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Während die Erste um den Abstieg aus der Landesliga trauert, feiert die Zweite den Aufstieg in die Kreisklasse: Der SV Bruckmühl erlebt ein Wochenende zwischen Abschied und Neuanfang – getragen von Stolz, Zusammenhalt und einer goldenen Generation.
Bruckmühl – Ein Tor, das alles verändert. Ein Fehler, der alles entscheidet. 72 Minuten zittern – dann explodiert der Sportplatz. Der SV Bruckmühl II hat es tatsächlich geschafft: Mit einem 1:0 gegen den SV Pang sichert sich das Team die Meisterschaft in der A-Klasse 1 und steigt in die Kreisklasse auf. Es ist nicht nur ein sportlicher Erfolg. Es ist eine Geschichte über Fußballromantik, Kameradschaft – und eine Generation, die alles gegeben hat.
Es lief die 72. Minute am Samstagabend (17. Mai), als Maximilian Gürtler, der Routinier, auf dem rechten Flügel Tempo aufnahm. Pang-Keeper Valentin Heinrich zögerte kurz, dann rannte er raus – zu spät. Gürtler blieb cool, ließ ihn stehen, hätte sein 21. Saisontor machen können. Doch er legte quer. Lukas Steiner musste nur noch einschieben. Der Treffer zur Meisterschaft. Der Platz bebte. Fans rissen die Arme hoch, Trainer rannten über die Seitenlinie, Spieler lagen sich in den Armen.
Bruckmühls goldene Meisterparty im Schatten des Landesliga-Abstiegs
„Ich kann es gar nicht glauben, es ist der absolute Traum“, stammelte Steiner später im Interview mit beinschuss.de. Für ihn war es kein Solo, sondern ein Teamtor. „Das ist das Tor von uns allen.“ Der SV Bruckmühl II spielte eine dominante Saison: 56 Punkte aus 22 Spielen, 90 erzielte Tore, nur 18 Gegentreffer. Zahlen, die kein Zufall sind. Denn in diesem Team stecken nicht nur junge Wilde – sondern auch eine „Goldene Generation“, wie man sie im Amateurfußball kaum mehr findet.
Bierduschen und Meisterjubel: So feierte der SV Bruckmühl II den Aufstieg in die Kreisklasse
Maximilian Gürtler (29), Philipp Manuel Keller (34), Anian Folger (32) und Gerhard Stannek (31) – allesamt Spieler, die über Jahre das Landesliga-Team geprägt haben. Über ein Vierteljahrhundert tragen einige das Trikot des Vereins. Vor der Saison entschieden sie sich für den Rückschritt – sportlich. Und wurden damit zum Fundament des Erfolgs. „Natürlich bringen wir Erfahrung mit“, sagt Gürtler. „Aber entscheidend war, dass daraus ein echtes Team wurde. Das Trainerteam hat das super gemacht, jeder hat sich eingebracht – jung wie alt.“ Und trotz all der Erfolge in der Landesliga: Dieses Jahr in der A-Klasse sei für ihn „der pure Fußball“ gewesen. „Bierchen nach dem Spiel – das war geil.“
Bruckmühl-Coach Aigner mit einem „lachenden und weinenden Auge“
So viel Freude auf dem Nebenplatz – so viel Frust im Hauptfeld: Denn während die Zweite die Korken knallen ließ, stieg die Erste aus der Landesliga ab. Der Umbruch hat nicht gegriffen, der Kader war zu dünn, die Gegner zu stark. „Natürlich schade“, sagt Gürtler zum Absturz der Ersten. „Aber es war vorhersehbar. Wir haben das ohne finanzielle Mittel gestemmt – irgendwann geht das nicht mehr gut.“ Trainer Benedikt Aigner, der die Zweite zur Meisterschaft führte, nennt es ein „lachendes und ein weinendes Auge“. Die Freude überwiegt. Aber auch er weiß: Der Abstieg tut weh. „Als Vereinsmensch nimmt das einen mit.“
Hinter dem Erfolg steckt auch eine starke Defensive. Nur 18 Gegentore – das ist ligaweit Bestwert. Keeper Maximilian Gröbmeyer weiß, warum: „Wir haben hinten erfahrene Leute wie Philipp Keller. Da stimmt die Kommunikation, da stimmt das Vertrauen. Wir haben uns abgewechselt im Tor – und jeder hat alles gegeben.“ Die Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt lobt er in höchsten Tönen: „Unsere Jungen haben von den Erfahrenen so viel gelernt. Das war eine richtige Einheit. Und das sieht man in der Tabelle.“
SV Bruckmühl freut sich auf Neuanfang in Bezirksliga und Kreisklasse
Nach dem Abpfiff war Schluss mit Taktik und Zahlen. Es gab Bierduschen, Sprechchöre, Humba und Emotionen. „Es ist ein Gefühl wie Weihnachten“, sagte der junge Coach Aigner über den Moment, als klar war: Es ist geschafft. Seine Mannschaft hatte das über Monate akribisch vorbereitet. „Jeder hat sich reingehauen – jeder hat alles gegeben.“ Der Trainer schwärmt von der sogenannten Goldenen Generation: „Die bringen nicht nur Qualität – sondern auch Charakter. Die leben den Verein. Und sie haben sich voll in unser Konstrukt integriert. Von Anfang an war da ein unfassbares Miteinander.“
Schweiß, Kampf, Triumph: SV Bruckmühl II holt sich gegen SV Pang die Meisterschaft
Die Planungen laufen längst. Aigner will in der neuen Kreisklasse eine gute Rolle spielen – und sieht auch die Bezirksliga-Mannschaft nach dem Landesliga-Abstieg in der Pflicht. „Einmal als Absteiger, einmal als Aufsteiger – das ist nie leicht“, sagt er. „Aber wir bereiten uns seit Anfang des Jahres darauf vor.“ Ob die Goldene Generation noch ein weiteres Jahr dranhängt, ist offen aber sehr wahrscheinlich. Gürtler klingt nicht so, als wolle er aufhören. Zu sehr genießt er den Moment, zu sehr lebt er diesen Fußball: ehrlich, hart, freundschaftlich – und doch voller Leidenschaft.
Während der große SV Bruckmühl einen Neuanfang in der Bezirksliga wagt, sendet die Zweite ein starkes Signal. Der Verein lebt. Die Strukturen tragen. Und wer am Samstagabend am Sportplatz war, hat es gespürt: Hier geht was. Hier sind keine Söldner, sondern echte Typen. Männer, die 20 Jahre lang die Knochen für den Verein hingehalten haben – und es immer noch tun. Vielleicht ist das, was hier passiert ist, das wahre Gesicht des Amateurfußballs. Kein Geld. Kein Glamour. Aber echte Geschichten. Mit Herz. Mit Tränen. Und mit einem Tor in der 72. Minute, das keiner vergessen wird. (mck)