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News-Ticker

Russland mit hohen Verlusten: Putins Armee an gesamter Ukraine-Front in der Offensive

Die grenznahe russische Region Belgorod wird zum Ziel ukrainischer Angriffe. Friedrich Merz (CDU) fordert schnelle Entscheidung beim Thema Taurus-Marschflugkörper für die Ukraine. Der Live-Ticker.

  • Explosionen in Belgorod: Berichte über neuen Angriff
  • Schwere russische Verluste: Ukraine nennt aktuelle Zahlen
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle militärische Entwicklung im Ukraine-Krieg informieren wir in unsrem neuen Newsticker.

Update vom 9. Januar, 20.20 Uhr: Die ukrainischen Bodentruppen sehen sich trotz heftigem Frost weiter vielen russischen Attacken ausgesetzt. Am Dienstag habe es 64 versuchte russische Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbericht mit. Die Zahl war etwas höher als in den vergangenen Tagen. „Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig“, hieß es.

Alle russischen Angriffe seien abgewehrt worden, teilte der Generalstab mit, ohne dass diese Angaben unabhängig überprüfbar waren. Allein auf die Stadt Awdijiwka gab es demnach zehn russische Angriffe, dazu elf weitere bei den benachbarten Ortschaften Perwomajske und Newelske. Russische Truppen versuchen seit Oktober unter hohen Verlusten, Awdijiwka abzuriegeln und zu erobern. Hier verläuft die Front dicht an der von Russland kontrollierten Großstadt Donezk.

Auf einen ukrainischen Brückenkopf auf dem Südufer des Dnipro im Gebiet Cherson gab es den Angaben zufolge neun russische Angriffe. Ukrainische Soldaten halten diese Stellung, auch wenn ihre Versorgung über den Fluss schwierig ist. Die Ukraine hofft darauf, von hier aus einmal Richtung Krim vorrücken zu können.

Verluste im Ukraine-Krieg: Russland meldet Zahlen für Kiews Streitkräfte

Update vom 9. Januar, 17.27 Uhr: Das russische Militär will im Jahr 2023 nach eigenen Angaben die Initiative auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zurückerobert haben. „Im vergangenen Jahr haben die Verluste des Gegners 215.000 Soldaten und 28.000 Einheiten überschritten“, sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu heute bei einer Militärbesprechung, wie die dpa berichtet. Entlang der gesamten Front habe sich Russland die strategische Initiative gesichert, fügte er hinzu. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht.

Russische Soldaten feuern im Ukraine-Krieg auf feindliche Stellungen.

Die ukrainische Führung wiederum beziffert die Gesamtverluste der russischen Armee nach fast zwei Jahren Krieg auf inzwischen mehr als 365.000 Soldaten. Offiziell macht keine der beiden Kriegsparteien Angaben zu den eigenen Verlusten. Die Zahlen zu den angeblichen Ausfällen der Gegenseite gelten beiderseits als überhöht.

Von in jedem Fall hohen Verlusten auf beiden Seiten sprechen auch internationale Militärexperten. Nach Einschätzung der USA vom vergangenen August hatte die Ukraine seit Kriegsbeginn rund 70.000 Tote und 100.000 bis 120.000 Verletzte zu beklagen. Die russischen Verluste wurden derweil auf 120.000 Tote und 170.000 bis 180.000 Verletzte taxiert.

Ukraine-Krieg: Russischer Angriff auf Cherson – keine Verletzten

Update vom 9. Jaunar, 15.15 Uhr: Die Stadt Cherson war heute Nachmittag erneut von russischen Luftangriffen betroffen. In verschiedenen Stadtteilen kam es zu Explosionen. Das vermeldete Roman Mrochko, Leiter der Militärverwaltung des Oblast Cherson, auf Telegram, wie Ukrainska Pravda berichtete. Mrochko gab an, dass eine medizinische Einrichtung beschädigt wurde. Es sollen aber keine Menschen verletzt worden sein. Erst am 7. Januar war es infolge russischer Luftangriffe zu zwei Todesopfern in Cherson gekommen.

