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Ukraine-Krieg

Nach Drohnenangriffen der Ukraine – Putins Propagandistin fordert „nukleares Ultimatum“

Kiew veröffentlicht neue Zahlen zu den russischen Verlusten. Putin stellt Russlands Wirtschaft auf Krieg um. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Nukleares Ultimatum“: Putin-Propagandistin fordert Reaktion auf Drohnenangriffe
  • Militärausgaben Russlands: Wladimir Putin bereitet sich auf langen Krieg vor
  • 440 Soldaten an einem Tag: Ukraine meldet neue Zahlen zu Russlands Verlusten
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Die aktuelle Entwicklung zum Krieg in der Ukraine können Sie in unserem neuen News-Ticker nachhlesen.

Update vom 1. Oktober, 22.30 Uhr: Nach der Einigung auf einen Übergangshaushalt ohne zusätzliche Militärhilfe für die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden Kiew die anhaltende Unterstützung Washingtons zugesichert. „Ich möchte unseren amerikanischen Verbündeten, dem amerikanischen Volk und den Menschen in der Ukraine versichern, dass Sie auf unsere Unterstützung zählen können. Wir werden uns nicht zurückziehen“, sagte Biden am Sonntag in einer im Weißen Haus gehaltenen Ansprache.

Am Samstagabend (Ortszeit) hatte der US-Kongress mit einer überparteilichen Mehrheit einen nur 45 Tage gültigen Finanzplan verabschiedet, um vorerst eine Haushaltssperre zu vermeiden. Allerdings enthält dieser Text keine neuen Ukraine-Hilfen. Eine Handvoll republikanischer Hardliner im Kongress, die dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump besonders nahestehen, sperrt sich gegen jegliche weitere Militärhilfe für die Ukraine.

„Nukleares Ultimatum“: Putin-Propagandistin fordert Reaktion auf Drohnenangriffe

Update vom 1. Oktober, 17.48 Uhr: Margarita Simonyan, Chefredakteurin des TV-Senders Russia Today, ist eines der wichtigsten Propaganda-Sprachrohre in Putins Medienlandschaft und forderte nun in einer Telegram-Nachricht, dass der Kreml sein „nukleares Ultimatum“ aussprechen soll, wie die Zeitung Ukrainska Pravda berichtet. Der Anlass für diese Eskalation: In der Nacht zum 30. September soll eine ukrainische Kampfdrohne gegenüber dem Haus ihrer Familie in der russischen Stadt Sotschi abgestürzt sein. Darin sieht Simonyan einen Beweis für die Notwendigkeit, im Ukraine-Krieg den Einsatz von Atomwaffen anzudrohen.

„Die Ziele sind jedes Mal weiter entfernt, der Einsatz ist höher, und es beweist, dass das nukleare Ultimatum alternativlos ist“, schrieb sie auf Telegram. Bereits am 27. August hatte sie behauptet, dass in einer Woche eine zwei Drohne in der Nähe ihres Hauses nahe Moskau abgestürzt seien. Der Ukrainska Pravda zufolge sollen in der besagten Nacht zum 30. September mehrere ukrainische Drohnen einen russischen Hubschrauberparkplatz in Sotschi getroffen. Der ukrainische Militärnachrichtendienst soll für den Angriff verantwortlich sein.

Präsident Wladimir Putin und die Chefredakteurin des russischen Propaganda-Senders RT auf einer Veranstaltung im vergangenen Sommer.

Ukraine-Krieg: Neue Drohnenangriffe auf russische Regionen

Update vom 1. Oktober, 14.11 Uhr: Nach russischen Angaben gab es wieder ukrainische Drohnenangriffen und Artilleriebeschuss auf mehrere russische Regionen. Dabei seien mindestens drei Menschen verletzt worden. So hätten am Morgen die ukrainischen Streitkräfte den Zentralmarkt der Stadt Schebekino beschossen, erklärte der Gouverneur von Belgorod.

