Unterhauswahl
Großbritannien-Wahl 2024: „Mr. Brexit“ schafft Einzug in Parlament
Zum achten Mal ist Nigel Farage bei der Wahl in Großbritannien angetreten. Zum ersten Mal schafft der Rechtspopulist den Einzug in das Parlament.
London – Als deutlicher Sieger geht die Labour Partei aus der Parlamentswahl in Großbritannien. Ebenso deutlich ist die Niederlage der Tories, der Partei des amtierenden Premierministers Rishi Sunak. Von den Verlusten der Konservativen soll auch die rechtspopulistische Partei Reform UK profitiert haben. Ein Erfolg sind die Wahlergebnisse demnach auch für den Brexit-Verfechter Nigel Farage. Der Parteivorsitzende der rechtspopulistischen Reformer zieht bei seinem achten Anlauf in das britische Parlament ein.
Farage setzte sich deutlich im südostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea durch. Auch wenn seine Partei mit voraussichtlich vier Sitzen im Parlament nur wenige Mandate erhalten hat, fühlen sich die Rechtspopulisten als Sieger. „Leute, das ist riesengroß“, sagte Farage in einer Videobotschaft in der Wahlnacht. Die Ergebnisse seien „beinahe unglaublich“.
Farage gewinnt Mandat bei Großbritannien-Wahl: „Mr. Brexit“ zieht ins britische Parlament ein
„Mr. Brexit“ wird Farage auch genannt. Seine Partei Reform wurde 2018 als Brexit-Partei gegründet. Der 60-Jährige hatte damals den EU-Austritt maßgeblich vorangetrieben. Farage saß zuvor jahrzehntelang für die rechte UKIP im EU-Parlament.
Niederlage der Tories bei der Großbritannien-Wahl: Reform UK setzte Regierungspartei unter Druck
Der 60-Jährige hatte überraschend seine Kandidatur bei der Wahl angekündigt und damit die bisherige konservative Regierungspartei von rechts unter Druck gesetzt. Laut BBC-Bericht sagte der Umfrageexperte John Curtice, Farages Partei habe von einem erheblichen Rückgang der konservativen Wählerstimmen profitiert. Reform sei in den Bereichen, in denen die Menschen beim Referendum 2016 für den EU-Austritt Großbritanniens gestimmt hätten, am stärksten gestiegen.
Reform gewann vier Sitze bei der Wahl. In allen vier Wahlkreisen, die die Partei gewann, hatten 70 Prozent der Menschen 2016 bei dem Referendum für den Brexit gestimmt, berichtet BBC.
Nach der Großbritannien-Wahl: Trump-Freund macht britischer Regierungspartei Kampfansage
In seiner Ansprache in der Wahlnacht griff Farage nicht nur die Konservativen an und äußerte Freude über die Wahl-Niederlage der Regierungspartei. Auch der Labour-Partei machte er eine Kampfansage.
Farages erklärtes Ziel ist, die – mit weit mehr Abgeordneten im Parlament vertretenen – Tories durch eine konservative Bewegung unter seiner Führung zu ersetzen. Vorbild ist Ex-US-Präsident Donald Trump, mit dem der Brite nach eigenen Angaben befreundet ist. Angesichts der innerparteilichen Streitereien bei den Konservativen werde er de facto Oppositionsführer sein, sagte Farage in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur während des Wahlkampfs. (pav/dpa)
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