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G7, Nato und Antrittsbesuch

Trump-Treffen mit Merz: Kanzler reist vorab zu Nato-Partnern im Norden

Zwei Termine bringen Merz im Juni mit Trump zusammen. Der Kanzler plant zudem ein weiteres Treffen. Der CDU-Politiker ist derweil in Skandinavien.

Update, 26. Mai um 11.58 Uhr: Der kommende Monat könnte für Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spannend werden. Möglicherweise kommt es zu mehreren Treffen mit US-Präsident Donald Trump. Merz will im Juni zum Antrittsbesuch nach Washington DC reisen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Mitte Juni begegnen sich die beiden dann auf dem G7-Gipfel in Kanada. Ende Juni steht der Nato-Gipfel in den Niederlanden an.

Vor den Treffen mit Trump reist Merz aber diese Woche nach Finnland, um dort am Gipfeltreffen der nordischen Staaten teilzunehmen. Dabei soll es vor allem um die Verteidigung des Nato-Bündnisgebiets angesichts der wachsenden Bedrohung aus Russland und die wirtschaftliche Zusammenarbeit gehen.

Finnland ist derweil das achte Land, das Merz seit seinem Amtsantritt vor knapp drei Wochen besucht. Der nordische Gipfel bietet ihm die Möglichkeit, die Regierungschefs von gleich fünf Nato-Partnern gleichzeitig kennenzulernen: Norwegen, Dänemark und Island. Finnland und Schweden traten nach der russischen Invasion in der Ukraine bei. 

Trump-Treffen und Nato-Beratung: Termine von Merz in der Übersicht

TerminDatum/Ort
Nordischer Gipfel25./26. Mai in Turku (Finnland)
G7-Gipfel15./16. Juni in Kananaskis (Kanada)
Nato-Gipfel24./25. Juni in Noordwijk (Niederlande)
Antrittsbesuch in Washington DCnoch offen, bis Ende Juni geplant

Merz vor möglichen Treffen mit US-Präsident Trump

Erstmeldung: Berlin – Im Juni stehen für Bundeskanzler Friedrich Merz die Donald-Trump-Wochen an. Nach aktuellem Stand wird der CDU-Chef den US-Präsidenten binnen weniger Tage bei gleich drei Anlässen treffen: beim G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis vom 15. bis 17. Juni, beim Nato-Gipfel in Den Haag am 24. und 25. Juni und bei seinem Antrittsbesuch in Washington.

Letzterer ist noch nicht terminiert, Merz plant die Reise ins Trump-Reich aber noch vor den Sommerferien, wie er vor einigen Woche in der ARD betonte. Also vor Juli, dem ersten von zwei Monaten parlamentarischer Sommerpause. Es wären die ersten drei Termine, an denen sich Merz und Trump in ihren Funktionen als Regierungs- respektive Staatschefs persönlich begegnen.

Merz will Trump-Treffen: Chance bei Trauerfeier für Papst Franziskus vertan

Ein direkter Austausch wäre vor nicht allzu langer Zeit auch schon möglich gewesen: bei der Trauerfeier für Papst Franziskus, zu der der Republikaner über den Atlantik reiste. Doch im Gegensatz zu Trump fehlte Merz unter den unzähligen Staatsgästen im Vatikan. Zwar war der 69-Jährige damals noch nicht gewählt, ihm soll jedoch eine Mitreise als Teil der deutschen Delegation angeboten worden sein.

Bald treffen sie sich persönlich: Bundeskanzler Friedrich Merz (l.) und US-Präsident Donald Trump haben mehrere gemeinsame Termine im Juni.

Eine wirkliche Erklärung für die Abwesenheit blieb das Merz-Lager schuldig. Nach Spiegel-Informationen spielte wohl hinein, dass das Alphatier innerhalb der dann sechsköpfigen deutschen Delegation am niedrigsten eingestuft gewesen wäre.

Wie sich auch aus weniger prominenter Position auf dem Petersplatz Aufmerksamkeit generieren lässt, bewies an jenem Tag ausgerechnet CSU-Chef Markus Söder, der sich auch als Nicht-Mitglied der Delegation wie gewohnt mit Posts bestens zu inszenieren wusste. Umso rätselhafter blieb das Fernbleiben von Merz.