Der Gouverneur von Brjansk teilte mit, auch ein dort gelegenes Dorf sei unter Beschuss geraten. Opfer habe es aber keine gegeben. Zudem meldeten die russischen Behörden den Abschuss von fünf Drohnen über der Region Smolensk (westlich von Moskau) und einer weiteren über der Region Krasnodar an der Schwarzmeerküste.

Die Krim-Brücke, die die von Moskau annektierte Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, wurde heute aus nicht genannten Gründen kurzzeitig geschlossen. Vergangene Woche hatten ukrainische Streitkräfte das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol beschossen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Britischer Minister: Militärausbildung soll in Ukraine stattfinden

Update vom 1. Oktober, 13.01 Uhr: Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps will Ausbildungsmissionen für ukrainische Soldaten künftig in die Ukraine selbst verlegen. Auch sollten britische Rüstungsunternehmen möglichst in der Ukraine selbst produzieren. Das sagte der konservative Politiker dem Sunday Telegraph.

Er habe zudem bei einem Besuch in Kiew kürzlich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj darüber gesprochen, wie die britische Marine eine „aktivere Rolle“ im Schwarzen Meer spielen könne, wo zivile Schiffe von Russland ins Visier genommen würden, so Shapps. Einen Zeitplan für die Verlegung der Ausbildungsmissionen nannte er nicht.

Großbritannien hat eigenen Angaben zufolge seit Anfang 2022 bereits mehr als 20.000 ukrainische Soldaten auf britischem Boden ausgebildet. Nato-Staaten haben bisher – zumindest offiziell – von der Entsendung von Ausbildern in die Ukraine abgesehen, um die Gefahr einer direkten Auseinandersetzung mit Russland zu reduzieren.

Russland scheint sich auf einen deutlich längeren Krieg als zuvor geplant einzustellen. (Archivfoto)

Update vom 1. Oktober, 12.45 Uhr: Die Forderung von schnellen Taurus-Lieferungen an die Ukraine haben in Russland für teils heftige Reaktionen gesorgt. So wendete sich Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew direkt an die FDP-Politikerin und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Er erklärte „Sie sagen, dies (Einsatz der Taurus-Raketen auf russischem Territorium Anm. d. Red) stehe im Einklang mit dem Völkerrecht. Nun, in diesem Fall wären Angriffe auf die deutschen Fabriken, in denen diese Raketen hergestellt werden, in vollem Einklang mit dem Völkerrecht.“

Geheimdienst: Wladimir Putin bereitet sich auf langen Krieg vor

Update vom 1. Oktober, 10.06 Uhr: Moskau bereitet sich nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in der Ukraine auf mehrere weitere Jahre Krieg vor. Das geht jetzt aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor.

Demnach dürfte das Ausmaß der von Moskau geplanten Militärausgaben im kommenden Jahr etwa 30 Prozent der gesamten russischen Staatsausgaben erreichen. Zwar sei es wahrscheinlich, dass dies das Jahr hindurch durchgehalten werden könne, doch es dürfte zulasten der Gesamtwirtschaft gehen, so die Briten.

Ukraine veröffentlicht neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Krieg

Update vom 1. Oktober, 9.17 Uhr: Der ukrainische Generalstab heute aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg publiziert. Demnach wurden in den Gefechten binnen eines Tages etwa 440 russische Soldaten entweder getötet oder verletzt. Die Zahlen vor der Klammer beziehen sich auf die Verluste insgesamt seit Kriegsbeginn. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht.

