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Anspruch auf Inselgebiet
„Wir müssen es haben“: Trump intensiviert den Druck auf Grönland vor Vance-Besuch
Trump hat vor der Visite seines Vizepräsidenten die US-Forderungen auf das Inselareal unterstrichen. Nach Einwänden haben sich die Reisepläne gewandelt.
Nuuk/Washington D.C. – US-Präsident Donald Trump bleibt bei seinen imperialistischen Plänen: Er will Grönland. „Wir brauchen Grönland für die internationale Sicherheit. Wir brauchen es. Wir müssen es haben“, sagte Trump in einem am Mittwoch (26. März) veröffentlichten Interview mit dem Podcaster Vince Coglianese kurz vor dem Besuch von VizepräsidentJ.D. Vance auf der größten Insel der Welt. Er fügte an: „Ich sage es nur ungern so, aber wir werden es haben müssen.“ Trump machte erneut keine Angaben dazu, wie die USA aus seiner Sicht die Kontrolle über Grönland übernehmen wollen.
Hintergrund: US-Vizepräsident Vance will am Freitag (28. März) gemeinsam mit seiner Frau Usha und hochrangigen Regierungsmitgliedern Grönland besuchen. Vance wird im US-Armeestützpunkt Pituffik auf der Insel erwartet. Den Besuch von Usha Vance hatte das Weiße Haus bereits vor mehreren Tagen angekündigt. Dänemark hatte den geplanten Besuch kritisiert und von „inakzeptablem Druck“ gesprochen.
Usha Vances Reisepläne hatten zuletzt Schlagzeilen gemacht. Sie hatte nach offiziellen Angaben ursprünglich geplant, von Donnerstag bis Samstag gemeinsam mit ihrem Sohn und Begleitern historische Stätten zu besichtigen, mehr über das grönländische Erbe zu erfahren und einem traditionellen Hundeschlittenrennen beizuwohnen.
Nun haben sich die Reisepläne entscheidend verändert: Nach Angaben des Weißen Hauses ist der Besuch beim Hundeschlittenrennen im Ort Sisimiut abgesagt, laut der geschäftsführenden grönländischen Regierung auch andere Programmpunkte in der Hauptstadt Nuuk. Die grönländische Zeitung Sermitsiaq und der dänische Rundfunksender DR beobachteten am Flughafen in Nuuk bereits, wie die Amerikaner unter anderem kugelsichere Fahrzeuge wieder auf die Heimreise schickten, die zuvor für den bevorstehenden Besuch eingeflogen worden waren.
Vance-Ehefrau besucht US-Militärbasis in Grönland – Dänemarks Außenminister lobt
Dafür wollen die Vances nun am Freitag gemeinsam zur US-Militärbasis Pituffik Space Base reisen, die früher Thule Air Base hieß und sich im völlig abgeschiedenen Nordwesten von Grönland befindet. Das bedeutet, dass sie wohl keinen direkten Kontakt mit der grönländischen Bevölkerung haben werden – und damit auch angekündigten neuen Demonstrationen gegen das US-Vorgehen aus dem Weg gehen.
Der dänische Außenminister Lars Lokke Rasmussen konnte den nun geänderten amerikanischen Reiseplänen letztlich etwas Gutes abgewinnen. „Ich finde es eigentlich sehr positiv, dass die Amerikaner ihren Besuch bei der grönländischen Gemeinschaft absagen“, sagte er am Morgen im dänischen Radio. Dass sie stattdessen ihre eigene Basis Pituffik besuchten, dagegen habe man nichts einzuwenden.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten
Ähnlich sieht man es auf Grönland. Er rechne damit, dass viele Grönländer erleichtert aufatmen werden, dass der US-Besuch lediglich nach Pituffik und nicht nach Nuuk und Sisimiut gehe, schätzte Sermitsiaq-Chefredakteur Masaana Egede beim DR ein. Nichtsdestotrotz sei man nach wie vor irritiert über den Besuch. „Ich glaube, dass ihn sehr viele weiterhin als eine Provokation betrachten“, sagte er.
Noch dazu wird mit J.D. Vance am Freitag der bislang ranghöchste Trump-Vertreter auf der Insel landen. Er kündigte an, er wolle bei dem Besuch Vertreter des US-Weltraumkommandos Space Force treffen und sich anschauen, „wie es um die Sicherheit in Grönland bestellt ist“. Viele andere Länder hätten Grönland bedroht - und auch damit gedroht, dessen Territorien und Wasserwege zu nutzen, um wiederum gegen die USA und Kanada vorzugehen. „Also werden wir überprüfen, wie die Dinge dort laufen“, schob er nach. Politiker in den USA und in Dänemark hätten Grönland viel zu lange ignoriert, beklagte er.
„Machtdemonstration“ von Trump: Vance-Ehefrau und Waltz in Grönland
Die Reise ist brisant, weil Trump in seiner zweiten Amtszeit erneut Anspruch darauf erhoben hat, Grönland zu kontrollieren, und er wiederholte in den vergangenen Monaten seinen Wunsch, die Insel zu US-Territorium zu machen. Trump begründet dies wahlweise mit der nationalen oder der internationalen Sicherheit. Vor diesem Hintergrund war sein Sohn Donald Jr. bereits Anfang Januar für einen Tag nach Nuuk gereist - was ebenfalls für Aufsehen sorgte.
Medienberichten zufolge sollten diesmal auch Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz sowie Energieminister Chris Wright zu der Reisedelegation zählen. Dennoch war von einer Privatreise die Rede - etwas, das man den Amerikanern sowohl auf Grönland als auch in Dänemark nicht abkaufte.
US-Interesse an Grönland: Bodenschätze und militärische Kontrolle der Arktis
Trump hat seit langem ein Auge auf Grönland geworfen. In seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) schlug er vor, dass die USA die Insel einfach kaufen könnten. Denn: Die Insel hat eine große Bedeutung für das Weltklima und für die militärische Kontrolle der Arktis, sie ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Außerdem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten. Von grönländischer wie dänischer Seite wurde dieser Vorschlag entschieden zurückgewiesen.
Grönland ist die größte Insel der Erde. Sie liegt geografisch betrachtet auf dem nordamerikanischen Kontinent, gehört aber zum Königreich Dänemark. Von der Fläche her ist Grönland sechs Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp 57.000 Einwohner, was in etwa vergleichbar mit einer mittelgroßen deutschen Stadt wie Baden-Baden oder Frankfurt an der Oder ist (bg/dpa).