Trump und die Europäer: US-Präsident schwenkt wohl bei Ukraine-Krieg wieder Richtung Russland um

Dass er Trump nicht in einer derart bedrückenden Umgebung erstmals gegenübertreten wollte, kann wohl kaum der Grund sein. Auch wenn Merz bewusst sein dürfte, welche Rolle eben jener Moment des ersten Austauschs spielen wird. Es wird darum gehen, einen möglichst guten Eindruck gegenüber dem mächtigsten Mann der Welt zu machen, Trump auf keinen Fall zu verprellen.

Passend dazu gab Merz laut der Süddeutschen Zeitung beim Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Tirana die Marschroute aus: „Wir müssen alle erdenklichen Anstrengungen unternehmen, um die Amerikaner auf unserer Seite zu halten. Wir können nicht ausgleichen oder ersetzen, was die Amerikaner immer noch für uns tun.“

Friedrich Merz: Bierdeckel, Blackrock und schließlich Bundeskanzler

Friedrich Merz wurde am 11. November 1955 in Brilon geboren.
Friedrich Merz wird am 11. November 1955 in Brilon im Hochauerlandkreis (NRW) geboren. Er wächst in einer juristisch geprägten Familie auf, sein Vater Joachim Merz war als Richter am Landgericht Arnsberg tätig und seine Mutter Paula Merz hat als Hausfrau die Familie unterstützt. Diese familiären Hintergründe prägen Merz‘ frühes Interesse an Recht und Politik, was ihn dazu motiviert, sich später in der politischen Arena zu engagieren. © Imago
Luftbild des Gymnasiums Petrinum in Brilon, wo Friedrich Merz seine Schulzeit verbrachte und 1975 das Abitur ablegte.
Friedrich Merz besucht das Gymnasium Petrinum in Brilon, wo er 1975 das Abitur ablegt. In dieser Zeit entwickelt er eine Leidenschaft für Debatten und politische Themen, die ihn nachhaltig prägen. Später sagt er, dass ihn die Werte wie Disziplin und Engagement, die ihm von seinen Eltern vermittelt wurden, durch seine schulische Laufbahn begleitet hätten und so den Grundstein für seine spätere Karriere in der Politik legten. © Hans Blossey/Imago
Friedrich Merz studierte unter anderem an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Jura.
Nach dem Abitur 1975 absolviert Friedrich Merz sein Jurastudium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Philipps-Universität Marburg, das er 1982 mit dem Ersten juristischen Staatsexamen abschließt. © Dominik Bund/Imago
Friedrich Merz leistet seinen Wehrdienst von Juli 1975 bis September 1976 bei der Artillerietruppe der Bundeswehr in Kusel.
Friedrich Merz leistet seinen Wehrdienst von Juli 1975 bis September 1976 bei der Artillerietruppe der Bundeswehr in Kusel, wo er den Fahnenjunker-Lehrgang absolviert. © Imago
Friedrich Merz ist seit 1986 verheiratet und Vater von drei Kindern.
Seit 1981 ist Friedrich Merz mit Charlotte Merz verheiratet. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder. Familie spielt für den CDU-Chef eine zentrale Rolle in seinem Leben, und er betont oft die Bedeutung von familiären Werten und Zusammenhalt.  © Imago
1989 wird Friedrich Merz erstmals in das Europäische Parlament gewählt, wo er sich vor allem für wirtschaftliche Themen starkmacht.
1989 wird Friedrich Merz erstmals in das Europäische Parlament gewählt, wo er sich vor allem für wirtschaftliche Themen starkmacht. © Jean-Francois Badias/dpa
Als Bundestagsabgeordneter von 1994 bis 2009 etabliert sich Merz als einflussreiche Stimme der CDU.
Als Bundestagsabgeordneter von 1994 bis 2009 etabliert sich Merz als einflussreiche Stimme der CDU, insbesondere durch sein Engagement für wirtschaftliche Reformen, die Förderung von Unternehmensgründungen und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Er setzt sich erfolgreich für die Senkung der Unternehmenssteuern ein, um Investitionen zu fördern. Hier ein Archivbild mit Merz (links) und Peter Struck (rechts, SPD) im Bundestag. © Imago
Friedrich Merz gilt als ein prominentes Mitglied des wirtschaftsliberalen Flügels der CDU und setzt sich seit langem für wirtschaftliche Deregulierungen und Privatisierungen ein.
Friedrich Merz gilt als ein prominentes Mitglied des wirtschaftsliberalen Flügels der CDU und setzt sich seit langem für wirtschaftliche Deregulierungen und Privatisierungen ein. In den 2000er Jahren unterstützte er die Agenda 2010 und sprach sich unter anderem für Einschränkungen bei Sozialleistungen aus. Auch im Jahr 2020 plädierte er dafür, nach der Krise staatliche Leistungen zu überprüfen und betonte die Unterstützung erfolgreicher Unternehmen. Merz wird oft als Befürworter der Trickle-down-Ökonomie angesehen, die davon ausgeht, dass der Wohlstand der Reichen letztlich auch den Ärmeren zugutekommt. © Michael Gstettenbauer/Imago