  • Soldaten: 278.570 (+440 zum Vortag)
  • Panzer: 4702 (+11)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8991 (+7)
  • Artilleriesysteme: 6477 (+30)
  • Marschflugkörper: 1529 (+0)
  • Flugabwehrgeschütze: 537 (+0)
  • Mehrfachraketenwerfer: 798 (+2)
  • Drohnen: 5043 (+37)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 8883 (+29)
  • Schiffe und Boote: 20 (+0)
  • U-Boote: 1 (+0)
  • Flugzeuge: 316 (+1)
  • Hubschrauber: 316 (+0)
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 1. Oktober 2023

US-Kongress verabschiedet Übergangshaushalt – ohne Ukraine-Hilfe

Update vom 1. Oktober, 6.41 Uhr: Der US-Kongress hat im letzten Moment einen drohenden Stillstand der Regierung verhindert – den Preis für die Einigung zahlt allerdings die Ukraine. Mit dem Übergangshaushalt geben vor allem ultraradikale Republikaner in den USA den Ton an, zumindest wenn es um die Frage nach weiterer Unterstützung für die Ukraine geht. Diese lehnen sie nämlich ab.

Waffen im Ukraine-Krieg: Erhält Russland neue Raketen aus dem Iran?

Update vom 30. September, 21.40 Uhr: Offenbar will der Iran ballistische Raketen mit großer Reichweite und starken Sprengköpfen an Russland liefern. Dazu äußerte sich Andrij Yusov, Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes, und gab an, die Ukraine tue alles, um einen Deal zwischen Teheran und Moskau zu verhindern. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Ukrinform. „Solch eine Bedrohung gibt es tatsächlich“, sagte Yusov demnach mit Blick auf die iranischen Raketen und ergänzte: „Wir treffen bestimmte Maßnahmen um diesen Schritt zu verhindern.“

„Vollständige Zerstörung“: Medwedew träumt von weiteren Eroberungen in der Ukraine

Update vom 30. September, 17.40 Uhr: Russlands ehemaliger Staatschef Dmitri Medwedew hat ein Jahr nach der Annexion von vier Regionen in der Ukraine die Einnahme weiterer Gebiete im Nachbarland als Ziel ausgegeben. „Die militärische Spezialoperation wird bis zur vollständigen Zerstörung des Nazi-Regimes in Kiew fortgesetzt“, schrieb Medwedew im Onlinedienst Telegram.

„Der Sieg wird unser sein. Und es wird weitere neue Regionen innerhalb Russlands geben“, fügte der stellvertretende Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats hinzu .Als „neue Regionen“ bezeichnet Russland die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, die Moskau vor einem Jahr für annektiert erklärt hat. Zuvor waren dort als „Referenden“ bezeichnete Abstimmungen abgehalten worden, die von Kiew und vom Westen nicht anerkannt wurden. Vor einigen Wochen ließ Moskau in den besetzten Gebieten „Wahlen“ abhalten. Die russische Armee kontrolliert aber nur Teile der vier Regionen und sieht sich dort derzeit mit einer großangelegten Gegenoffensive der Ukraine konfrontiert.

Update vom 30. September, 13.46 Uhr: Die Taktik der Ukraine bei der Gegenoffensive gegen Russland scheint weitere Früchte zu tragen. Einer aktuellen Analyse des Institute for the Study of War (ISW) zufolge hat Russland vor allem in einem Bereich mit schweren Verlusten zu kämpfen: Bei seinen renommierten Ka-52-Kampfhubschraubern. Dem Institut zufolge sollen die russischen Truppen den Einsatz ebendieser Hubschrauber, die von ukrainischer Seite als „Putins Geier“ bezeichnet werden, möglicherweise „aus Angst vor weiteren Verlusten“ aktuell deutlich reduzieren.

Ein Angriff im Ukraine-Krieg? Explosion in Russland gemeldet

Update vom 30. September, 10.40 Uhr: In der Nacht auf Samstag hat sich in der russischen Grenzregion Brjansk eine Explosion ereignet. Wie das Nachrichtenportal Nexta vermeldet, soll sich der Vorfall an einem Umspannwerk ereignet haben. Videos und Bilder von der brennenden Einrichtung wurden am Samstagmorgen auf X (ehemals Twitter) geteilt. Unklar ist aktuell noch, ob ein ukrainischer Angriff die Explosion ausgelöst hat.

