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Dennoch: 2025 ist es vergleichsweise ruhig um die Krim geworden. Die USA haben der Ukraine zu verstehen gegeben, dass sie nicht mit einer Rückgabe der von Russland besetzten Gebiete rechnen könne. Die Ständige Repräsentantin des ukrainischen Präsidenten auf der Krim, Olha Kuryshko, zeigt sich im Gespräch mit dem Münchner Merkur dennoch kämpferisch. Kiew wolle sich weiter für die Befreiung der Halbinsel einsetzen. Natürlich wegen der ukrainischen Bevölkerung dort – aber auch, weil die Krim für Wladimir Putin ein „Sprungbrett für Unterdrückung“ sei.
Russlands Ukraine-Feldzug begann auf der Krim: Besetzte Halbinsel laut Kiew „besondere Gefahr“
Fakt ist: Die Krim ist schon länger als die anderen Landesteile der Ukraine russisch besetzt. Im Jahr 2014 hatten die mittlerweile sprichwörtlichen „kleinen grünen Männchen“, Truppen ohne offizielle Landesabzeichen, aber mit klar russischem Auftrag, die Kontrolle auf der Halbinsel übernommen. Bewaffnete Gefechte im engeren Sinne gab es dabei nicht. Die Annexion der Krim – die Ukraine spricht stets von „vorübergehender Besetzung“ – diente Putin aber offenbar als Testballon für weitere Schritte.
Denn elf Jahre später ist klar, dass Russland nicht, wie es der Westen hoffte, bei der Krim Halt gemacht hat. Erst folgte der Krieg im Donbass, dann die russische Vollinvasion der Ukraine. Russland habe auf der Krim auch Werkzeuge entwickelt, die es nun in anderen besetzten Regionen nutze, sagte Kuryshko unserer Redaktion bei einem Treffen am Rande der Ukraine-Konferenz „Cafe Kyiv“ in Berlin. Und es nutze die Halbinsel als eine Art Drehkreuz für Verbrechen an ukrainischen Zivilisten und ukrainischer Kultur. Nicht nur von militärischen Einrichtungen Russlands auf der Krim gehe eine „besondere Gefahr“ für die Ukraine und andere Länder aus.
Besetzte Krim: Ein „Sprungbrett“ für Putins Russland, sagt Selenskyjs Repräsentantin
„Von hier aus werden Kinder und Jugendliche aus den neu besetzten Gebieten wie Cherson und Saporischschja nach Russland deportiert“, sagt Kuryshko. Aber auch Kulturerbe verschwinde über die Krim aus der Ukraine in Richtung Russland.
Wie auch in anderen besetzten Gebieten drohe Ukrainerinnen und Ukrainern auf der Krim Folter, politische Gefangenschaft oder ein plötzliches Verschwinden – hier allerdings bereits seit elf Jahren. Schon kleine Zeichen der Unterstützung für die Ukraine oder Social-Media-Posts könnten zu Ermittlungen des russischen Geheimdienstes FSB führen, erklärt Kuryshko.
Kleine Gesten des Widerstands – wie dieses Foto, offenbar 22 Kilometer von Sewastopol aufgenommen – sind auf der Krim gefährlich, sagt Olha Kuryshko (eingeklinkt).
Und Russland habe auf der Krim bereits seit elf Jahren Methoden entwickelt und verfeinert. „Wir beobachten, wie die russischen Besatzer in anderen besetzten Gebieten, die nicht von der Ukraine kontrolliert werden, sofort neue Schulbücher mit verzerrter Geschichte einführen“, nennt Kuryshko ein Beispiel. Diese Praxis habe bereits auf der Krim begonnen.
Russland auf der Krim: Tataren „Hauptziel“ von Repression – als Gefahr für einen russischen Mythos?
Eine Besonderheit der Lage auf der Krim ist indes die Präsenz der Krimtataren. Die turksprachige Minderheit ist seit Jahrhunderten die einheimische Bewohnerschaft der Halbinsel. Unter Russlands Besetzung sind die Krimtataren ein „Hauptziel“ der Repression, wie Kuryshko sagt. Suleiman Mamutov, Krimtatar und Mitglied im „Ständigen Forum für Indigene Angelegenheiten“ der Vereinten Nationen, hat eine klare These zu den Gründen.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Russland arbeite am Mythos, die Krim sei schon immer russisch gewesen, erklärte er auf einer der Bühnen des „Cafe Kyiv“. „Das Recht kann im Handumdrehen gebrochen werden, aber die Gegenwart der Krimtataren ist eine dauerhafte Erinnerung daran, dass dieser Mythos zerbrechlich ist.“ (fn)