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Hohe Durchfallquote

Betrug beim Führerschein auf Rekordniveau – „Dunkelziffer noch weitaus größer“

Die Zahl der Täuschungsversuche bei Führerscheinprüfungen ist in diesem Jahr so hoch wie noch nie. Auch die Gewaltbereitschaft der Betrüger nimmt zu.

München - Die Zahl der Führerscheinprüfungen in Deutschland hat 2023 im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich zugenommen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden bundesweit 1,52 Millionen Theorieprüfungen abgelegt, rund neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Noch deutlicher war der Anstieg allerdings bei der Zahl der Täuschungsversuche – und das, obwohl die Bundesregierung erst Anfang 2022 schärfere Sanktionen gegen Führerschein-Betrüger erlassen hatte.

Führerschein-Betrug auf Rekordniveau – „Dunkelziffer noch weitaus größer“

„Immer mehr Fahrschüler versuchen, sich ihre Prüfung auf illegale Weise zu erschleichen“, sagte der TÜV-Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität, Richard Goebelt, in einer Pressemitteilung. Am Montag (16. Oktober) stellte der TÜV-Verband die aktuellen Zahlen vor: Mehr als 2700 Führerscheinprüflinge haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres versucht, bei der Theorieprüfung zu betrügen, und sind dabei erwischt worden. Ein neuer Rekordwert!

Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres sei die Zahl um ganze 38 Prozent gestiegen, hieß es in der Pressemitteilung weiter. Doch damit nicht genug: „Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer noch weitaus größer ist“, so Goebelt. Einen großen Aufschrei gab es in diesem Jahr bereits wegen neuen Führerschein-Plänen der EU – vor allem Rentner sind betroffen.

Die Zahl der Täuschungsversuche bei Führerscheinprüfungen ist in diesem Jahr so hoch wie noch nie. (Symbolbild)

Führerschein-Betrugsversuche: Hohe Gewaltbereitschaft sorgt für Probleme

Bei rund einem Drittel der Führerschein-Betrugsversuche gab sich jemand Fremdes als der eigentliche Prüfling aus, um für diesen die Prüfung abzulegen – sogenannte Stellvertreterprüfungen. Bei einem weiteren knappen Drittel der Versuche wurden unerlaubte technische Hilfsmittel wie Handys, Kopfhörer oder Kameras eingesetzt. Das letzte Drittel machten klassische Spickzettel aus.

Ein weiteres Problem: Nach TÜV-Angaben steigt auch die Gewaltbereitschaft bei den Betrugsversuchen. In Dutzenden Fällen wurden Prüferinnen und Prüfer von den Erwischten verbal angegriffen, in 20 Fällen wurde sogar mit körperlicher Gewalt gedroht. „Verbale oder sogar körperliche Gewalt bei aufgedeckten Betrugsversuchen ist absolut inakzeptabel“, so Goebelt. Bei 337 erkannten Täuschungsversuchen sei die Polizei alarmiert worden.

Kaum Konsequenzen für Führerschein-Betrüger: Schärfere Sanktionen nur selten ausgenutzt

Laut Angaben des TÜV-Verbands müssen Betrüger bislang aber kaum mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Die im Frühjahr 2022 von der Bundesregierung eingeführten schärferen Sanktionen werden laut Goebelt nur selten ausgenutzt. Betrügern droht seitdem eine Sperre von bis zu neun Monaten für einen weiteren Versuch. Die Verhängung dieser Strafen sei allerdings „längst nicht überall gängige Praxis“, kritisierte er.

„Wer bei der Fahrprüfung betrügt, ist eine potenzielle Gefahr für die Verkehrssicherheit“, erklärte Goebelt und forderte deshalb ein härteres Durchgreifen. Eine abschreckende Wirkung dieser erst seit dem vergangenen Jahr geltenden Sanktionsmöglichkeit sei derzeit nicht zu erkennen. Sanktionen gibt es auch bei der Missachtung bestimmter Zahlencodes auf dem Führerschein.

Führerscheinprüfungen in Deutschland: Durchfallquote ist hoch

Insgesamt ist die Durchfallquote bei Führerscheinprüfungen in Deutschland hoch. Mit 42 Prozent fällt fast jeder zweite Fahrschüler bei der Theorieprüfung durch. Bei den praktischen Fahrprüfungen lag die Durchfallquote bei rund 30 Prozent. „Jede nicht bestandene Prüfung belastet die Fahrschüler psychisch und finanziell“, erklärte Goebelt.

Eine zentrale Ursache sei aus Sicht der Prüforganisationen der „komplexer und dichter werdende Straßenverkehr“ mit immer mehr Fahrzeugen und den daraus resultierenden Folgen. Um den Trend umzukehren, forderte Goebelt „eine bessere Verkehrserziehung in Schule und Elternhaus und eine weitere Stärkung der Fahrausbildung“.

Das Jahr 2023 hielt bereits einige Führerschein-Änderungen bereit. Im kommenden Jahr müssen sich die Autofahrer in Deutschland ebenfalls auf neue Regeln und Gesetze einstellen. In wenigen Wochen endet zudem eine Führerschein-Umtauschfrist, von der insgesamt mehrere Millionen betroffen sind. (ph/dpa/afp)

Rubriklistenbild: © Marijan Murat/dpa

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