Die ukrainischen Streitkräfte hatten in den vergangenen Wochen verstärkt auch die Infrastruktur in den russischen Grenzregionen ins Visier genommen. Erst am Freitag hatte Kiew sich zu einem Angriff auf ein Umspannwerk in der Region Kursk bekannt. Dieses habe wichtige Militäreinrichtungen mit Strom versorgt, begründete die Ukraine den Angriff.

Ukraine plant Bau eigener Flugabwehrsysteme gegen Russland

Update vom 29. September, 22.50 Uhr: Die von Russland angegriffene Ukraine plant den Bau eigener Flugabwehrsysteme. Diese Grundsatzentscheidung werde sehr bald umgesetzt, sagte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Freitag. „Wir werden bald Spezialisten haben, die einen Plan für unsere eigene Produktion von allem, was wir brauchen, entwickeln werden, vor allem von Luftverteidigungswaffen.“ Zugleich brauche das Land weitere ausländische Flugabwehrsysteme mittlerer und großer Reichweite wie Iris-T, NASAMS oder Patriot, sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Nur dann werde es gelingen, das Land vor russischen Marschflugkörpern und Flugzeugen zu schützen.

Ukraine-Krieg: Russland rekrutiert jetzt offenbar auch aus Kuba

Update vom 29. September, 15.45 Uhr: Die schweren Verluste im Zuge des Ukraine-Krieges machen dem russischen Militär weiter zu schaffen. Immer wieder greift Russland daher zu alternativen Methoden und holt nicht nur aus Russland, sondern auch anderen Ländern Verstärkung. Medienberichten zufolge wurden so bislang etwa 140 Menschen aus Kuba rekrutiert, um in der Ukraine zu kämpfen. Unter Berufung auf das lokale Medium CubaNet berichtete der Nachrichtensender Radio Liberty, dass Vladimir Schkunow, ein Mitglied des Expertenrates der russischen Regierung, Kontakt mit den Rekruten aus Kuba aufgenommen habe. Offenbar ist Schkunow für die Beziehungen zu Kuba verantwortlich.

Einer der Rekruten aus Kuba, Fidel Hernandez, schilderte, wie Schkunow ihn mit dem Versprechen einer Stelle im Bauwesen nach Russland lockte. Dort angekommen fragte er ihn schließlich, ob er nicht dem russischen Militär beitreten wolle, wie Radio Liberty berichtete. Wegen des guten Gehalts habe er das Angebot in Anspruch genommen, sagte Hernandez. Gegenüber der US-Zeitung Politico teilte einer der rekrutierten Kubaner mit, für die Teilnahme am Ukraine-Krieg habe Russland einmalig 195.000 Rubel pro Person gezahlt. Das Monatsgehalt sei 204.000 Rubel.

Update vom 29. September, 13.55 Uhr: Bei einem russischen Beschuss der ukrainischen Stadt Cherson sind offiziell drei Menschen getötet. Weitere fünf Bewohner seien durch den heftigen Beschuss am Vortag verletzt worden, teilte Militärgouverneur Olexander Prokudin am Freitagmorgen auf Telegram mit. Innerhalb von 24 Stunden habe Russlands Armee die Region insgesamt 96 Mal attackiert, fügte er hinzu. Alleine auf die von Kiew kontrollierte gleichnamige Gebietshauptstadt Cherson seien dabei 45 Granaten abgefeuert worden.

Auch am Freitagmorgen wurden laut ukrainischen Behördenangaben in der Stadt Cherson zwei Menschen schwer verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Schon in den vergangenen Tagen hatte es immer wieder heftigen Beschuss und zivile Opfer gegeben.

