilich hätte Willi Schmid höherklassig spielen können: Angebote gab’s unter anderem vom damaligen ESV Traunstein. „Aber all meine Spezln spielen in Neukirchen. Und es macht mir einfach unglaublich Spaß, mit denen zu kicken“, sagt der Familienvater, dessen beide Söhne in der G- beziehungsweise F-Jugend ebenfalls bereits am Ball sind. Von 2003 bis 2015 agierte Schmid neben seinem Aktiveinsatz in der SVN-Ersten sogar noch als Jugendtrainer, coachte dabei seinen neun Jahre jüngeren Bruder Andreas. Ab 2018 fungierte er für vier Jahre als Jugendleiter. Nur eine Saison wurde Schmid seinen Teisenberg-Kickern „untreu“: Als Nachwuchskicker erlebte er im C-Juniorenalter eine unvergessliche Kreisliga-Saison beim TSV Teisendorf – mit Auswärtsfahrten nach Altötting, Bad Endorf oder Raubling, Mitspielern wie Stefan Hoiß oder Felix Gasser sowie der Vizemeisterschaft.

A8: „Mr. A-Klasse“ Willi Schmid vom SV Neukirchen am Teisenberg

Auf den bis heute besten Gegenspieler auf regionaler Ebene traf er, als er gerade frisch aus der A-Jugend kam: „Willi Aigner“, da muss der namensgleiche Willi Schmid nicht lange überlegen. Der Inzeller war nach Stationen in Burghausen und Traunstein zurück zu seinem Heimatverein gekommen. „Der ist an mir vorbeigezogen, da habe ich überhaupt kein Land gesehen. Zum Glück hatten wir den Gnadl Stefan, der hat ihm schon Paroli geboten“, schmunzelt Schmid. Sein Erste-Debüt gab er unter Coach Robert Schader (heute Technischer Leiter) am 30. April 2005, wenige Stunden nach seinem 18. Geburtstag. Noch etwas von der feuchtfröhlichen Feier bis 5 Uhr morgens übermüdet, wurde Schmid im Spiel beim ESV Freilassing III – der SVN kickte damals nur in der B-Klasse – überraschend eingewechselt. Und schoss nach zehn Sekunden sein erstes Tor: „Bernhard Reitschuh brachte einen weiten Diagonal-Freistoß in den Strafraum, die Kugel fiel mir direkt vor die Füße. Ich bin dann noch an einem Gegenspieler vorbei und zog mit links ab – 3:1“, erzählt der waschechte Neukirchner. Der SVN gewann die wichtige Partie knapp 3:2, um kurz drauf als Meister knapp einen Punkt vor dem FC Hammerau II in die A-Klasse zurückzukehren.

Schmids sportlicher Höhepunkt als Erwachsener stellte sich 2007 ein: Nach Platz 6 in seiner ersten A6-Saison stieg er mit den heute ein wenig als „unaufsteigbar“ geltenden Neukirchnern in die Kreisklasse auf. Unvergessen: Als Vizemeister gegen ausnahmslos Traunsteiner Mannschaften – Meister wurde der TSV Chieming – bestritt Schmid als „Not“-Libero mit seinen Teamkollegen in Palling die alles entscheidende Aufstiegsrelegation gegen die SG Erharting/Niederbergkirchen, und gewann 3:2. In der Kreisklasse wurde sein Team 2007/08 vor den gelb-schwarz-Kollegen des TSV Bad Reichenhall Elfter, um ein Jahr später als Schlusslicht wieder abzusteigen. Seitdem spielt Neukirchen, mit Ausnahme von drei weiteren B-Klassen-Jahren zwischen 2017 und 2020 in der A-Klasse. Einem erneuten KK-Aufstieg kam die aktuell von Spartenchef Philipp Schader geführte Abteilung bis heute nie wirklich nahe. Deshalb hat Willi Schmid mit Abstand am öftesten gegen den WSC Bayerisch Gmain gespielt, der ebenfalls seit einer gefühlten Ewigkeit auf den Sprung in die Kreisklasse wartet. Als Rand-Gemeinde des Berchtesgadener Landes trat der SVN oft in der „Traunsteiner“ A-Klasse an, heute aber wieder mit all den BGL-Teams und in Neukirchen seit viereinhalb Jahren unter Coach Franz Gruber: „Ein Geschenk Gottes, ein toller Mensch“, lobt Schmid, der bislang sieben SVN-Trainer in der Ersten erlebte. Vier Jahre war er Kapitän, aber „das ist etwas, um das ich mich nicht reiße“, so der Anhänger des TSV 1860 München, Mitglied bei gleich mehreren Fanclubs.

Willi Schmid: 550 Spiele, 200 Tore – und kein Ende in Sicht

Schön langsam geht’s Richtung Reserve“, sagt Schmid ein wenig wehmütig, da ihm das Kicken in der Ersten nach wie vor extrem viel Spaß macht: „Aber klar, ich merke, dass ich älter werde und mehr machen muss, um mit den Jungen mitzuhalten.“ An ein echtes Karriereende denkt er selbst mit 38 Lenzen allerdings nicht: „Ich möchte noch richtig lange in der Zweiten spielen, weil die Jungs in diesem Verein einfach super sind. Der Zusammenhalt ist enorm.“ Er hatte so viele Mitspieler, verstand sich mit allen immer bestens und erinnert sich an seine Nebenleute im offensiven Mittelfeld: Stefan Datz, Daniel Schader, Flo Marchl oder Andi Bachmaier, um nur ein paar zu nennen.

Erstaunlich ist Schmids dünne Verletztenakte: „Ich hatte nur mal einen Innenbandriss im rechten Knie und 2024 einen Außenbandriss im linken Fuß – beides war nach drei, vier Wochen wieder gut.“ Er trainiert intensiv, sagt der beidfüßig und Kopfball-starke Kicker, vor allem wegen seines Schichtdienstes in der Pidinger Molkerei. Grundsätzlich musste er sich immer alles hart erarbeiten: „Geschenkt wurde mir nichts.“ Manchmal begleitete ihn zu viel Ehrgeiz, glatt Rot bekam er aber nie, Gelb-Rot schon zehn Jahre nicht mehr. „Nur im Aufstiegsjahr flog ich dreimal mit der Ampelkarte vom Platz.“

Die Karriere Willi Schmids ist im Grunde komplett: Denn 2007 durfte er mit seinem SVN ein Spiel gegen echte Profis bestreiten. Der damals frischgebackene Zweitliga-Aufsteiger FC Augsburg um Coach Rainer Hörgl – ein gebürtiger Neukirchner – gastierte an der A8. „Das war natürlich ein besonderes Erlebnis und schon beeindruckend, was am Ball so alles möglich ist. Auf der anderen Seite konnten wir durchaus Akzente setzen“, berichtet Schmid. „Und nach dreimaligem Ballrausschlagen traute man sich durchaus den Versuch zu, mal einen dieser Gegner auszuspielen – was dann ein- bis zweimal klappte“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln an das letztlich dann doch deutliche 0:13. Zu dieser Zeit musste der damals 20-Jährige als Libero aushelfen. (bit)

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