Bis zu 400 Euro pro Jahr drinnen
Mit dem E-Auto Geld verdienen: So beantragt Ihr die THG-Prämie
Dank der Treibhausgasminderungsquote, kurz THG-Quote, können E-Auto-Fahrer seit Anfang 2022 mit ihrem Auto Geld verdienen. Was die Quote bewirken soll – und wie Ihr an das Geld kommt:
Die Emissionen, die im Straßenverkehr ausgestoßen werden, sollen reduziert werden, um so die negativen Auswirkungen auf die Umwelt einzudämmen. Der Gesetzgeber setzt deshalb vermehrt finanzielle Anreize, die den Umstieg auf emissionsärmere Fahrzeuge – zum Beispiel E-Autos – attraktiver machen sollen. Eine davon ist die Treibhausgasminderungsquote, kurz THG. Dank ihr können die Fahrer von E-Fahrzeugen jährlich eine Prämie von bis zu 400 Euro absahnen.
Handel mit CO2-Zertifikaten
Das Ganze funktioniert über den Handel mit CO2-Zertifikaten. Mineralölkonzerne sind nämlich aufgrund der THG-Quote dazu verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß jährlich zu senken – andernfalls drohen Strafzahlungen. Bislang konnte die Quote durch die Beimischung von Biokraftstoff erreicht werden. Doch die Quoten werden von Jahr zu Jahr strenger und damit schwerer einzuhalten. 2023 müssen bereits acht Prozent der Emissionen eingespart werden, 2030 werden es schon 25 Prozent sein.
Doch der Gesetzgeber hat den Konzernen eine Hintertür offengelassen: Um die Quoten zumindest auf dem Papier einhalten zu können, können Konzerne eingespartes CO2 in Form von Emissionszertifikaten bei umweltfreundlicheren Akteuren einkaufen – die Ausgaben dafür dürfen dann auch auf die Kunden der Mineralölkonzerne umgelegt werden, die nach wie vor noch mit Verbrennern unterwegs sind. Bis vor gut zwei Jahren war der Handel mit CO2-Zertifikaten ausschließlich Unternehmen vorbehalten. Vor allem Energieversorger haben profitiert, da sie aufgrund des Grünstromanteils im deutschen Stromnetz ihr erlaubtes CO2-Budget nicht voll ausgeschöpft haben. Seit Anfang 2022 dürfen aber auch Privatpersonen daran teilhaben.
Habt Ihr Anspruch auf die Quote?
Und genau da setzt die THG-Quote an: E-Auto-Fahrer, die mit ihren Fahrten kaum Emissionen ausstoßen, können ihr eingespartes CO2 sozusagen an die Mineralölkonzerne verkaufen – und die bessern damit ihre CO2-Bilanz auf. Mitmachen dürfen Fahrer von Autos mit reinem Batterieantrieb – Hybrid-Autos sind ausgeschlossen - sowie Fahrer von größeren E-Rollern oder S-Pedelecs (ab 45 km/h). Um die Prämie zu beantragen, müsst Ihr einen entsprechenden Fahrzeugschein vorlegen können. Ob das Fahrzeug (gebraucht) gekauft, geleast oder finanziert wurde, spielt dabei keine Rolle. Gebrauchtwagen-Fahrer sollten aber überprüfen, ob der vorherige Fahrzeughalter bereits einen Antrag für das Jahr gestellt hat - die Prämie kann nämlich pro Fahrzeug nur einmal jährlich beantragt werden.
So wählt Ihr den besten Zwischenhändler aus
Den Antrag könnt Ihr aber nicht selbst direkt beim Umweltbundesamt stellen – Ihr müsst Euch dafür an Zwischenhändler wenden, die die Anträge zusammenfassen, diese prüfen und dann im Paket am Markt anbieten. Zum Beispiel der ADAC ist als Zwischenhändler tätig, aber auch kleinere Start-Ups wie klima-quote.de oder Fainergy – Vergleichsportale wie Verivox bieten eine gute Übersicht über viele Anbieter.
Bei der Auswahl Eures Zwischenhändlers solltet Ihr neben dem Vergleich der Provisionshöhe auch die AGBs genau lesen: Manchmal fehlt dort eine Auszahlungs-Garantie, einige Händler behalten sich sogar das Recht vor, die THG-Quote nicht zu verkaufen, sollte kein Abnehmer gefunden werden, und dementsprechend auch kein Geld auszuzahlen. Außerdem variieren die Laufzeiten der Verträge stark. Manche gelten nur für ein Jahr, andere für zwei oder drei. Bei länger laufenden Verträgen gewähren viele Anbieter eine bestimmte Prämienhöhe nur für ein Jahr. Ist das der Fall, solltet Ihr darauf achten, wie die Kündigungsfrist ausgelegt ist, ob es euch also möglich ist, bei einem Abfall der Prämienhöhe noch aus dem Vertrag auszusteigen.
Wird Eure THG-Quote nach dem Bestpreis-Modell festgelegt – in diesem Fall wird auf dem Quotenmarkt zum bestmöglichen Tarif verkauft – könnt Ihr pro Tonne CO2 zwischen 150 und 580 Euro für Euer Zertifikat bekommen. Wird dann die Provision noch abgezogen, erhaltet Ihr in der Regel zwischen 240 und 350 Euro pro Auto und Jahr. Versteuern müsst Ihr das Geld nicht mehr – es handelt sich hierbei um eine steuerfreie Nebeneinkunft.
Umweltschützer sehen Quote kritisch
Für die Verbraucher ist die THG-Quote gut. Der ADAC erklärt: „Aus Verbrauchersicht ist es positiv zu bewerten, dass mit der zusätzlichen Anrechenbarkeit von elektrischem Strom der Wettbewerb um kosteneffiziente Treibhausgasminderungen für Energie im Verkehrssektor gefördert wird.“ Für die Umwelt tut die Quote aber dennoch zu wenig, kritisieren Umweltschützer. Der finanzielle Anreiz sei zu gering, um mehr Menschen zum Umstieg auf E-Fahrzeuge zu bewegen. Trotzdem sollten E-Auto-Fahrer die Quote beantragen. Versteigern die nicht ihre Zertifikate, tut das der Staat – die Mineralölkonzerne können sich also so oder so freikaufen.
fso