Rückkehr nach Bachmut – Wagner-Söldner werden wieder in der Ostukraine eingesetzt

Update vom 29. September, 9.45 Uhr: Wagner-Söldner unter der Führung von Jewgeni Prigoschin hatten einen großen Anteil an der Eroberung der Stadt Bachmut und damit am wohl größten militärischen Erfolg Russlands im letzten Jahr. Nachdem Tod ihres Anführers kehren die Söldner nun zurück und werden wohl erneut in der Region um Bachmut eingesetzt. Das geht aus der Einschätzung britischer Geheimdienstexperten hervor. „Ihre Erfahrung wird wahrscheinlich in diesem Sektor besonders gefragt sein. Viele werden die aktuelle Frontlinie kennen, nachdem sie vergangenen Winter dort gekämpft haben“, heißt es in einer Mitteilung am Freitag.

Die Privatarmee Wagner gilt seit dem Absturz eines Flugzeugs mit Gründer Jewgeni Prigoschin und Kommandeuren im August als führungslos. Nach dem Abzug seiner Truppen aus der Ukraine probte Prigoschin einen Aufstand gegen die russische Militärführung, der scheiterte. Teile der Wagner-Armee siedelten anschließend nach Belarus um. Der genaue Status der Wagner-Kämpfer sei unklar, hieß es in dem Bericht der Briten weiter. Es sei aber wahrscheinlich, dass sie in Teile der offiziellen russischen Armee oder andere Privatarmeen integriert worden seien.

Update vom 29. September, 7.30 Uhr: Russische Behörden haben erneut mehrere ukrainische Drohnenangriffe in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gemeldet. Der Angriff soll jedoch weitestgehend von der Luftabwehr abgefangen worden sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Den Berichten zufolge wurden elf ukrainische Drohnen zerstört. In der Region Kursk nahe der Grenze zur Ukraine seien zehn Drohnen abgeschossen worden, in der Region Kaluga rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau eine weitere.

Im Ukraine-Krieg in Polen eingeschlagene Rakete stammte wohl aus der Ukraine

Update vom 28. September, 22.50 Uhr: Eine Rakete, die vor zehn Monaten in Polen nahe der Grenze eingeschlagen war, stammte nach Angaben des polnischen Justizministers Zbigniew Ziobro tatsächlich aus der Ukraine. Ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft habe ergeben, dass es sich um eine ukrainische Rakete aus sowjetischer beziehungsweise russischer Produktion gehandelt habe, sagte der Minister am Donnerstag nach Angaben der Agentur PAP.

Bei dem Raketeneinschlag im polnischen Przewodow waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Das Dorf Przewodow liegt nur sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Der Westen ging nach dem Einschlag am 15. November 2022 relativ schnell davon aus, dass dort eine ukrainische Flugabwehrrakete niedergegangen war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion gab es in Medienberichten aber auch Spekulationen über eine russische Rakete. Ziobro, Vorsitzender der rechtsextremen PiS-Koalitionspartei Solidarna Polska (Solidarisches Polen), kritisierte einen mangelnden Kooperationswillen der ukrainischen Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung des tödlichen Vorfalls.

Asow-Brigade bestätigt eigene Erfolge im Ukraine-Krieg

Update vom 28. September, 20.20 Uhr: Die Asow-Brigade, die bei den Kämpfen um das Asow-Stahl-Kombinat zu Beginn der russischen Invasion fast vollständig ausgelöscht wurde, ist wieder einsatzbereit. Nach Angaben der ukrainischen Zeitung Kyiv Post gab die Führung der Truppe habe am Mittwoch bekannt, dass die wiederaufgebaute Formation in den Kampf zurückgekehrt ist. Seitdem habe sie eine Reihe von erfolgreichen Angriffen durchgeführt und dabei vier russische Soldaten gefangen genommen. Einer der Gefangenen sei einen Unterkommandanten des 228. motorisierten Schützenregiments Russlands.

Asow selbst habe nicht angegeben, wo die Kämpfe stattgefunden hätten. In einem Bericht des US-Thinktanks Instutute for the Study of War vom 20. September heißt es, dass das 228. motorisierte Schützenregiment „in der Nähe von Kreminna operiert habe. Auch Videomaterial von den Helmkameras der Asow-Brigade habe gezeigt, dass sie sich zu dem Zeitpunkt in jenem Gebiet befunden hätte, so die Zeitung.

