Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Labour feiert einen Erdrutschsieg, die Tories erleben ein Desaster. Dementsprechend einseitig fallen die Reaktionen auf die Großbritannien-Wahl 2024 aus.
London – „Erdrutsch“, „Massaker“ – die Reaktionen auf das Ergebnis der Wahl in Großbritannien fallen teils überaus drastisch aus. Das ist aber auch kein Wunder: Zu einseitig verlief der Wahltag im Vereinigten Königreich. Labour dominierte nach Belieben, die Tories fuhren das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein. Nach 14 Jahren müssen die Konservativen die Macht abgeben.
Großer Triumphator der Großbritannien-Wahl 2024 war Labour-Chef Keir Starmer, der als neuer Regierungschef in die Downing Street einziehen wird. „Heute schlagen wir das nächste Kapitel auf. Wir beginnen mit der Arbeit des Wandels, mit der Mission der nationalen Erneuerung und dem Wiederaufbau unseres Landes“, sagte Starmer in seiner Siegesrede bei einer Wahlparty im Zentrum Londons. „Der Wechsel beginnt hier.“ Ab jetzt gelte die Devise: „Zuerst das Land, dann die Partei“. Starmer versprach dem Land eine „nationale Erneuerung“.
Nach der Großbritannien-Wahl 2024 herrscht im Vereinigten Königreich wieder die Farbe Rot vor. Labour-Chef Keir Starmer und seine Frau Victoria haben nichts dagegen.
Sunak und Farage reagieren auf Ergebnis der Großbritannien-Wahl 2024
Der bisherige Premierminister Rishi Sunak hielt sich kurz. Die Menschen in Großbritannien hätten ein klares Urteil gefällt, sagte Sunak. „Ich übernehme die Verantwortung für die Niederlage.“ Sunak selbst wurde in seinem Wahlkreis in Richmond im Norden Englands wiedergewählt. Die ehemalige schottische Tory-Vorsitzende Ruth Davidson wählte direkt nach den ersten Prognosen drastischere Worte: „Das ist ein Massaker.“
Ein Erfolg war die Wahl auch für den Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage. Der Rechtspopulist zog nach sieben vergeblichen Anläufen erstmals ins Unterhaus ein. Der Chef der Partei Reform UK setzte sich deutlich im südostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea durch. Farage sprach noch in der Nacht in einer Videobotschaft von einem „beinahe unglaublichen Ergebnis“ für seine Partei bei der Wahl in Großbritannien. „Leute, das ist riesengroß.“ Sein Plan sei, im Laufe der kommenden Jahre eine nationale Massenbewegung aufzubauen, sagte Farage.
Embed:
Was die Zeitungen in Großbritannien über den Wahlausgang sagen
Der Londoner Independent schrieb, dass sich die Tories selbst Schaden zugefügt hätten: „Ständig gespalten, süchtig nach Intrigen, anfällig für bizarre Fälle von schäbigem Verhalten und arm an Energie, Talent und Ideen, gab es immer weniger Rechtfertigungen dafür, dass ihnen eine historische und noch nie dagewesene fünfte Amtszeit in Folge gewährt werden würde.“ Kritik gab es aber auch Keir Starmer: Enttäuschend sei, dass er einen Wiedereintritt des Vereinigten Königreichs in den EU-Binnenmarkt noch zu seinen Lebzeiten ausgeschlossen habe. Das sei eine „merkwürdige, ja unrealistische absolute Absichtserklärung“, da die Wahl der deutlichste Indikator dafür sei, wie weit sich die öffentliche Meinung im Hinblick auf den Brexit verändert habe.
Die Times meinte, dass Starmer nun einen Staat in der Krise zu reagieren habe: „Schon die ersten Tage werden der entscheidende Test dafür sein, ob Labour in der Lage ist, die kompetente und stabile Regierung zu stellen, die sie den Wählern versprochen hat, die der politischen Dramatik der letzten Zeit überdrüssig sind.“
Drehtür Downing Street: Großbritannien lässt Tory-Chaos hinter sich
Hier noch ein paar Schlagzeilen aus britischen Zeitungen:
„Keir we go“ (Daily Mirror): Die Labour-nahe Zeitung wählte ein Wortspiel zu „Here we go“ (Los geht’s)
„Labour landslide“ (The Daily Telegraph): Die rechtskonservative Zeitung sah einen Erdrutschsieg von Labour
„Britain sees red“ (Sun): das Boulevardblatt meinte, dass Großbritannien rot sehe – und meinte damit die Farbe von Labour
Wie die deutsche Politik auf die Wahl in Großbritannien reagiert
Schon nach Schließung der Wahllokale in Großbritannien kamen die ersten Reaktionen aus Deutschland. „Ich freue mich über die große Chance, dass nach Jahren der Spannungen mit einem Labour-Premier in London nun ein freundlicher und konstruktiverer Ton angeschlagen wird“, sagte SPD-Europapolitikerin Katarina Barley der Deutschen Presse-Agentur.
Auch aus den Reihen der Bundesregierung kamen erste Reaktionen: „Glückwunsch an Keir Starmer und die Labour Party“, schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf X.
Eu-Ratspärsident Michel gradueller Starmer zum „historischen“ Sieg bei Großbritannien-Wahl
Unterdessen hat EU-Ratspräsident Charles Michel dem Labour-Chef zum „historischen“ Sieg seiner Partei gratuliert und betont, dass er sich auf die künftige Zusammenarbeit freue. „Die Europäische Union und das Vereinigte Königreich sind wichtige Partner, die in allen Bereichen von gegenseitigem Interesse für unsere Bürger zusammenarbeiten“, teilte Michel im Onlinedienst X mit.
Weiter erklärte Michel, dass er Keir Starmer auf dem für den 18. Juli geplanten Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in England sehen werde, „wo wir über gemeinsame Herausforderungen wie Stabilität, Sicherheit, Energie und Einwanderung sprechen werden“. Das Gremium war 2022 als informelle Gesprächsplattform der 27 EU-Länder und 20 Partnerstaaten gegründet worden, um den Zusammenhalt, die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen den Mitgliedsländern zu stärken. (cs/dpa)