Führerschein, Reifen, alkoholische Wegfahrsperre
Achtung Autofahrer: Das ändert sich 2024
Das neue Jahr bringt für Autofahrer einige Veränderungen mit sich. Wir haben die wichtigsten Neuerungen für Euch zusammengefasst.
Neues Jahr - neue Regeln und Gesetze. Auch 2024 hält einiges bereit, das Autofahrer und Führerscheinneulinge wissen müssen. Heiß diskutiert wurde in diesem Jahr ein Vorschlag der EU, zu einer regelmäßigen, verpflichtenden Selbsteinschätzung für Senioren. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erteilte diesem bereits eine Absage mit der Begründung: „Ich möchte mich nicht am Aufbau unnötiger Bürokratie beteiligen in einer Zeit, in der uns Bürokratie bereits droht zu ersticken.“
Welche Änderungen aber tatsächlich auf die Autofahrer im kommenden Jahr zukommen, erfahrt Ihr hier in der Übersicht.
Führerscheinumtausch - wer ist dran?
Dem rosa oder gar noch grauen Lappen soll nach Willen der EU ein für alle Mal der Garaus gemacht werden und so werden 2024 alle Jahrgänge zwischen 1965 und 1970 auf die Führerscheinstelle gebeten, um sich bis 19. Januar einen fälschungssicheren Scheckkarten-Führerschein ausstellen zu lassen. Der neue Führerschein ist dann 15 Jahre gültig und muss dann erneut für 25 Euro ausgestellt werden - das heißt aber nicht, dass die Fahrerlaubnis abläuft, diese gilt weiterhin unbefristet. Wer übrigens nach der Frist noch mit einem alten Schein erwischt wird, riskiert ein Bußgeld.
Kraftstoffpreise werden vermutlich ansteigen
Die neue CO₂-Steuer, die ab 1. Januar 2024 gilt, wird sich aller Voraussicht nach auch auf den Benzinpreis niederschlagen. Diese beträgt nach dem Beschluss der Bundesregierung 40 Euro pro Tonne. Nach Angaben des Außenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie verteuert sich Benzin und Diesel an den Tankstellen dann um etwa drei Cent pro Liter. Aufgrund der hohen Energiepreis im letzten Jahr hatte die Bundesregierung beschlossen, die Erhöhung von 30 auf 35 Euro auszusetzen. Für 2025 soll die CO₂-Steuer dann auf 50 Euro pro Tonne steigen.
Ade „M+S“-Reifen
Diese Änderung könnten manchem Autofahrer noch durchaus teuer zu stehen kommen: Ab Oktober 2024 sind nur noch Winter und Ganzjahresreifen mit dem „Alpine-Symbol“ (Schneeflocke und Berg) zulässig. Wer Reifen mit der bisher bekannten „M+S“-Kennung hat (die bereits seit 2018 nicht mehr produziert werden) muss zwingend umsteigen. Nur Reifen, die beide Bezeichnungen tragen, sind weiterhin erlaubt.
Neue Vignetten für die Nachbarländern
Die neuen, gelben Vignetten für unser Nachbarland Österreich gelten ab diesem Dezember bis Januar 2025. Die Preise sind weitgehend stabil geblieben, lediglich die Zehn-Tagesvignette ist teurer geworden aufgrund der neu hinzugekommenen Ein-Tagesvignette.
| 2023 | 2024 | |
| Neu: Ein-Tagesvignette | noch nicht vorhanden | 8,60 Euro |
| Zehn-Tagesvignette | 9,90 Euro | 11,90 Euro |
| Zwei-Monatsvignette | 29 Euro | 28,90 Euro |
| Jahresvignette | 96,40 Euro | 96,40 Euro |
Die neue Schweizer Jahresvignette ist diesmal grün - sie gilt von 1. Dezember 2023 bis 31. Januar 2025. Seit August 2023 gibt es zudem eine digitale Vignette. Der Preis liegt bei 40 Schweizer Franken und ist damit unverändert.
Assistenzsysteme: Die Black Box fürs Auto
Den Ausdruck Black Box kennen die meisten nur in Zusammenhang mit Flugzeugen. Ab 2024 gehören sie auch zur Grundausstattung eines jeden neu zugelassenen Autos. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten „Unfallschreiber“, der ähnlich wie im Flugzeug auch - fortlaufend Informationen zu Tempo, Bremsvorgängen und Auslösung der Airbags dokumentiert. In einigen Fahrzeugen sind die Black-Boxen bereits verbaut, ab 2024 dann in jedem neuen PKW. Ebenfalls neu von der EU verordnet sind intelligente Geschwindigkeit-Assistenz-Systeme (Kurzform: ISA: Intelligent Speed Assistance). Ab 7. Juli ist dieses Assistenzsystem für Neuwagen Pflicht. Damit werden Tempolimits angezeigt, mittels akustischen oder optischen Signalen wird der Fahrer auf eine Übertretung der Höchstgeschwindigkeit hingewiesen. „ISA“ kann vom Fahrer aber jederzeit überstimmt und sogar abgestellt werden.