Putin lässt Annexion ukrainischer Gebiete feiern

Update vom 28. September, 16.55 Uhr: Wie die Agentur Tass der russischen Staatsnachrichten mitteilte, hat der Präsident Putin am Donnerstag ein Dekret unterzeichnet, welches den 30. September offiziell zum „Tag der Wiedervereinigung“ macht. Gefeiert werden sollen umstrittenen Referenden in Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson und die Eingliederung der Gebiete in die russische Föderation. Die vier ukrainischen Regionen wurden von Russland im vergangenen Jahr annektiert.

Russische Oppositionskämpfer greifen in Grenzregion an

Update vom 28. September, 16.10 Uhr: In der Grenzregion Belgorod soll eine paramilitärische Miliz über die Grenze nach Russland eingedrungen sein. Die sogenannte „Legion Freiheit Russlands“ ist ein Bündnis aus Freiwilligen und Überläufern der russischen und belarussischen Armee. In einer Meldung, die auf dem Telegram-Account des ukrainischen Abgeordneten Jurij Miysiagin gepostet wurde heißt es, die paramilitärische Organisation führe derzeit Angriffsoperationen in der Region Belgorod auf russischem Territorium durch.

In einem separaten Beitrag auf dem Telegram-Kanal der „Legion Feiheit Russlands“, schildert die Miliz ihr Vorhaben: „Wir reinigen unser Haus weiterhin von Putins Dreck. Es ist ein Kampf im Gange, alle Details werden folgen. Für Russland! Für die Freiheit!“, heißt es dort.

Russische Behörden berichteten am Donnerstagmorgen von einem versuchten Übergriff in der Grenzregion Belgorod. „Grenzschutzbeamte und andere Sicherheitskräfte lieferten sich ein Gefecht“, teilte das Notfallzentrum mit. Wie die Moscow Times berichtet, sei eine ukrainische Sabotagegruppe erfolgreich in der Belgoroder Dörfer Staroselye und Terebreno eingedrungen. Ob es sich dabei um eine Aktion der „Legion Freiheit Russlands“ handelte, ist nicht bestätig.

Putin empfängt Kadyrow in Moskau

Update vom 28. September, 15.20 Uhr: Während die Nato in Kiew zu Gast ist, hat auch der russische Präsident prominenten Besuch in Moskau. Der Kreml veröffentlichte am Donnerstag ein Video, das Russlands Staatschef Putin mit dem tschetschenischen Gewaltherrscher Ramsan Kadyrow zeigt. Das fünfsekündige Video, das der Kreml auf Telegram teilte, zeigt Putin beim Händeschütteln mit dem tschetschenischen Diktator. Die Bildunterschrift lautet: „Wladimir Putin bei einem Arbeitstreffen mit Tschetscheniens Staatschef Ramsan Kadyrow“. 

Nach Angaben des Kremls sprachen die beiden Staatsoberhäupter über verschiedene Themen, darunter die Wirtschaft und die soziale Lage in der Republik Tschetschenien. Der staatliche Fernsehsender Russia 24 zeigte auch, wie Putin und Kadyrow über den Krieg sprachen, wobei Putin die tschetschenischen Kämpfer in der Ukraine lobend erwähnte.

„Richten Sie den Jungs und ihren Familien unsere besten Wünsche aus. Ich weiß, dass Sie sich die ganze Zeit persönlich mit diesen Fragen befassen, einschließlich der Unterstützung der Familien unserer Kämpfer an der Front. Ich bin sicher, dass sie gut, mutig und heldenhaft kämpfen“, sagte Putin. Das Treffen fand inmitten von Gerüchten über den sich verschlechternden Gesundheitszustand von Kadyrow statt. Eine Woche zuvor berichtete ein russischer Journalist, dass der Tschetsche unter Nierenversagen leide und in einem Krankenhaus in Moskau liege.