Update vom 9. Januar, 13.35 Uhr: Die russische Luftverteidigung will über der Region Kursk an der Grenze zur Ukraine drei Drohnen des ukrainischen Militärs abgeschossen haben. Dies meldete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf den Gouverneur Roman Starovoit. In einer Mitteilung im Kurznachrichtendienst Telegram hatte der Gouverneur zuvor angekündigt, die Luftverteidigung sei aktiviert worden.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Taurus-Lieferung an die Ukraine: Merz fordert Ende des Zögerns

Update vom 9. Januar, 11.35 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erneut aufgefordert, mit einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine nicht weiter zu zögern. „Das würde der Ukraine immens helfen“, sagte Merz der Rheinischen Post. Scholz müsse seine Zurückhaltung in dieser Frage endlich aufgeben. Die Aufforderung von Scholz an die Verbündeten, ihre Anstrengungen für die Ukraine zu verstärken, begrüßte Merz grundsätzlich. „Das ist eine gute Botschaft“, sagte Merz. „Sie sollte allerdings auch für Deutschland selbst gelten.“ Mit Blick auf die Debatte über die Taurus-Lieferungen sagte der CDU-Chef, wenn Scholz seinen Widerstand dagegen aufgebe, „dann wäre die Äußerung des Kanzlers auch glaubwürdiger“.

Scholz hatte bei einem Treffen mit Luxemburgs Premierminister Luc Frieden die Ukraine-Verbündeten in der Europäischen Union aufgefordert, das von Russland angegriffene Land stärker zu unterstützen. „Die bisher von der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten geplanten Waffenlieferungen für die Ukraine sind jedenfalls zu gering“, sagte Scholz am Montag in Berlin bei einer Pressekonferenz. Seit Monaten pochen Unions-Politiker auf die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Die Bundesregierung zögert weiterhin.

Indes forderte Merz auch mehr Einsatz der Bundesregierung für einen Nato-Beitritt Schwedens. „Die sogenannte ‚Zeitenwende‘ in Deutschland war bislang mehr nur ein Wort als dass daraus Handlungen geworden sind“, sagte Merz vor seiner Reise nach Finnland und Schweden dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die beiden Länder hätten mit ihrem Streben in die Nato „die eigene Zeitenwende vollzogen“, sagte Merz. „Dabei müssen sie sich auf uns als Partner verlassen können.“

Zusammenstöße zwischen ukrainischen und russischen Truppen im Krieg

Update vom 9. Januar, 10 Uhr: Laut dem ukrainischen Generalstab hat es im Laufe des letzten Tages insgesamt 67 Gefechte mit russischen Truppen gegeben. Russische Truppen hätten 55 Raketen- und 22 Luftangriffe gestartet, wobei es zudem 35 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern gegeben habe. Wegen der Angriffe auf bewohnte Gebiete gebe es Tote und Verwundete unter der Zivilbevölkerung.

In Awdijiwka im Osten des Landes, wo schwere Gefechte andauern, versuche Russland immer noch die Stadt zu umzingeln. Die ukrainische Armee wehre die Attacken aber „entschlossen“ ab und füge dem russischen Militär Verluste zu. Binnen der letzten 24 Stunden seien 3 Angriffe abgewehrt worden.

Update vom 9. Januar, 7.40 Uhr: Bei ukrainischen Angriffen auf die grenznahe russische Region Belgorod sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau drei Menschen verletzt worden. Die Luftabwehr habe zehn Raketen abgefangen. In mehrstöckigen Wohngebäuden seien Fenster zersplittert, mehrere Fahrzeuge seien beschädigt worden, erklärt der örtliche Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Er habe sich an andere russische Regionen mit der Bitte gewandt, Kinder aus Belgorod aufzunehmen. Nötigenfalls sollten auch Lehrer in diese Regionen entsandt werden.

Bericht im Ukraine-Krieg: Wieder Explosionen in Belgorod

Update vom 8. Januar, 22.45 Uhr: Erneut soll es in der russischen Stadt Belgorod zu Explosionen gekommen sein. Das berichtet das Portal Ukrajinska Prawda unter Berufung auf örtliche Quellen. Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow teilte demnach auf Telegram mit, dass drei Personen durch Splitter verletzt worden seien. Die russische Luftverteidigung habe am Montagabend zehn Objekte über der Oblast Belgorod abgeschossen, hieß es.

Ukraine will auf Angriffe Russlands antworten

Update vom 8. Januar, 21.00 Uhr: Die Ukraine will die jüngsten schweren Angriffe Russlands eigenen Angaben zufolge nicht unbeantwortet lassen. „Der Terrorstaat wird definitiv unsere Antwort spüren“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in seiner abendlichen Videoansprache. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur. In den Gebieten Charkiw, Saporischschja, Chmelnyzkyj sowie in seiner Heimatregion Krywyj Rih seien insgesamt vier Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden.