Merz wird 2000 zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt und übernimmt eine Schlüsselrolle in der Opposition.
Merz wird 2000 zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt und übernimmt eine Schlüsselrolle in der Opposition. © Martin Schutt/dpa
Friedrich Merz und Angela Merkel hatten über die Jahre hinweg ein komplexes und spannungsreiches Verhältnis innerhalb der CDU.
Das Verhältnis zwischen Friedrich Merz und Angela Merkel (Bundeskanzlerin a. D.) ist während ihrer Amtszeit ambivalent. Während Merz als Kritiker von Merkels Kurs in der Flüchtlingspolitik und ihrer wirtschaftlichen Ausrichtung gilt, schätzt er ihre Fähigkeit, die CDU über viele Jahre hinweg zu führen und die Partei in schwierigen Zeiten zu stabilisieren. Das Bild zeigt Merz, wie er im Jahr 2000 Angela Merkel zu ihrer Wahl zur neuen Vorsitzenden der CDU gratuliert. Merkel war die erste Frau an der Spitze der Christdemokraten. © Michael Jung/dpa
In den letzten Jahren hat sich das Verhältnis zwischen Merz und Merkel weiterentwickelt, insbesondere nachdem Merz 2022 zum CDU-Vorsitzenden gewählt wurde.
In den letzten Jahren hat sich das Verhältnis zwischen Merz und Merkel weiterentwickelt, insbesondere nachdem Merz 2022 zum CDU-Vorsitzenden gewählt wurde. Trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten über die Zukunft der CDU betont Merz, dass er die Errungenschaften von Merkels Kanzlerschaft anerkenne und die Partei in einer Weise führen möchte, die sowohl ihre Traditionen respektiert als auch neue Wege geht, um die Wählerschaft zu verjüngen. Im Jahr 2021 fand zur Verabschiedung von Merkel der Große Zapfenstreich statt. © Imago
Von 2016 bis 2018 war Friedrich Merz als Senior Advisor für BlackRock tätig, eine der größten Investmentgesellschaften der Welt
Nach einer politischen Pause von 2009 bis 2018 arbeitet Friedrich Merz als Lobbyist und Rechtsanwalt, unter anderem für die Investmentgesellschaft BlackRock, und knüpft wichtige Kontakte zu führenden Unternehmen und Entscheidungsträgern in der Finanz- und Wirtschaftswelt. Von 2016 bis 2018 war er als Senior Advisor für BlackRock tätig, eine der größten Investmentgesellschaften der Welt, wo er seine Expertise in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen einbrachte. Diese Rolle wird kritisch betrachtet: Seine politischen Gegner befürchten, dass seine Verbindungen zur Finanzwelt zu Interessenkonflikten führen könnten, insbesondere in Bezug auf seine politischen Entscheidungen und die Wahrnehmung der CDU als wirtschaftsfreundliche Partei. Seine Kritiker argumentieren, dass Merz dadurch die Unabhängigkeit der politischen Entscheidungen gefährden könnte, während er gleichzeitig für eine Partei steht, die sich für die Belange der breiten Bevölkerung einsetzen sollte. © Bernd Von Jutrczenka/dpa
2018 kehrt Friedrich Merz in die Politik zurück und kandidiert für den CDU-Parteivorsitz, um die Partei wieder in die politische Mitte zu führen.
2018 kehrt Friedrich Merz in die Politik zurück und kandidiert für den CDU-Parteivorsitz, um die Partei wieder in die politische Mitte zu führen und ihre Wählerschaft zu verjüngen. Mit seiner Rückkehr zeigt er Ambitionen, die CDU als starke Oppositionskraft zu positionieren und eine klare wirtschaftsfreundliche Agenda zu verfolgen. © Imago
Merz‘ politische Reden sind geprägt von einer Mischung aus Tradition und modernen Ansätzen.
Merz‘ politische Reden sind geprägt von einer Mischung aus Tradition und modernen Ansätzen. Er betont traditionelle Werte wie die soziale Marktwirtschaft, den Schutz der Familie und die Bedeutung von Sicherheit und Ordnung, die in der CDU verwurzelt sind. Gleichzeitig zeigt er moderne Ansätze, indem er Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen präsentiert. Merz plädiert für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik, die sowohl wirtschaftliches Wachstum als auch ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt, und spricht sich für eine stärkere Einbindung junger Menschen in politische Entscheidungsprozesse aus. © Kay Nietfeld/dpa
Den Kampf um den CDU-Parteivorsitz 2018 verliert Friedrich Merz gegen Annegret Kramp-Karrenbauer.