Zusätzlich zu den bereits vorgeschriebenen Assistenten wie ABS, ESP oder Reifendrucksystemen, werden ab dem 7. Juli 2024 alle neu zugelassenen Pkw viele weitere Assistenzsysteme serienmäßig eingebaut haben:
- Müdigkeits- und Aufmerksamskeitswarner
- Notbremsenassistent
- Notfall-Spurhalteassistent
- Notbremslicht
- Rückfahrassistent
- Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempflindlichen Wegfahrsperre: mit dieser Wegfahrsperre können sogenannte „Alcolocks“ nachgerüstet werden. Wie bei einer Polizeikontrolle auch, muss der Fahrer vor der Fahrt in ein Messgerät pusten. Ist der Wert zu hoch, springt der Wagen nicht an. In anderen Ländern werden „Alcolocks“ bereits verwendet, wenn der Fahrer bereits wegen Trunkenheit am Steuer straffällig geworden ist. Auch für Miet- oder Carsharing Autos wären die „Alcolocks“ denkbar.
Führerscheine werden noch teurer
Schon jetzt ist der Erwerb eines Führerscheins keine billige Angelegenheit, im nächsten Jahr muss man dafür wohl noch tiefer in die Tasche greifen. Die Ursache: Eine Erhöhung der Gebührenverordnung um 11 Prozent. Die Gebühr für die Theorieprüfung steigt auf 25 Euro, für die praktische Führerscheinprüfung der Klasse B muss man in Zukunft 130 Euro berappen, das sind 13 Euro mehr als bisher. Diese Änderung gilt bereits ab 15. Dezember 2023. Laut ADAC sind die Gesamtkosten der Fahrlizenz durch Inflation und Energiekrise nahezu explodiert. So kostet der Führerschein in manchen Regionen Deutschlands bereits jetzt über 4000 Euro inklusive aller Fahrstunden, Anmeldegebühren und Erste-Hilfe-Kurse.
Förderung von E-Autos wird gestrichen - Schnell sein bei den Wallboxen
Damit hat niemand gerechnet: Die finanzielle Unterstützung von E-Autos wurde ab Sonntag, 17. Dezember, 24 Uhr eingestellt. Damit können keine neuen Anträge mehr für den Umweltbonus beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestellt werden, teilte das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium am Samstag in Berlin mit. Bereits zugesagte Förderungen sind demnach vom Förderende nicht betroffen und werden ausgezahlt. Anträge, die noch bis einschließlich 17. Dezember 2023 beim Bafa eingegangen sind, werden in der Reihenfolge ihres Eingangs weiterbearbeitet. Experten befürchten nun, dass der Absatz von E-Autos einbricht.
Wer bei der Vergabe für eine staatliche Förderung für private Ladestationen mit Solarstrom leer ausgegangen ist, hat 2024 eine neue Chance. Nachdem Ende September 2023 innerhalb von einem Tag das Budget von 300 Millionen Euro ausgeschöpft war, legt die Förderbank KfW 2024 erneut das Programm mit 200 Millionen Euro auf. Wann man sich anmelden kann ist noch nichts bekannt, auch hier heißt es dann aber auch wieder: wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Reisen mit Kindern
Kinderreisepässe können von Januar 2024 an nicht mehr beantragt werden. Das Dokument, das es bislang für Kinder unter zwölf Jahren gibt, soll durch einen elektronischen Reisepass mit längerer Gültigkeitsdauer und der Nutzungsmöglichkeit für weltweite Reisen ersetzt werden. Für Eltern bedeutet das höhere Kosten, denn der elektronische Reisepass ist mit einem Preis von 37,50 Euro deutlich teurer als der bisherige Kinderpass für 13 Euro.
Reisen innerhalb der EU bzw. des Schengen-Raums genügt für Kinder unter 16 Jahren ein Personalausweis. Dieser kostet knapp 23 Euro und ist sechs Jahre gültig. Da die Bearbeitungszeit von Reisepässen mehrere Wochen dauern kann, empfiehlt es sich, den Pass rechtzeitig zu beantragen.
Höhere Bußgelder im Ausland
Voraussichtlich schon Anfang 2024 wird er deutsch-schweizerische Polizeivertrag in Kraft treten. Dieser erleichtert eine Nachverfolgung nach Deutschland (und umgekehrt in die Schweiz), wenn die Strafe inklusive Verfahrenskosten mehr als 70 Euro beträgt. Auch in Italien sollen Bußgelder für Verkehrsdelikte deutlich teurer werden. Grund dafür sind die deutlich gestiegenen Unfallzahlen. Demnach wird man vor allem für Ablenkung, Handynutzung und Alkohol am Steuer deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Das italienische Parlament will die neuen Regelungen bereits im Januar 2024 auf den Weg bringen.
si