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„Halbherzige Drohungen“

Trumps Ultimatum im Ukraine-Krieg: Experte äußert brisanten Verdacht zu Putins Plänen

Ukraine-Krieg: Bis Freitag fordert Trump von Putin einen Friedensdeal, sonst drohen Konsequenzen. Welche Hebel kann der US-Präsident noch betätigen?

Moskau/Washington D.C. – In drei Tagen läuft die Frist von US-Präsident Donald Trump an Wladimir Putin zur Beendigung des Ukraine-Krieges ab. Die Fragen, die sich stellen: Wie ernstzunehmen ist Trumps Ultimatum und wird Putin wirklich einen Friedens-Deal vorlegen?

Der Russland-Forscher Alexander Dubowy meint: „Russland wird sich von diesem Ultimatum nicht beeindrucken lassen. Das sind halbherzige Drohungen aus den USA“. Laut Dubowy werde Putin weiterhin auf seine Zermürbungstaktik setzen. „Er simuliert Verhandlungsbereitschaft und verweist auf Gespräche, rückt aber nicht von seinen Maximalforderungen ab“, so der Experte in einem Interview mit Nau.ch.

Russland-Experte zum Ende des Ukraine-Kriegs: Putin wird weiterhin auf Maximalforderungen bestehen

Und die Maximalforderung lautet: Die komplette Kontrolle über die ganze Ukraine. „Nicht zwingend überall militärisch, aber politisch“, so Dubowy. Während Russland mehr politische und militärische Macht fordert, soll sich die Nato dagegen aus dem Baltikum und aus Ostmitteleuropa zurückziehen.

Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern

Wandbild Putin Trump Litauen
Einen besseren US-Präsidenten als Donald Trump kann sich Kremlchef Wladimir Putin gar nicht wünschen: So könnte dieses Wandbild in der litauischen Hauptstadt Vilnius interpretiert werden. Bemerkenswert: Es ist eine Aufnahme aus dem Mai 2016, als Trump nicht gar nicht im Amt war. Offenbar schwante den Menschen in Litauen schon damals Böses. © Petras Malukas/AFP
Trump telefoniert mit Putin
Trump hat seit Jahren einen guten Draht zu Putin. Am 28. Januar 2017 telefonierte er im Oval Office des Weißen Hauses zum ersten Mal mit dem russischen Präsidenten. © Mandel Ngan/AFP
Wachsfiguren von Trump und Putin
Schon damals standen sie sich auch in Wachsfigurenkabinetten nahe, so auch in Sofia (Bulgarien). © Valentina Petrova/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
Das erste persönliche und extrem heikle Treffen mit Putin wickelte Trump beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 unfallfrei ab. Im Kreml wie im Weißen Haus herrschten anschließend Optimismus und Zufriedenheit.  © Evan Vucci/dpa
G20 Summit - Demonstration
Aktivisten von Oxfam standen dem G20-Gipfel kritisch gegenüber. Mit ihrer Aktion wollten sie auf den Abzweig zwischen mehr sozialer Ungleichheit und weniger Armut hinzuweisen. Sie trugen Masken von Theresa May, Donald Trump, Shinzō Abe, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Justin Trudeau, Wladimir Putin, und Jacob Zuma. © Michael Kappeler/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
„Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen,“ sagte Putin nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor der Presse über seinen US-Kollegen Donald Trump. © Steffen Kugler/dpa
Apec-Gipfel in Vietnam
Ein zweites Mal trafen sich Trump und Putin am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im vietnamesischen Da Nang. © dpa
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam
Beide Präsidenten stimmten damals überein, dass das Verhältnis ihrer Länder nicht gut sei. Putin sah weiter eine tiefe Krise. Russland sei aber bereit, „eine neue Seite aufzuschlagen, vorwärtszugehen, in die Zukunft zu schauen“. © Mikhail Klimentyev
Trump Putin Da Nang
„Wenn wir ein Verhältnis zu Russland hätten, das wäre eine gute Sache“, sagte Trump. Sein persönliches Verhältnis zu Putin sei gleichwohl in sehr gutem Zustand, obwohl man sich nicht gut kenne. © Jorge Silva/AFP
Helsinki-Gipfel
Im Juli 2018 kamen Trump und Putin in Helsinki zu ihrem ersten offiziellen Gipfel zusammen.  © Heikki Saukkomaa/dpa
USA Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag
Sie begrüßten sich mit einem kurzen, doch kräftigen Händedruck. „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele“, sagte Putin. Trump betonte: „Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen.“ © Alexander Zemlianichenko/dpa
Helsinki
Während des Gipfeltreffens gingen in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen. Dabei machten sie auf eine Reihe von Missständen aufmerksam.  © Joonas SaloIlta-Sanomat/Imago
Melania Trump
Auch First Lady Melania Trump war in Helsinki mit von der Partie. © Alexei Nikolsky/AFP
Trump und Putin
Trump äußerte sich hinterher zufrieden über sein Treffen mit Putin: „Der Dialog ist sehr gut verlaufen“, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. „Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt.“ © Brendan Smialowski/AFP
Proteste gegen Treffen von Trump und Putin
Derweil protestierten die Menschen auch im fernen Washington, D.C., gegen das Treffen. Unter anderem hielt eine Frau vor dem Weißen Haus ein Schild in die Höhe, auf dem die beiden Präsidenten karikiert waren.  © Andrew Harnik/dpa
100. Jahrestag Waffenstillstand Erster Weltkrieg
Im November 2018 nahmen Trump und Putin an einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud damals zum Spitzentreffen ein. © Ludovic Marin/AFP
Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Auch vor Ort waren First Lady Melania Trump (links), die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten. © Francois Mori/dpa
Beginn des G20-Gipfels
Kurz danach trafen Trump und Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires erneut aufeinander. © Ralf Hirschberger/dpa
G20-Gipfel in Argentinien
Die Gespräche wurden von der Eskalation zwischen Russland und der Ukraine um einen Seezwischenfall vor der Krim überschattet. Deshalb sagte Trump ein direktes Treffen mit Putin am Rande des Gipfels kurzfristig ab.  © dpa
Japan, Osaka
Im Juni 2019 trafen Trump und Putin beim G20-Treffen im japanischen Osaka zusammen. © Imago
Osaka 2019
Trump wurde dabei von einem Reporter angesprochen, ob er Putin bei ihrem gemeinsamen Treffen auch sagen werde, dass sich der Kremlchef nicht in die US-Wahlen einzumischen habe. Trump beugte sich zu Putin und sagte: „Mische Dich nicht in unsere Wahlen ein“ – ein Lächeln glitt dabei über Trumps Gesicht. Die Aktion war allerdings nicht ganz ernst gemeint. © Brendan Smialowski/AFP
Osaka 2019
Trump nannte das Verhältnis zu Putin „sehr, sehr gut“.  © Brendan Smialowski/AFP
Trump Putin
Am Ende seiner ersten Amtszeit musste sich Trump wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Senat verantworten. Hintergrund war die sogenannte Ukraine-Affäre. Viele Menschen in den USA sahen Trump als Verräter – und Putin als Feind. © Olivier Douliery/AFP
Ukrainekrieg - Anti-Kriegsprotest in New York
Im Januar 2025 kam Trump zum zweiten Mal an die Macht. Im Ukraine-Krieg stellte er sich auf die Seite von Putin. Das rief Proteste hervor. Auch am Times Square in New York galt: Trump ist ein Verräter. © Adam Gray/dpa
Trump Putin
Trump sucht dennoch weiter die Nähe zu Putin. Nach offiziellen Angaben haben beide im Februar 2025 ein erstes Mal miteinander telefoniert, seit der US-Präsident wieder im Amt ist. Vor dem zweiten Gespräch am 18. März verkündete Trump: „Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin.“ Auch danach telefonierte er noch mehrmals mit seinem russischen Amtskollegen. © Alexander Nemenow/AFP
Trump und Putin
Am 15. Augsut 2025 kam es zum Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska. Es handelte sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Das Treffen fand in der Stadt Anchorage statt. Am Ende gab es von beiden Staatschefs nichts Konkretes. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