Den Kampf um den Parteivorsitz verliert Friedrich Merz gegen Annegret Kramp-Karrenbauer. Das Verhältnis zwischen Merz und Kramp-Karrenbauer ist von einer Mischung aus politischer Konkurrenz und respektvollem Austausch geprägt. Nachdem Kramp-Karrenbauer 2018 als Nachfolgerin von Angela Merkel zur CDU-Vorsitzenden gewählt wurde, stellte Merz eine ernsthafte Herausforderung für ihre Führung dar, was zu Spannungen innerhalb der Partei führte. Trotz dieser Rivalität betonen beide Politiker die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs und einer gemeinsamen Linie für die Zukunft der CDU, um die Partei nach den Herausforderungen der letzten Jahre zu stärken. © dpa
Bei der Bundestagswahl 2021 wird Merz erneut Abgeordneter und zeigt, dass er in der politischen Arena nicht vergessen ist.
Bei der Bundestagswahl 2021 wird Merz erneut Abgeordneter und zeigt, dass er in der politischen Arena nicht vergessen ist. Hier bei einem Wahlkampfauftritt mit dem damaligen Bundeskanzlerkandidaten der CDU, Armin Laschet (links). © Henning Kaiser/dpa
2022 wird Merz zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt und übernimmt die Verantwortung für die Neuausrichtung der Partei
2022 wird Friedrich Merz zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt und übernimmt die Verantwortung für die Neuausrichtung der Partei, die sich auf eine stärkere wirtschaftliche Ausrichtung, eine klare Haltung zu Migration und Integration sowie die Stärkung der inneren Sicherheit konzentriert. Unter seiner Führung wurden erste Schritte zur Reform der Parteistrukturen und zur Ansprache jüngerer Wähler umgesetzt, während die CDU versucht, sich von den Verlusten der vorherigen Wahlen zu erholen. Auf dem Foto ist Merz bei einem Parteitag im Oktober 2022 in Augsburg zu sehen. © Christof Stache/dpa
Als CDU-Parteivorsitzender betont Merz die Bedeutung von wirtschaftlicher Stabilität und sozialer Gerechtigkeit.
Als CDU-Parteivorsitzender betont Merz die Bedeutung von wirtschaftlicher Stabilität und sozialer Gerechtigkeit, indem er argumentiert, dass eine stabile Wirtschaft die Grundlage für Wohlstand, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit ist. Er hebt hervor, dass wirtschaftliche Stabilität notwendig ist, um Investitionen zu fördern, Innovationen voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im globalen Markt zu sichern, während gleichzeitig soziale Gerechtigkeit durch gezielte Förderprogramme für benachteiligte Gruppen gewährleistet werden muss. © Rolf Vennenbernd/dpa
Während seiner Amtszeit als CDU-Vorsitzender wird Friedrich Merz mit internen Konflikten und Herausforderungen konfrontiert, insbesondere mit Spannungen zwischen moderaten und konservativen Flügeln der CDU sowie mit der Kritik an seiner Strategie zur Wählergewinnung.
Während seiner Amtszeit als CDU-Vorsitzender wird Friedrich Merz mit internen Konflikten und Herausforderungen konfrontiert, insbesondere mit Spannungen zwischen moderaten und konservativen Flügeln der CDU sowie mit der Kritik an seiner Strategie zur Wählergewinnung. Um diese Konflikte zu lösen, setzt Merz auf einen Dialog innerhalb der Partei, fördert die Einbindung verschiedener Strömungen und organisiert regelmäßige Treffen, um gemeinsame Positionen zu finden. Zudem stärkt er die Kommunikation mit der Basis, um das Vertrauen in die Parteiführung wiederherzustellen und ein einheitliches Auftreten der CDU zu gewährleisten. Hier zu sehen bei einem Statement der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach der fraktionsoffenen Sitzung auf der Fraktionsebene im Februar 2022. © Frederic Kern/Imago
Friedrich Merz nutzt gerne das Bild des „Bierdeckels“, um zu verdeutlichen, dass politische Ideen und Konzepte klar und verständlich vermittelt werden müssen.
Friedrich Merz nutzt gerne das Bild des „Bierdeckels“, um zu verdeutlichen, dass politische Ideen und Konzepte klar und verständlich vermittelt werden müssen. Er fordert eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert und komplexe Themen so aufbereitet, dass sie für jeden nachvollziehbar sind. Diese Ansprache zielt darauf ab, das Vertrauen in die Politik zu stärken und die Bürger aktiv in den politischen Diskurs einzubeziehen. © Branscheid/ photothek.net/Imago
Friedrich Merz setzt sich für eine klare politische Linie ein, die sich auf wirtschaftliche Stabilität, soziale Marktwirtschaft und eine restriktive Migrationspolitik konzentriert.
Friedrich Merz setzt sich für eine klare politische Linie ein, die sich auf wirtschaftliche Stabilität, soziale Marktwirtschaft und eine restriktive Migrationspolitik konzentriert. Er betont die Notwendigkeit von Reformen im Steuerrecht, um Unternehmen zu entlasten, und spricht sich für eine stärkere Integration von Migranten aus, während er gleichzeitig die Sicherheit und Ordnung in Deutschland priorisiert, um die CDU wieder als verlässliche Mitte-Rechts-Partei zu positionieren. Hier ist Merz bei einer Rede zu sehen, die er bei den Future Days des deutschen Mittelstandes Ende Oktober 2024 gehalten hat. © Imago
