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„Sehr lebhafte Zeugin“

Stormy Daniels gibt tiefe Einblicke – Trump zeigt sich beschämt

Stormy Daniels gibt im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump pikante Details preis. Der Ex-Präsident zeigt sich peinlich berührt.

New York – Die mutmaßliche Affäre zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und der Ex-Pornodarstellerin Stormy Daniels hat die öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Im Rahmen des Schweigegeld-Prozesses gegen Trump, der in Manhattan stattfindet, gab Daniels detaillierte Einblicke in ihre Begegnungen mit dem 77-Jährigen.

Daniels, die als Zeugin in dem Verfahren auftritt, sorgte mit gleich mehreren Aussagen für Aufsehen. Die Jury, konfrontiert mit ihren lebhaften Schilderungen, zeigte US-Medien zufolge gemischte Reaktionen. So beschrieb die 45-Jährige ihre Interaktionen mit Trump oft mit einer gewissen Portion Witz; gleichzeitig habe sie schnell und nervös gesprochen.

Trump im Seidenpyjama: Stormy Daniels erinnert sich an frühere Treffen

Im Beisein Trumps schilderte Daniels am Dienstag vor Gericht in New York während einer sehr angespannten Befragung, dass sie damals im Jahr 2006 in Trumps Hotel-Suite am Lake Tahoe verwirrt gewesen sei und sich gefragt habe, wie sie dazu komme, mit Donald Trump zu schlafen. Danach habe sie so gezittert, dass sie Probleme gehabt habe, sich wieder anzuziehen. Mehrere im Gerichtssaal anwesende Medienvertreter gaben die Aussagen Daniels übereinstimmend wieder. 

„Wir reden hier über eine sehr, sehr lebhafte Zeugin, die verschiedene Ereignisse und Bemühungen und Lebensweisen schilderte, die den Geschworenen ziemlich fremd waren. Sie sprach sehr schnell, nervös, sie erzählte viele Witze, die nicht alle ankamen“, sagte der Rechtsanalytiker Harry Litman im Gespräch mit Mediaite.

Daniels berichtete Litman zufolge weiter, dass sie Trump einmal scherzhaft fragte, ob Playboy-Chefredakteur Hugh Hefner wisse, dass er dessen Pyjamas entwendet habe, nachdem Trump ihr in einem Hotel in „Seiden- oder Satinpyjamas“ die Tür geöffnet habe. Auf ihre Bitte hin habe er sich anschließend umgezogen. Der wahrscheinliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner hatte wiederholt bestritten, überhaupt Sex mit Daniels gehabt zu haben.

Der frühere US-Präsident Donald Trump erscheint am 7. Mai am Gerichtsgebäude von Manhattan.

Zu viele Details für die Jury: Stormy Daniels plaudert offen über Treffen mit Trump

Richter Juan Merchan hatte während der Aussage von Daniels mehrfach Einwände der Verteidigung Trumps stattgegeben. Es ging dabei um zu detaillierte Beschreibungen ihrer Treffen, inklusive der Bekleidung Trumps und dem Inhalt seines Kulturbeutels. Der Richter wies Daniels zurecht, als sie überflüssige Details preisgab, darunter auch die Beschreibung einer sexuellen Position, die sie und Trump angeblich eingenommen hatten.

Daniels schilderte weiter, dass sie vor dem Sex das Hotelzimmer habe verlassen wollten, Trump sich ihr aber in den Weg gestellt habe. Er habe auf sie allerdings nicht bedrohlich gewirkt. Daniels beschrieb den Geschlechtsverkehr dann mehreren Medienberichten zufolge als etwas, das sie über sich ergehen ließ und schnell vorbei gewesen sei. Trump habe kein Kondom benutzt. Sie habe deshalb nicht nein zu ihm gesagt, „weil ich überhaupt nichts gesagt habe“. Während Daniels‘ ausschweifenden Erzählungen schloss Donald Trump laut US-Berichten häufig die Augen und lehnte sich in seinen Stuhl zurück.

Dabei habe er den intimen und teilweise unangenehm detaillierten Schilderungen mit wachsender Ungeduld zugehört. US-Kommentatoren beschrieben diesen Moment als besonders schwer zu ertragen für Trump, der als milliardenschwerer Geschäftsmann und einflussreicher Politiker gewohnt sei, das Geschehen um ihn herum weitgehend kontrollieren zu können. Trumps Anwälte verlangten von Richter Juan Merchan während der Vernehmung, das Verfahren wegen des expliziten und schädlichen Inhalts von Daniels‘ Aussage einzustellen.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

Stormy Daniels soll Donald Trump an Tochter Ivanka erinnert haben

Auch habe Daniels bei einem gemeinsamen Abendessen Trump gefragt, ob er nicht eine Ehefrau habe. Trump habe darauf geantwortet, dass er und seine Frau nicht im selben Raum schliefen. Trump hatte seine Ehefrau Melania im Jahr zuvor geheiratet. Der Aussage der Zeugin zufolge verglich Trump Daniels zudem mit seiner Tochter Ivanka. Sowohl seine Tochter als auch Trumps Ehefrau blieben dem Prozess in Manhattan bislang fern.

Die Anklage in New York wirft Trump vor, er habe seine Chancen auf einen Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld an Daniels verbessern wollen. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Michael Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um den eigentlichen Zweck zu verschleiern. Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte. Trump drohen mehrere Jahre Haft, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnten, oder eine Geldstrafe.

Im Kreuzverhör versuchte Trumps Anwältin Susan Necheles die Zeugin als Frau darzustellen, die vor allem auf Geld aus sei und Trump ausnutzen wolle. Daniels widersprach den Medienberichten zufolge sehr nachdrücklich und bekräftigte immer wieder, dass ihre Geschichte wahr sei. Am Donnerstag soll das Kreuzverhör fortgesetzt werden. (nak/dpa)

Rubriklistenbild: © Win McNamee/Imago

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