Selenskyj fordert Nato zu Unterstützung der Luftabwehr auf

Update vom 28. September, 14.20 Uhr: Der Nato-Beitritt der Ukraine ist nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nur „eine Frage der Zeit“. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag in Kiew sagte Selenskyj, die Ukraine tue alles, „um diesem Zeitpunkt näher zu kommen“.

Selenskyj forderte bei dem Treffen von der Nato mehr Unterstützung bei der Luftabwehr, um die Energie-Infrastruktur seines Landes vor allem im nahenden Winter schützen zu können. Stoltenberg wolle bei der Mobilisierung der Nato-Staaten in diesem Punkt helfen. „Wir müssen gemeinsam durch diesen Winter gehen, um unsere Energie-Infrastruktur und das Leben unser Bürger zu schützen“, sagte der ukrainische Präsident.

Stoltenberg sagte seinerseits, die Ukraine sei „der Nato näher als jemals zuvor“. Zur im Juni gestarteten ukrainischen Gegenoffensive sagte der Nato-Generalsekretär, die ukrainischen Streitkräfte lieferten sich erbitterte Gefechte, „aber nach und nach erzielen sie Geländegewinne“. Die Ukrainer kämpften für ihre Familien und ihre Freiheit, „Moskau kämpft für seine imperialen Wahnvorstellungen“.

Nato-Generalsekretär Stoltenberg in Kiew

Update vom 28. September, 13 Uhr: Zum zweiten Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Ukraine besucht. Am Donnerstag traf der Norweger den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Aus Sicherheitsgründen wurde das Treffen zunächst geheim gehalten. 

Es sei „eine Frage der Zeit“, bis die Ukraine Mitglied der Allianz sei, sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Wir tun alles, um diesem Zeitpunkt näherzukommen.“ Stoltenberg hatte bereits Anfang des Jahres, am 20. April die Ukraine besucht.

Atomkraftwerk Saporischschja in kritischem Zustand

Update vom 28. September, 09.30 Uhr: Das unter russischer Kontrolle stehende ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja befindet sich laut einem Dossier der Umweltschutzorganisation Greenpeace in einem kritischen Zustand. Demnach können internationale Kontrolleure nicht ordnungsgemäß die Sicherheit des AKWs überwachen. Wie The Guardian mit Bezug auf das Dossier berichtet, unterliege das Gelände zu hohen Zugangsbeschränkungen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat demnach zu wenige Beobachter vor Ort um seine Arbeit vorschriftsgemäß durchzuführen.

„Die IAEA riskiert, eine gefährliche Nuklearkrise zu normalisieren, die in der Geschichte der Atomenergie beispiellos ist, während sie ihren tatsächlichen Einfluss auf die Ereignisse vor Ort überschätzt“, schreiben Shaun Burnie und Jan Vande Putte, Atomexperten von Greenpeace. Nach Ansicht von Greenpeace möchten die Aufseher dies jedoch nicht öffentlich zugestehen. Deshalb werden Verstöße Russlands gegen Sicherheitsregeln nicht öffentlich kritisiert.

Ukraine macht Fortschritte bei Bachmut

Erstmeldung: Kiew – Die ukrainischen Streitkräfte machen offenbar Fortschritte an den Frontlinien nahe der Stadt Bachmut und in der Region Saporischschja. Das geht aus dem neusten Update des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) zurück. Geolokalisierte Aufnahmen würden nahelegen, dass die ukrainischen Truppen etwa zehn Kilometer nördlich von Bachmut nahe dem Dorf Orikhovo-Vasylivka vorankommen würden. Die Fortschritte seien jedoch „geringfügig“.

Aus weiteren Aufnahmen geht hervor, dass Russland offenbar die Kontrolle über eine etwa einen Kilometer lange Schützengraben-Linie in der Region Saporischschja verloren hat. Die Abwesenheit der russischen Truppen könnte weitere Geländegewinne naher der Ortschaft Orikhiv ermöglichen, vermuten die ISW-Experten. (mit Nachrichtenagenturmaterial)

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