Russland hatte die Ukraine am Montagmorgen zum wiederholten Mal binnen weniger Tage mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen bombardiert. Von den insgesamt knapp 60 Geschossen konnten allerdings weniger abgefangen werden als üblich - unter anderem, weil Landesteile bombardiert wurden, die nicht so gut geschützt sind wie die Hauptstadt Kiew. Diese ist mit aus dem Westen gelieferten Luftabwehrsystemen ausgestattet.

Update vom 8. Januar, 19.50 Uhr: Das belarussische Exilmedium Nexta berichtet von zwei russischen Fallschirmjägern, die bei einer Übung in der Region von Rostow am Don von der russischen Flugabwehr beschossen und getötet worden seien. Demnach habe die Flugabwehr die beiden Soldaten für ukrainische Fallschirmjäger gehalten. Die Kyiv Post zitierte einen ukrainischen Armeesprecher, der sagte, die russisch Armee „schießt auf alles, was sich bewegt“.

Zuletzt kam es immer wieder zu sogenannten Friendly-Fire-Vorfällen im Ukraine-Krieg.

Update vom 8. Januar, 18.45 Uhr: Anscheinend hat es eine Explosion an einem Öldepot in Zentralrussland gegeben. Das meldet das ukrainische Portal Kyiv Independent unter Berufung auf die russische Staatsnachrichtenagentur Tass und Telegram-Kanäle. Die Explosion soll sich demnach am Stadtrand der russischen Stadt Nizhny Tagil ereignet haben.

Die Stadt liegt östlich des Ural-Gebirges. Laut dem Portal ist die Ursache der Explosion unklar. Unter Berufung auf lokale Quellen wird aber über eine „Bombe“ gemutmaßt. Ukrainische Behörden kommentieren solche Vorgänge in Russland grundsätzlich nicht. Vergangenes Jahr berichteten sie aber wiederholt über Sabotageaktionen in Russland.

Aktuelle News zum Ukraine-Krieg: Kiew leidet unter Panzer-Mangel

Update vom 8. Januar, 17.16 Uhr: Beobachter sind sich sicher, dass die Ukraine in den Gefechten an einem Mangel an Panzern leidet. Darauf könnte eine neue Taktik mit den „Leoparden“ hindeuten: Die Ukraine verlegt deutsche Panzer zwischen drei Brandherden.

„Tod den Spionen“: Putin reaktiviert im Ukraine-Krieg Stalin-Spezialeinheit

Update vom 8. Januar, 16.52 Uhr: Russland kämpft im Ukraine-Krieg im eigenen Land gegen vermeintliche Spione. Kremlchef Putin hat dazu nun offenbar eine Stalin-Spezialeinheit reaktiviert.

Ukraine-News: Russland greift zunehmend hinter Frontlinien an

Update vom 8. Januar, 15.20 Uhr: In den vergangenen Wochen hatte Russland immer wieder Städte aus der Luft angegriffen, die weit hinter den Frontlinien im Osten und Süden liegen. Russland bestreitet dabei wiederholt, zivile Ziele anzugreifen. „Heute Morgen wurde ein Mehrfachangriff mit hochpräzisen, see- und luftgestützten Langstreckenwaffen, darunter dem Hyperschallraketensystem Kinschal, auf Einrichtungen des militärisch-industriellen Komplexes der Ukraine verübt“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau laut Reuters so auch heute mit.

Ukraine-News: US-General kritisiert Deutschland – „Albtraumszenario“

Update vom 8. Januar, 14.54 Uhr: Einem neuen Bericht zufolge müssen die Ukrainer Artilleriegeschosse an der Front längst rationieren. In dem Zusammenhang kritisiert ein US-General nun den Westen – und auch Deutschland: „Das Albtraumszenario der Ukraine wird gerade Realität.“

Zivilisten sterben im Ukraine-Krieg bei russischem Raketenangriff

Update vom 8. Januar, 14.34 Uhr: Russland hat während des Berufsverkehrs an diesem Morgen erneut einen großangelegten Raketenangriff auf die Ukraine gestartet. Dutzende Raketen seien auf Wohnhäuser und Industrieanlagen im ganzen Land abgefeuert worden, teilten die ukrainischen Behörden mit. Mindestens vier Zivilisten seien getötet und etliche verletzt worden. Ziel waren den Angaben zufolge unter anderem die Städte:

  • Krywyj Rih
  • Charkiw
  • Saporischschja
  • Dnipropetrowsk
  • Chmelnyzkyj

Zum Teil fiel die Stromversorgung aus, und das inmitten einer Kältewelle in der Ukraine. „Der verrückte Feind hat erneut Zivilisten angegriffen“, schrieb der Gouverneur von Krywyj Rih, Serhij Lysak, auf Telegram. Das russische Verteidigungsministerium erklärte laut Reuters, das Militär habe militärisch-industrielle Ziele angegriffen.