Friedrich Merz spricht sich für eine klare Haltung gegenüber Migration und Integration aus.
Friedrich Merz spricht sich für eine klare Haltung gegenüber Migration und Integration aus, indem er betont, dass eine kontrollierte Zuwanderung notwendig ist, um die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen in Deutschland zu erhalten. Er fordert eine striktere Regelung des Asylrechts und eine schnellere Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig distanziert sich Merz von der AfD, indem er deren populistische Ansätze kritisiert und betont, dass die CDU eine verantwortungsvolle und sachliche Migrationspolitik verfolgen muss, die sowohl die Interessen der deutschen Bevölkerung als auch die der Migranten berücksichtigt. © Patrick Pleul/dpa
Im September 2024 wird Merz als Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2025 nominiert, nachdem er sich in einem internen Wettkampf gegen Markus Söder (links, CSU)durchsetzt.
Im September 2024 wird Merz als Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2025 nominiert, nachdem er sich in einem internen Wettkampf gegen Markus Söder (links, CSU)durchsetzt. Merz konnte sich durch seine klare wirtschaftspolitische Agenda und seine Fähigkeit, die Partei zu einen, profilieren, während Söder mit internen Konflikten und einer weniger klaren Positionierung zu kämpfen hatte. © Frank Hoermann/Sven Simon/dpa
Merz betont die Notwendigkeit von Reformen innerhalb der CDU, um die Wählerschaft zu verjüngen und eine moderne, zukunftsorientierte Partei zu etablieren.
Merz betont die Notwendigkeit von Reformen innerhalb der CDU, um die Wählerschaft zu verjüngen und eine moderne, zukunftsorientierte Partei zu etablieren. Er schlägt unter anderem vor, die Parteistrukturen zu modernisieren, die Mitgliederbeteiligung zu erhöhen und gezielte Programme zur Ansprache junger Wähler zu entwickeln. Im Wahlkampf 2025 setzt Merz auf eine aktive Nutzung sozialer Medien wie Instagram, Twitter und TikTok, um jüngere Wähler anzusprechen und seine politischen Ideen zu verbreiten, wobei er Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt. © Bode/Imago
Im aktuellen Bundestagswahlkampf zeigt sich Friedrich Merz in seiner Rolle als Kanzlerkandidat, der die CDU in eine neue Ära führen will.
Im Bundestagswahlkampf zeigt sich Friedrich Merz in seiner Rolle als Kanzlerkandidat, der die CDU in eine neue Ära führen will. Er polarisiert, indem er einerseits von seinen Unterstützern für seine klare wirtschaftliche Agenda, seine Fähigkeit zur Parteieinheit und seine modernen Ansätze in der Politik gelobt wird. Andererseits kritisieren Gegner, dass seine Verbindungen zur Finanzwelt und seine strikte Haltung zu Migration und Integration zu einem Verlust an sozialer Sensibilität führen könnten. Unterstützer sehen in ihm einen starken Führer, der die CDU revitalisieren kann, während Kritiker befürchten, dass er die Partei weiter nach rechts drängt und damit die Wählerschaft spaltet. © Chris Emil Janssen/Imago
Bundestag - Kanzlerwahl
Die Union gewinnt die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 – muss sich aber mit gerundet 28,5 Prozent der Stimmen begnügen. Für die CDU (22,6 %) war es das zweitschlechteste Abschneiden in der Geschichte der Bundesrepublik, für die CSU (6,0 %) das drittschlechteste. Es kommt zu einer schwarz-roten Koalition. Doch die Wahl zum Kanzler verläuft holprig. Er verpasst zunächst die nötige Mehrheit und wird erst im zweiten Durchgang zum zehnten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Erster Gratulant ist sein Vorgänger Olaf Scholz. © Christoph Soeder/dpa
Merz, Macron, Starmer und Tusk in Kiew
Wenige Tage nach der Wahl zum Kanzler setzt Merz ein erstes Zeichen. Zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer reist er mit dem Zug nach Kiew. Dort kommt noch Polens Regierungschef Donald Tusk dazu. Gemeinsam beraten sie mit Präsident Wolodymyr Selenskyj über den Weg zu einer Friedenslösung im Ukraine-Krieg. „Wir arbeiten gemeinsam darauf hin, dass Russland sich endlich auf einen längeren Waffenstillstand einlässt, statt immer wieder neue Vorbedingungen zu stellen“, sagt Merz - und betont: „Wir stehen fest und bleiben fest an der Seite der Ukraine.“ © Kay Nietfeld/dpa

