„Hatten wir schon lange nicht mehr“
Schiri-Ärger in Weidenbach: Aufstiegsduell gegen Altötting endet in Rudelbildung
Emotionen kochen über, Schiri-Entscheidungen sorgen für Kopfschütteln – und das mitten im Aufstiegsrennen in der A-Klasse 4. SV Weidenbach gegen TV Altötting hatte alles, was ein Inn/Salzach-Derby brisant macht.
von Benedict Schweiger
Weidenbach (Heldenstein) – Was anfangs wie ein gewöhnliches Spiel in der A-Klasse 4 aussah, entwickelte sich zu einer dramatischen Auseinandersetzung um die Aufstiegsplätze. Am Sonntag (6. April) empfing der formstarke SV Weidenbach den schwächelnden TV Altötting in der Badeweiher Arena in Heldenstein. Die Gäste, punktgleich mit dem TSV Polling an der Tabellenspitze, hatten jedoch nur einen Sieg aus den letzten drei Spielen geholt – darunter der enttäuschende Auftritt beim SV DJK Emmerting. Die Heimelf, die in diesem Jahr noch ungeschlagen war, wollte ihre Erfolgsserie fortsetzen.
Etwa 150 Zuschauer fieberten der Begegnung entgegen, die von Beginn an Spannung versprach. Lange mussten sie nicht auf die erste große Szene warten. Schon nach zehn Minuten kam es zum ersten Aufreger: Der heimische Torjäger Tobias Werner wurde von Christian Zimmermann, dem letzten Altöttinger Verteidiger, vor dem Strafraum zu Fall gebracht. Doch während die Weidenbacher eine Rote Karte forderten, blieb der Schiedsrichter, Sascha Snajder, bei seiner Entscheidung und zeigte lediglich Gelb.
Schiri-Ärger zwischen SV Weidenbach gegen TV Altötting
In der Folge zeigten die Altöttinger ihre Offensivgefahr. Rechtsaußen Raphael Just hatte im ersten Abschnitt gleich drei hochkarätige Chancen, verfehlte jedoch jeweils knapp das Tor. Bis zur 40. Minute dominierten die Gäste das Spiel, doch dann der Schock für den TV Altötting: Nach einem Standard gab es im Strafraum einen Zweikampf zwischen Johannes Brunner und einem Altöttinger, gefolgt von einem Pfiff des Schiedsrichters. Ein Elfmeter für Weidenbach war die Folge, was bei den Gästen für Empörung sorgte. „Es hätte klar einen Freistoß für uns geben müssen“, erklärte Altöttings Trainer Markus Wörfel nach dem Spiel. Doch der Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung. Kilian Kobler trat zum Elfmeter an und verwandelte sicher ins rechte untere Eck – 1:0 für die Gastgeber.
Dieser Treffer markierte einen Wendepunkt im Spiel. In der Pause war der Spielstand von 1:0 für Weidenbach, der Protest der Altöttinger über die Entscheidung des Schiedsrichters war noch immer zu spüren. „Elfmeter für SV Weidenbach: absolute Fehlentscheidung“, kommentierte indes auch der Live-Ticker in der BFV-App das Geschehen. Nach dem Seitenwechsel hatten beide Teams Schwierigkeiten, gefährliche Chancen herauszuspielen. Doch die Weidenbacher bestimmten zunehmend das Geschehen. In der 80. Minute dann die Entscheidung: Ein unglücklicher Pressschlag, der zuletzt auch für Verletzungen in der Region gesorgt hatte, landete bei Tobias Werner, der allein auf den Altöttinger Torhüter zulief und den Ball gekonnt über den Schlussmann lupfte – 2:0.
Die kuriosesten Momente sollten noch folgen. Nach einem Ballverlust von Leon Ehm auf der rechten Seite schnappte sich der eingewechselte Benedikt Dolata den Ball und wollte ihn in den Strafraum flanken. Doch Ehm verteidigte stark zurück und fälschte die Flanke ab. Der Ball sprang auf den Boden und landete direkt vor Altöttings Torhüter Andreas Schneider, allerdings dieser ließ den Ball durch die Hände gleiten, woraufhin Manuel Mathis zur Stelle war und den Ball zum 3:0 ins Tor schob.
Aufstiegsduell bei Weidenbach gegen Altötting endet in Rudelbildung
Das Spiel war entschieden, jedoch kochten die Emotionen noch einmal hoch. Ein kurzer Disput zwischen Altötting Keeper-Andreas Schneider und Tobias Werner führte zu einer Rudelbildung, bei der sich auch Betreuer der beiden Teams in die Auseinandersetzung einmischten. Der Schiedsrichter konnte die Situation jedoch schnell entschärfen, und kurz darauf ertönte der Schlusspfiff. Im Interview mit beinschuss.de sah der Kapitän und Leader der Heimelf, Dominik Bohner, die Reibereien aber eher gelassen: „Es ist klar, dass es emotional ist. Es geht um alles. Unglückliche Entscheidungen hat man immer im Fußball, man ist nicht immer d‘accord mit dem Schiedsrichter und man lässt Emotionen hochkochen. Das gehört dazu. Man gibt sich danach die Hand und dann ist alles wieder in Ordnung.“
Mit dem 3:0-Sieg konnte der SV Weidenbach den dritten Platz für sich erobern, während der TV Altötting die dritte Niederlage in den letzten vier Spielen hinnehmen musste. Altöttings Trainer Markus Wörfel blickt wiederum trotz der aktuellen Misere dennoch nach vorne: „Es war ein sehr emotionales Spiel. Wir sind Tabellenführer, aber das ist die dritte Niederlage in vier Spielen. Das ist bitter, hilft aber nichts. Wir müssen unsere Punkte holen, um vorne dabei zu bleiben. Unser Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen und am Ende unter die Top-Zwei zu kommen.“ Des einen Leid, ist des anderen Freud, wie man nach Spielende bei Weidenbachs Bohner erkennen konnte:
„Das waren enorm wichtige drei Punkte. Wir haben zwei Wochen auf das Spiel hin gefiebert, da unser Spiel letzte Woche abgesagt wurde. Wir sind einen Punkt vom Tabellenführer weg, das hatten wir in Weidenbach schon lange nicht mehr. Für die Jungs und für die Mannschaft extrem wichtig. Mich freut es einfach unglaublich, dass wir uns heute belohnt haben. Wenn man das Spiel gesehen hat, ist das 3:0 aber eher schmeichelhaft. Es war ein enormer Fight, beide Mannschaften haben alles reingeschmissen. Mit einem glücklicheren Ende für uns, aber über 90 Minuten haben wir das Spiel verdient gewonnen.“ Der 28-Jährige verriet nicht zu guter Letzt, worum es in der Endphase der Saison für die Schwarz-Weißen geht: „Der Aufstieg ist unser ausgesprochenes Ziel. Wir haben dieses Jahr die Chance. Wir haben eine Topmannschaft. Wir haben einen Top-Trainer. Alles außen rum ist auch top. Und wir liefern aktuell.“ (sb)