Ukraine-News: Ukraine wehrt russische Shahed-Drohnen ab

Update vom 8. Januar, 12:00 Uhr:  Die russische Armee hat bei ihrem schweren Luftangriff auf die Ukraine am Montag (8. Januar) nach Kiewer Angaben 59 Marschflugkörper, Raketen und Drohnen eingesetzt. Das teilte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj auf Telegram mit. Alle 8 eingesetzten Shahed-Drohnen iranischer Bauart und 18 von 24 Marschflugkörpern der Typen Ch-101, Ch-555 und Ch-55 seien abgewehrt worden. Unabhängige Bestätigungen seiner Angaben gab es nicht.

Saluschnyj sprach davon, dass Objekte der zivilen Infrastruktur, industrielle und militärische Ziele angegriffen worden seien. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es habe einen kombinierten Angriff auf militärisch-industrielle Objekte in der Ukraine gegeben.

Ukraine-News: Schwere russische Verluste

Update vom 8. Januar, 8:50 Uhr: Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hat neue Details zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg bekannt gegeben. Demnach sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine 365.170 russische Soldaten in den Gefechten entweder verwundet oder getötet worden. Binnen der vergangenen 24 Stunden waren es laut den Angaben 440.

Die Angaben zu den Verlusten im Ukraine-Krieg stammen von der ukrainischen Armee und sind nicht unabhängig prüfbar. Der Westen geht aber davon aus, dass die Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg weitestgehend korrekt sind. Hier ein Überblick über die Verluste Russlands im Ukraine-Krieg:

  • Soldaten: 365.170 (+440 zum Vortag)
  • Panzer: 6031 (+9)
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 11.194 (+14)
  • Artilleriesysteme: 8666 (+13)
  • Mehrfachraketenwerfer: 953 (+2)
  • Luftabwehrsysteme: 638 (+1)
  • Flugzeuge: 329
  • Helikopter: 324
  • Drohnen: 6822 (+1)
  • Raketen: 1786
  • Tanklastzüge und weitere Fahrzeuge: 11.542 (+19)
  • Kriegsschiffe: 23
  • U-Boote: 1

    Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 8. Januar 2024. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.

Russland greift Ukraine mit Raketen an

Update vom 8. Januar, 6:30 Uhr: Die russische Luftwaffe hat die Ukraine erneut massiv mit Raketen angegriffen. Am Montagmorgen meldeten ukrainische Medien Explosionen um die südostukrainische Großstadt Dnipro. Beobachtern zufolge sind von knapp einem Dutzend strategischen Bombern Marschflugkörper auf Ziele in der Ukraine abgefeuert worden. Ebenso seien Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) im Einsatz. In der gesamten Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst.

Rettungsarbeiten in Pokrowsk dauern im Ukraine-Krieg an

Kiew – Im ostukrainischen Landkreis Pokrowsk dauern auch mehr als einen Tag nach schweren russischen Raketenangriffen mit mindestens elf Toten die Rettungsarbeiten noch immer an. In den betroffenen Orten, die im ukrainisch kontrollierten Teil der Region Donezk liegen, werde weiter nach Opfern unter den Trümmern gesucht, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er dankte allen Rettern, die seit Samstagabend vor Ort im Einsatz sind.

Die schweren Angriffe am Samstagabend hatten neben der Kreisstadt Pokrowsk auch den Ort Riwne erschüttert. Eine Rakete schlug offiziellen ukrainischen Angaben zufolge in das Haus einer sechsköpfigen Familie ein. Demnach erfolgte der Beschuss durch umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300.

Tote und Verletzte nach russischem Beschuss von Cherson im Ukraine-Krieg

Tote durch russischen Beschuss wurden am Sonntag zudem aus der südukrainischen Region Cherson gemeldet. Zwei Menschen seien ums Leben gekommen und mehrere weitere Personen verletzt worden, schrieb Militärgouverneur Olexander Prokudin auf Telegram. „Die russische Armee hat heute ein paar Stunden lang ununterbrochen die Wohnviertel von Cherson beschossen.“ Getroffen worden seien unter anderem ein Markt und mehrere Wohnhäuser. (Red mit Agenturmaterial)

Rubriklistenbild: © Efrem Lukatsky/dpa

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