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Stärkste Armee Europas
Tausende Panzer für Pistorius: Merz strebt größte Armee Europas an
Die Bundeswehr braucht Personal und Ausrüstung. Ein durchgesickertes Papier zeigt: Deutschland plant offenbar Milliarden-Aufträge für tausende Panzer.
Berlin – Die Bundeswehr in Deutschland soll die stärkste konventionelle Armee Europas werden. Das bekräftigte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bereits im Mai in seiner ersten Regierungserklärung. Nun wurden von Insidern Informationen zu einem Bedarfspapier der Bundeswehr an die Nachrichtenagentur Bloomberg durchgestochen. Darin enthalten: Eine mögliche Bestellung von 1000 Leopard-2-Kampfpanzer und 2500 GTK-Boxer Radpanzern für die Nato-Brigaden der Bundeswehr.
Merz rüstet Bundeswehr auf: 3500 Panzer für Verteidigungsminister Pistorius
Deutschland will seine Verteidigungsausgaben steigern und „in den nächsten Jahren alles daran setzen, die Bundeswehr zur stärksten konventionellen Armee der Europäischen Union zu machen“, betonte Merz zum Kurs der neuen Bundesregierung. „Dabei leitet uns ein ganz einfacher Grundsatz: Wir wollen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen.“ Eine starke Bundeswehr werde von den Partnern erwartet und sei dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Land Europas auch angemessen, so der Kanzler im Mai weiter. In den nächsten zehn Jahren muss die deutsche Armee nun zudem sieben Kampfbrigaden zur Verteidigungsallianz Nato beisteuern, wie auf dem Nato-Gipfel in Den Haag im Juni beschlossen wurde.
Viel zu bereden: Boris Pistorius (l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Mittwoch (9. Juli) beim Festakt „70 Jahre Deutschland in der Nato“.
Konkret erwägt die Bundesregierung deshalb offenbar den Kauf von rund 3500 gepanzerten Fahrzeugen: neben 1000 Leopard-2-Kampfpanzern von KDNS und Rheinmetall auch 2500 GTK-Boxer-Schützenpanzer von ARTEC, einem Joint Venture aus KDNS und Rheinmetall. Die Bestellung sei von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und den obersten Generälen der Bundeswehr geprüft, heißt es im Bericht von Bloomberg.
Der Gesamtwert des Auftrags könnte demnach 25 Milliarden Euro betragen, grünes Licht für die Bestellung könnte bis Ende des Jahres kommen, zitiert die Agentur Insider. Bereits genehmigt seien über 1000 Patria-Panzerfahrzeuge. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums kommentierte die Meldung auf Anfrage der Nachrichtenagentur zunächst nicht.
Bedarf der Bundeswehr wohl noch deutlich höher: Warum die Umlaufreserve wichtig ist
Mit den neuen Nato-Zielen wächst auch der weitere Bedarf der Bundeswehr an Fahrzeugen. „Mit diesem Aufwuchs wird man also mehr Bedarf an Kampfpanzern, Schützenpanzern, Artilleriegeschützen, gepanzerten Pionierfahrzeugen und Maschinen, gepanzerten Sanitätsfahrzeugen, allgemein auch Führungsfahrzeugen für die Kompaniefahrzeuge haben“, kommentierte der frühere Nato-General Erhard Bühler im MDR-Podcast „Was tun, Herr General?“. Im Bloomberg-Bericht ginge es hingegen nur um Kampfpanzer und Schützenpanzer, da sei wohl nicht der gesamte Bedarf abgebildet worden, mutmaßt der Experte.
Eine Panzerhaubitze 2000 bei einer Übung der Bundeswehr. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigte in seiner ersten Regierungserklärung an, Deutschlands Armee zur stärksten in Europa machen zu wollen (Archivbild).
Es werde nicht ohne eine sogenannte Umlaufreserve gehen, die beispielsweise die Wartungsarbeiten eines Panzers berücksichtige. „Um sicherzustellen, dass in jedem Panzerbataillon 44 Kampfpanzer zur Verfügung stehen, muss man eine Umlaufreserve haben. Die wurde berechnet mit 40 Prozent Aufschlag“, erklärt Bühler. Bei Schiffen und Flugzeugen sei das bereits gang und gäbe. „Wenn man ein U-Boot einsatzbereit haben will, muss man drei haben: Eins ist in der Werft, eins ist in der Ausbildung der Besatzung unterwegs und das dritte ist operativ nutzbar.“ Daraus ergebe sich ein Bedarf von 1000 Kampfpanzern Leopard, derzeit habe die Bundeswehr 310 Stück dieses Typs.
Mit Blick auf das Personal war das erklärte Ziel der Bundeswehr zunächst, auf 203.000 aktive Soldaten und Soldatinnen zu wachsen. Die neuen Nato-Ziele erfordern nun aber zusätzlich mindestens 60.000 Männer und Frauen sowie 200.000 Reservisten und Reservistinnen. Wie genau man dieses Zahlen erreichen will, ist derzeit unklar. Insbesondere, da Deutschland die Wehrpflicht seit 2011 ausgesetzt hat. Seit Langem werden deshalb alternative Wehrpflicht-Modelle diskutiert. In dem an Bloomberg durchgestochenen Bedarfspapier der Bundeswehr ist nun von einer sogenannten „maßvollen Entkopplung von Material und Personal“ die Rede.
Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“
Idealerweise würde immer alles – Personal, Material und Infrastruktur – gleichzeitig zur Verfügung stehen, kommentiert der Militärexperte Bühler. Das sei aber nicht immer der Fall. „Da muss man jetzt pragmatisch vorgehen“, so der frühere Nato-General. „Wenn das Material eben schneller beschafft werden kann, als Personal rekrutiert wird, dann ist es eben so. Das muss man mit dieser temporären Entkopplung, wie es da so schön heißt, leben“, so Bühler weiter. Es sei nur wichtig, dass alle Planungsfaktoren dann am Ende zusammengeführt würden.