Wobei die Betonung bezüglich der Unterstützung im Ukraine-Krieg, um Aggressor Russland in die Schranken zu weisen, auf „noch“ liegen muss. Wie die New York Times berichtet, drohte Trump nach dem Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin einmal mehr damit, von den Friedensbemühungen künftig die Finger lassen zu wollen.

Kiew und Moskau müssten wohl selbst eine Lösung finden, soll er europäischen Staatenlenkern und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt haben. Zudem heißt es unter Berufung auf sechs mit den Gesprächen vertraute Beamte, Trump wolle nichts mehr davon wissen, dass sich die USA den von Europa geplanten schärferen Sanktionen gegen Russland anschließen wollten.

Merz über den Ukraine-Krieg: „Im Augenblick keine Anzeichen für schnelles Ende“

Merz erlebt also bereits hautnah mit, wie schnell Trump seine Meinungen ändert, quasi das Team wechselt. Wohl auch deshalb betonte der Kanzler in Berlin: „Es gibt im Augenblick keine Zeichen dafür, dass dieser Krieg schnell endet.“

Wirkt offensichtlich sehr überzeugend auf Donald Trump: Kreml-Chef Wladimir Putin scheint bei seinem Telefonat mit dem Republikaner ganze Arbeit geleistet zu haben.

Hinzu kommt, dass sich die USA nach Politico-Informationen dagegen wehren sollen, in einem derzeit von den Finanzministern ausgearbeiteten G7-Statement „weitere Unterstützung“ für die Ukraine festzuschreiben. Außerdem hätten zwei an den Verhandlungen beteiligte Beamte dem Reporter verraten, Washington wolle Russlands Invasion in die Ukraine in dem Text nicht als „illegal“ bezeichnen.

