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Schweigegeldprozess

Prozess gegen Trump: Wann ein Urteil zu erwarten ist und was es bedeuten würde

Der Prozess gegen Donald Trump neigt sich seinem Ende zu. Ein Urteil wird bald erwartet. Welche Strafe er bekommt, wird sich noch zeigen müssen.

New York – Der erste Strafprozess des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump nähert sich seinem Ende. Trump ist in 34 Fällen angeklagt, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um Schweigegeldzahlungen zur Vertuschung außerehelicher Affären vor der US-Wahl 2016 zu verheimlichen. Er hat auf „nicht schuldig“ plädiert und bestreitet die Affären. Eine Gefängnisstrafe gilt als unwahrscheinlich, ist jedoch nicht ausgeschlossen.

Daniel Horwitz, der ehemalige Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, rechnet damit, dass ein Urteil in dem Fall zu Beginn der nächsten Woche verkündet werden könnte. Das berichtet die US-Nachrichtenwebsite Mediaite. Seiner Ansicht nach werden die Geschworenen „sehr vorsichtig und überlegt“ vorgehen. Da die sie den Fall am Mittwoch (29. Mai) vorgelegt bekommen, dauert es ihm zufolge wahrscheinlich „bis Anfang nächster Woche“.

Bald Urteil im Trump-Prozess – Wenn Geschworene den Fall „vor der Mittagspause bekommen“

Es könnte jedoch auch schneller gehen. „Andererseits, wenn sie diesen Fall morgen vor der Mittagspause bekommen, denke ich, dass wir vor Freitag ein Urteil haben werden“, so Horwitz am Dienstag (28. Mai). Dem ehemaligen Staatsanwalt zufolge werden die Geschworenen rasch mit dem Fall fertig werden wollen. „Sie wollen nicht, dass er noch eine weitere Woche andauert. Sie werden bis zum Wochenende fertig sein wollen“, merkte er an.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump könnte bis zu vier Jahre ins Gefängnis kommen.

Dem Bericht nach macht Horwitz hierfür den sogenannten „Freitagseffekt“ verantwortlich, also das Phänomen, dass Geschworene dazu neigen, aggressiver zu beraten, wenn das Wochenende näher rückt, damit ihre Mitglieder nicht am Montag wieder vor Gericht erscheinen müssen. „Sie werden fertig werden wollen. Das ist der Freitagseffekt. ‚Wir sind mit diesem Fall fertig. Wir wollen nicht nächste Woche kommen. Wir haben lange Zeit gesessen. Heute ist Freitag. Lasst uns damit fertig werden‘“, so der ehemalige Bezirksstaatsanwalt.

Der Fall ist mit keinem anderen vergleichbar – Muss Donald Trump ins Gefängnis?

Auch wenn das Ende des Prozesses damit in greifbare Nähe gerückt ist, bleibt das zu erwartende Strafmaß weiterhin unklar. Dem US-Portal Politico zufolge, gehören die Trump zur Last gelegten Anklagepunkte in New York zu den weniger schweren Straftaten. Zudem sei der ehemalige Präsident, falls er denn für schuldig befunden werde, ein erstmaliger Straftäter. Daher gelte eine Gefängnisstrafe nach gängiger Meinung als unwahrscheinlich.

Könnte Trump auch aus dem Gefängnis heraus zur US-Wahl antreten?

Es gibt keine rechtlichen Hindernisse für eine Präsidentschaftskandidatur als verurteilter Straftäter oder sogar hinter Gittern. Die Verfassung der USA stellt nur sehr wenige Anforderungen an die Wählbarkeit von Präsidenten. Sie müssen mindestens 35 Jahre alt sowie „natürlich geborene“ Bürger sein und seit mindestens 14 Jahren in den Vereinigten Staaten leben. Einschränkungen aufgrund des Charakters oder des Strafregisters gibt es hingegen nicht. Einige Bundesstaaten verbieten Straftätern die Kandidatur für staatliche und kommunale Ämter, aber diese Gesetze gelten nicht für Bundesämter.

Sicher könne man sich diesbezüglich aber nicht sein. Das hätten ehemalige Staatsanwälte aus der Kanzlei, die die Anklage leitet, zu bedenken gegeben. Immerhin sei der Fall, in dem Trump beschuldigt wird, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um eine Bestechung eines Pornostars zu verschleiern, mit keinem anderen vergleichbar. Es sei also schwer vorherzusagen, wie Richter Juan Merchan, der den Vorsitz im Prozess führt, ein etwaiges Urteil fällen würde. „Dies ist kein einmaliges ‚Hoppla, ich habe einen Fehler in meinen Geschäftsunterlagen gemacht‘ oder gar ein einmaliger Fall“, habe sich Diana Florence, eine ehemalige Staatsanwältin im Büro des Bezirksstaatsanwalts von Manhattan, dazu geäußert.

Für Trumps Vergehen gibt es bis zu vier Jahre – „Im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe gerechtfertigt“

„Angesichts der Gesamtheit der Fakten und Umstände, die während des Prozesses ans Licht kamen, glaube ich, dass im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe gerechtfertigt ist“, habe Florence weiter gesagt; und hinzugefügt: „Wäre ich die Staatsanwältin, würde ich auf jeden Fall eine Haftstrafe beantragen“.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

Die Höchststrafe für das Verbrechen, das Trump zur Last gelegt wird – Fälschung von Geschäftsunterlagen auf Verbrecherebene – beträgt vier Jahre Gefängnis. Richter Merchant wäre aber nicht verpflichtet, eine Haftstrafe zu verhängen, so Politico. Er habe einen weiten Ermessensspielraum, um eine mildere Strafe zu verhängen – etwa eine Bewährungsstrafe oder eine „bedingte Entlassung“. Bei letzterer bliebe Trump auf freiem Fuße, solange er sich aus weiteren Schwierigkeiten heraushält. Eine Bewährungsstrafe würde ihn verpflichten, gewisse Regeln einzuhalten und sich regelmäßig bei einem Bewährungshelfer zu melden. Es ist dem Bericht nach aber auch denkbar, dass Merchant Trump zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet. (tpn)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Justin Lane

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