Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Washington Post

Trump geht Staatsanwalt im Schweigegeldprozess an – das könnte dahinterstecken

Trump attackiert im Schweigegeldprozess den Staatsanwalt. Mehrere Wege führen zu einem Schuldurteil hin, was die Entscheidung nicht leichter macht.

New York City – Jetzt dreht sich alles um die Geschworenen, die darüber entscheiden, ob der ehemalige US-Präsident Donald Trump wegen der Fälschung von Geschäftsunterlagen verurteilt werden soll. Sie müssen feststellen, ob er dies im Zusammenhang mit einer anderen Straftat getan hat. Es ist ein etwas komplexer Prozess, gegen den der Angeklagte am Mittwochnachmittag wetterte.

In den sozialen Medien bezeichnete Trump es als lächerlich, verfassungswidrig und unamerikanisch, „dass der hochgradig zerstrittene, linksradikale Richter keine einstimmige Entscheidung über die gefälschten Anklagen gegen mich verlangt.“ Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass der ehemalige Präsident eines der Grundprinzipien des Rechtssystems nicht versteht: dass Schuldsprüche in Strafsachen einstimmig sein müssen.

The Washington Post vier Wochen gratis lesen

Ihr Qualitäts-Ticket der washingtonpost.com: Holen Sie sich exklusive Recherchen und 200+ Geschichten vier Wochen gratis.

Trumps Anklage bei Strafgeldprozess ermöglicht mehrere Wege für ein Schuldurteil

Aber er bezog sich wahrscheinlich auf eine der Besonderheiten der präzisen Art und Weise, in der der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg (D), Trump anklagte, der sich in 34 Fällen der Fälschung von Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit einer Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Wahl 2016 verantworten muss.

Die Theorie der Staatsanwaltschaft ist im Wesentlichen eine russische Schachtelpuppe von Straftaten – nach New Yorker Recht ist die Fälschung von Geschäftsunterlagen nur dann ein Verbrechen, wenn die Unterlagen im Zusammenhang mit einem anderen Verbrechen gefälscht wurden.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump tritt vor die Tür, um mit Reportern zu sprechen, während die Geschworenen entlassen werden, um mit den Beratungen für seinen Strafprozess am Mittwoch vor dem Strafgericht in Manhattan zu beginnen.

Die Staatsanwaltschaft gab an, dass es sich bei diesem anderen Verbrechen um einen Verstoß gegen ein staatliches Gesetz gegen die unrechtmäßige Förderung oder Verhinderung einer Wahl handelte. Der Verweis auf „rechtswidrig“ im staatlichen Gesetzbuch muss sich jedoch auf ein anderes, eindeutiges Verbrechen beziehen.

In Trumps Fall haben die Staatsanwälte drei Arten von Straftaten angeboten, die den Vorwurf der Wahlmanipulation ins Spiel bringen würden: Straftaten gegen das Bundeswahlgesetz, Steuerstraftaten oder falsche Geschäftsunterlagen.

Geschworenen brauchen einstimmige Einigung – Staatsanwalt brachte mit Trump-Klage mehrere Wege für ein Schuldurteil

Die Geschworenen müssen einstimmig entscheiden, ob Trump in jedem einzelnen Fall der Fälschung von Geschäftsunterlagen schuldig oder nicht schuldig ist und ob er dies in dem Bestreben tat, eine Wahl unrechtmäßig zu beeinflussen, sagte Juan Merchan, Richter am Obersten Gerichtshof von New York.

Er fügte jedoch hinzu, dass das Gremium nicht einstimmig entscheiden müsse, welche dieser drei Arten von Straftaten als zugrundeliegende Verletzung gelten könne, die die staatliche Wahlanklage ins Spiel bringe. Darauf wollte Trump wahrscheinlich mit seinem Online-Posting hinaus, während er im Gerichtssaal saß und auf eine Entscheidung der Jury wartete.

Geschworenen brauchen Klarheit für Urteil: Kann Einstimmigkeit im Trump-Prozess auch erschweren

„Obwohl Sie einstimmig zu dem Schluss kommen müssen, dass der Angeklagte sich verschworen hat, um die Wahl einer Person in ein öffentliches Amt mit unrechtmäßigen Mitteln zu fördern oder zu verhindern, müssen Sie sich nicht einig sein, was diese unrechtmäßigen Mittel waren“, sagte Merchan am Mittwochmorgen zu den Geschworenen.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

Der Richter fuhr fort: „Bei der Feststellung, ob der Angeklagte sich verschworen hat, um die Wahl einer Person in ein öffentliches Amt mit ungesetzlichen Mitteln zu fördern oder zu verhindern, können Sie Folgendes in Betracht ziehen: erstens, Verstöße gegen das Bundeswahlkampfgesetz (Federal Election Campaign Act, FECA); zweitens, die Fälschung anderer Geschäftsunterlagen; oder drittens, Verstöße gegen Steuergesetze.“

Die Geschworenen müssen so lange beraten, bis sie zu einem Urteil über alle Anklagepunkte kommen oder eine hoffnungslose Pattsituation vorliegt. Sie werden am späten Nachmittag entlassen, wenn sie nicht zu einer Entscheidung gekommen sind, und kommen am Donnerstagmorgen im Gerichtsgebäude in Manhattan wieder zusammen.

Zum Autor

Devlin Barrett schreibt über das FBI und das Justizministerium und ist der Autor von „October Surprise: How the FBI Tried to Save Itself and Crashed an Election“. Er gehörte zu den Reportage-Teams, die 2018 und 2022 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden. Im Jahr 2017 war er Mitfinalist für den Pulitzer für Feature Writing und den Pulitzer für internationale Berichterstattung.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 29. Mai 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: ©  Jabin Botsford/The Washington Post

Kommentare