Da stellt sich die Frage, ob hier nur der Frust aus Trump und seiner Administration spricht, weil ein baldiger Waffenstillstand trotz diverser Anläufe nicht realistischer zu werden scheint. Oder ob der 78-Jährige endgültig auf die russische Seite kippt und er die Ukrainer ihrem Schicksal überlässt, um die herbeigesehnten Geschäfte mit Putin in die Wege leiten zu können.

Trump und die Nato: In den Haag dreht sich wohl viel um die Erhöhung der Verteidigungsausgaben

Merz jedenfalls sollte spätestens jetzt gewarnt sein, dass er bald einem Politiker gegenübertreten wird, dessen einzige Konstante die Unberechenbarkeit ist. Der Ton in Kanada droht rau zu werden, da zumindest für vier der sieben Mitglieder – Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien – und auch die anwesenden EU-Vertreter der Ukraine-Krieg seit mehr als drei Jahren das wichtigste außenpolitische Thema darstellt und die weitere Unterstützung der Ukraine nicht verhandelbar sein dürfte. Zudem wird Selenskyj einer der Gäste sein.

Auch in den Niederlanden wird es vermutlich heiß hergehen, wenn sich die Nato-Mitglieder treffen. Die Forderung Trumps, fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) müsste jedes Land in seine Verteidigung stecken, ist noch immer aktuell wie schwer umsetzbar. Nachdem bereits Außenminister Johann Wadephul angedeutet hatte, an Deutschland würde die allgemeine Aufrüstung nicht scheitern, zeigte sich nun auch Merz bereitwillig, den US-Vorgaben zu folgen.

Laut der internationalen Nachrichtenagentur Reuters erklärte er auf dem Tag der Bauindustrie: „Wir sind auf dem Weg dorthin, uns zu verpflichten, 3,5 Prozent Nato-Quote für die militärische Beschaffung, aber zusätzlich 1,5 (Prozent) für die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die militärische Relevanz hat.“ So setzt sich der Kompromiss zusammen, den die Nato um Generalsekretär Mark Rutte Trump schmackhaft machen will. Viel Zeit bleibt nicht mehr, bis es in Den Haag ernst wird.

Merz plant Besuch bei Trump: Einladung nach Deutschland soll folgen

Bei den beiden Terminen werden Merz und Trump nur zwei von vielen hohen Politikern sein. Ob sie dann auch für ein Vier-Augen-Gespräch zusammenfinden, ist alles andere als sicher. Das wäre nur beim Antrittsbesuch im Weißen Haus gegeben. Und womöglich bei einem Gegenbesuch, zu dem Merz anregen will – samt gemeinsamem Trip nach Kallstadt. In jener Gemeinde in Rheinland-Pfalz lebten die Eltern von Trumps Vater Fred, ehe sie in die USA immigrierten. Vielleicht verfängt die Erinnerung an seine deutschen Wurzeln ja, auf die der US-Präsident immer mal wieder verweist.

Gemeinsames Lauschen auf die Stimme von Donald Trump: In Tirana telefonierte Friedrich Merz an der Seite von Keir Starmer, Emmanuel Macron, Wolodymyr Selenskyj und Donald Tusk (v.r.) mit dem US-Präsidenten.

Themen wären genug zu besprechen: der Ukraine-Krieg, die Trumpsche Handelspolitik, der Umgang mit China, die künftige US-Rolle beim Schutz Europas vor einem möglichen Atomangriff, aber auch der Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas sowie die allgemeinen außenpolitischen Beziehungen zwischen Berlin und Washington, um die es jahrzehntelang deutlich besser bestellt war.

Da kann es nicht schaden, sich in nächster Zeit häufiger zu sehen. Und wenn es gut läuft, können die Donald-Trump-Wochen für Merz in die Verlängerung gehen. Vielleicht mit einer Runde Golf garniert – diese Leidenschaft soll vorsichtig ausgedrückt nicht die schlechteste sein, um mit Trump ins Gespräch zu kommen. Einen kleinen Ball übers Grün zu schlagen, hebt offensichtlich seine Laune. (mg)

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa/Susan Walsh/AP/dpa (Montage)

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