„Die europäische Sicherheitsarchitektur soll laut der Ansicht Russlands revidiert werden.“ Im Hinblick auf die geplanten Friedensverhandlungen bedeutet das: „Die Gespräche im Hintergrund erzielen kaum Fortschritte. Hinzu kommt, dass Trumps Sondergesandter Steve Witkoff sehr russlandfreundlich eingestellt ist.“

Wie am Wochenende bekannt wurde, reist Witkoff erneut nach Moskau, um über ein Ende des Ukraine-Kriegs zu verhandeln. Witkoff werde „ich denke nächste Woche, Mittwoch oder Donnerstag“, nach Russland fliegen, sagte Trump am Sonntag (Ortszeit). Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sprach am Montag von einem „wichtigen“ Besuch und schloss ein Treffen mit Präsident Putin nicht aus.

Trumps Ultimatum an Putin: Ukraine-Krieg soll bis Freitag enden

Der US-Präsident hatte Russland am vergangenen Dienstag (29. Juli) eine Frist von zehn Tagen gesetzt, um die Angriffe auf die Ukraine zu beenden. Putin solle „einen Deal abschließen, der das Töten der Menschen beendet“, sagte Trump am Sonntag vor Presseleuten. Nach Ablauf der Frist droht Washington mit neuen Sanktionen. Diese könnten auch Handelspartner Russlands wie China und Indien treffen.

Laut dem Experten Dubowy seien die jüngsten Drohungen aus den USA zwar ein Anzeichen dafür, dass Trump die Verzögerungstaktik Russlands durchschaut. „Doch die Verschärfung im Ton hat vor allem innenpolitische Gründe: Trump will von der Epstein-Affäre ablenken und sich als starken Mann inszenieren.“

Überblick: Trumps Ultimatum an Putin

  • Ursprünglich gesetzt: 14. Juli 2024 (50-Tage-Frist)
  • Verkürzt am 29. Juli: 10 Tage
  • Ablauf: Freitag, 8. August
  • Letzte Verhandlungen zum Ukraine-Krieg: Juli 2024 bei Gesprächen in der Türkei zwischen Russland und Ukraine über Gefangenenaustausch

Dubowy glaubt, dass die USA beim Ablauf des Ultimatums zwar neue Sanktionen verhängen könnten. „Diese dürften aber nur eine bedingte Wirkung entfalten, wie bereits vergangene Sanktionen gezeigt haben.“ Denn: „Russland findet weiterhin Wege, um die Sanktionen zu umgehen. Geschwächt wird die russische Führung dadurch nur bedingt.“

Trumps mögliche Druckmittel gegen Putin: Aufrüstung der Ukraine oder neue Öl-Strategie

Dem Experten zu urteilen stünden Trump theoretisch zwei wirkungsvolle Strategien zur Verfügung, um Putin ernsthaft unter Druck zu setzen: Eine drastische militärische Aufrüstung der Ukraine oder eine koordinierte Erhöhung der globalen Ölproduktion zusammen mit den Golfstaaten, wodurch die Energiepreise fallen und Russlands Haupteinnahmequelle geschwächt würde.

Dubowy schätzt jedoch beide Ansätze als „höchst unwahrscheinlich“ ein und prognostiziert, dass der Kreml-Chef seine bewährte Taktik der vorgetäuschten Kompromissbereitschaft erfolgreich fortsetzen wird, um den amerikanischen Präsidenten weiterhin hinzuhalten.

Das Ultimatum von Donald Trump an Wladimir Putin läuft am Freitag ab.

Moskau selbst hatte sich von Trumps Drohungen mit neuen Sanktionen bislang unbeeindruckt gezeigt. Vorschläge für eine Waffenruhe schlug Putin bislang stets aus. Die russischen Bedingungen für ein Ende der Angriffe auf die Ukraine „bleiben die gleichen“, sagte er am Freitag gegenüber der Presse. Russland fordert die volle Kontrolle über die vier ukrainischen Regionen, die es für annektiert erklärt hat, und einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt. Kiew hat beide Forderungen stets als „inakzeptabel“ zurückgewiesen. (bg/dpa)

Rubriklistenbild: © Andrew Thomas/Russian Look/IMAGO/Montage

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