Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Gefährliche Manöver“

Eskalation auf See: China beschießt philippinische Küstenwache mit Wasserkanonen

Die philippinische Küstenwache meldet im Südchinesischen Meer erneut eine Konfrontation mit China. An welchem Punkt würden die USA eingreifen?

Die Lage im Südchinesischen Meer ist seit Langem angespannt – nun ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen: Wie die Küstenwache der Philippinen am Dienstag (30. April) mitteilte, wurde am Vortag ein eigenes Schiff von Schiffen der chinesischen Küstenwache mit Wasserkanonen beschossen und dabei beschädigt.

Bilder, die ein Sprecher der philippinischen Küstenwache auf X teilte, zeigen, wie die „BRP Bagacay“ von beiden Seiten beschossen wird. Zudem habe ein weiteres chinesisches Boot ein Schiff der philippinischen Fischereibehörde mit Wasserkanonen angegriffen, so der Sprecher. Er verurteilte die „gefährlichen Manöver“ der Chinesen. Die philippinischen Schiffe seien in der Region unterwegs gewesen, um Treibstoff und Nahrungsmitteln an Fischer zu verteilen.

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge in der Nähe des Scarborough-Riffs, das sowohl die Philippinen als auch China für sich beanspruchen. Das Atoll, das weitgehend unter Wasser liegt, steht seit Jahren im Zentrum der Streitigkeit zwischen den beiden Staaten. Es liegt westlich der philippinischen Hauptinsel Luzon und rund 800 Kilometer von der chinesischen Insel Hainan entfernt. Die Volksrepublik ließ das Riff vor mehreren Jahren besetzen, obwohl es sich innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone der Philippinen befindet.

Philippinen werfen China „Schikanen und Provokationen“ vor

China beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer für sich; neben den Philippinen erheben auch Taiwan, Brunei, Vietnam und Malaysia Anspruch auf Teile der Region. Das Gebiet gilt als strategisch bedeutend: Hier verlaufen wichtige Schifffahrtsrouten, über die ein großer Teil des Welthandels abgewickelt wird. Außerdem werden im Südchinesischen Meer reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet. Das internationale Schiedsgericht in Den Haag wies Chinas Ansprüche 2016 zurück, Peking erkannte das Urteil allerdings nicht an.

Die Philippinen teilten am Dienstag weiter mit, China habe zudem eine schwimmende Barriere am Scarborough-Riff errichtet. Diese „bedeckt den gesamten Eingang des Riffs und schränkt den Zugang zu diesem Gebiet effektiv ein“ und sei später entfernt worden. Bereits im vergangenen September war es wegen einer solchen Barriere zu Streitigkeiten zwischen beiden Ländern gekommen.

„Trotz der Schikanen und Provokationen der chinesischen Küstenwache“ seien die beiden philippinischen Boote „standhaft geblieben und setzten ihre Seepatrouille fort. Sie ließen sich nicht abschrecken und werden weiterhin ihre legitimen Aufgaben zur Unterstützung der philippinischen Fischer und zur Gewährleistung ihrer Sicherheit wahrnehmen“, so der Sprecher der philippinischen Küstenwache weiter. Chinas Küstenwache teilte ihrerseits mit, sie habe zwei philippinische Schiffe aus eigenen Gewässern in der Nähe des Riffs „vertrieben“.

Droht eine Konfrontation zwischen China und den USA?

Besondere Brisanz erhält die Konfrontation, weil sich die USA dazu verpflichtet haben, den Philippinen im Konfliktfall beizustehen. Was das konkret bedeutet, erläuterte vor wenigen Wochen der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. nach einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Washington: „Ich denke, Minister Austin hat es sehr gut erklärt: Wenn ein philippinischer Soldat durch einen Angriff einer ausländischen Macht getötet wird, dann ist die Zeit gekommen, sich auf den Vertrag über gegenseitige Verteidigung zu berufen.“ Im Extremfall würde aus dem Regionalkonflikt also eine Konfrontation zwischen den Atommächten China und USA.

Die Philippinen sind unter Marcos Jr. wieder näher an Washington gerückt; so kann das US-Militär insgesamt neun Militärbasen in dem Inselstaat mitbenutzen. Seit vergangener Woche läuft in der Region zudem das jährliche Militärmanöver „Balikatan“, an dem neben den Streitkräften der Philippinen und der USA auch ein Beobachter aus Deutschland beteiligt ist.

Bei einem von den Teilnehmern als „historisch“ bewerteten Dreiergipfel in Washington erklärten Marcos, US-Präsident Joe Biden und Japans Premierminister Fumio Kishida Chinas „gefährliches und aggressives Verhalten“ unlängst zu einer Bedrohung, der gemeinsam begegnet werden müsse. Peking sprach daraufhin von einer „Verleumdungskampagne“ gegen die Volksrepublik.

Rubriklistenbild: © AFP

Kommentare