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Rechtspopulist fordert EU-Austritt

Wilders-Schock in den Niederlanden: Kommt jetzt der Nexit?

Geert Wilders hat die Niederlande-Wahl gewonnen. Der Rechtspopulist kämpft seit langem für einen EU-Austritt. Dennoch spricht vieles gegen einen „Nexit“.

Den Haag – „Der schlimmste Albtraum der EU“ – so wurde der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders vom politischen Magazin Politico genannt. Dieser Albtraum ist für die EU jetzt wahr geworden: Wilders ist der klare Wahlsieger der Niederlande-Wahl. Und eines seiner erklärten Ziele ist der Austritt seines Landes aus der EU.

Zwar ist es fraglich, ob Wilders wirklich Regierungschef wird – denn ein Koalitionspartner ist nicht in Sicht. Dennoch könnte der Wahlausgang für die Niederlande einen massiven Richtungswechsel bedeuten. „Es ist die größte Veränderung, die wir je in den Niederlanden erlebt haben“, urteilte der Politikwissenschaftler Tom van der Meer nach der Wahl im niederländischen Sender NOS.

Wilders siegt bei Niederlande-Wahl: Kommt jetzt der Nexit?

Denn: Wilders Positionen sind radikal. Er will Moscheen und den Koran verbieten, die Grenzen für Flüchtlinge und Migranten schließen, den Klimaschutz als politisches Ziel abschaffen – und die Niederlande aus der EU führen. Wilders Partei PVV strebt es an, es Großbritannien gleichzutun und in einem „verpflichtenden Referendum“ über einen „Nexit“ abzustimmen. 

Der Rechtspopulist Geert Wilders hat mit seiner PVV die Niederlande-Wahl gewonnen. Hier winkt bei einem Auftritt in Den Haag der Menge zu.

„Die Wähler haben heute Abend gesprochen und gesagt, dass sie die Nase voll haben“, sagte Wilders direkt nach der Verkündigung seines Wahlerfolgs am Mittwochabend. Danach gab er sich handzahmer – schließlich braucht er Koalitionspartner, wenn er regieren will.

Geert Wilders will Premierminister werden – welche Kompromisse geht er ein?

Um sein Ziel, Premierminister werden, zu erreichen, scheint der 60-Jährige Kompromisse eingehen zu wollen. „Ich verstehe sehr gut, dass Parteien nicht mit einer Partei in einer Regierung sein wollen, die verfassungswidrige Maßnahmen will“, sagte er laut dem Magazin Politico nach der Wahl. „Wir werden nicht über Moscheen, Korane und islamische Schulen sprechen.“

Und über den Nexit? Schon direkt nach dem Austritt Großbritanniens gab es Stimmen, die sagten, Niederlande sei das nächste Land, das aus der EU austreten werde. Nigel Farage, der sein Land in den Brexit führte, sagte laut dem britischen Guardian schon am Morgen des erfolgreichen Brexit-Referendums in Großbritanniens: „Wir könnten ziemlich nahe dran sein an einem Nexit.“

Boris Johnson: Mit Skandalen an die Spitze

Die Rivalität zwischen England und Deutschland ist im Fußball nichts Neues. Diese Rivalität nahm sich Boris Johnson im Jahr 2006 offenbar besonders zu Herzen, als er in einem Benefizspiel den ehemaligen deutschen Nationalspieler Maurizio Gaudino foulte. Dabei setzte Johnson allerdings nicht mit den Füßen zur Grätsche an, sondern ging, ähnlich wie ein Ziegenbock, mit dem Kopf voran gegen Gaudino vor.
Die Rivalität zwischen England und Deutschland ist im Fußball nichts Neues. Diese Rivalität nahm sich Boris Johnson im Jahr 2006 offenbar besonders zu Herzen, als er in einem Benefizspiel den ehemaligen deutschen Nationalspieler Maurizio Gaudino foulte. Dabei setzte Johnson allerdings nicht mit den Füßen zur Grätsche an, sondern ging, ähnlich wie ein Ziegenbock, mit dem Kopf voran gegen Gaudino vor. © YouTube Screenshot
Um die anstehende Rugby-WM in Japan zu werben, erklärt sich der damalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson auf einem Besuch in Tokio zu einem „lockerem“ Rugby-Spiel bereit. Einer seiner Gegner: der 10-jährige Toki Sekiguchi. Dass Johnson beim Sport keine Freunde kennt, musste neben Gaudino auch der junge Japaner erfahren. „Es hat zwar ein bisschen wehgetan, aber so schlimm war es auch nicht“, sagte der 10-Jährige im Anschluss über Johnsons Tackle.
Um die anstehende Rugby-WM in Japan zu werben, erklärt sich der damalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson auf einem Besuch in Tokio zu einem „lockerem“ Rugby-Spiel bereit. Einer seiner Gegner: der 10-jährige Toki Sekiguchi. Dass Johnson beim Sport keine Freunde kennt, musste neben Gaudino auch der junge Japaner erfahren. „Es hat zwar ein bisschen wehgetan, aber so schlimm war es auch nicht“, sagte der 10-Jährige im Anschluss über Johnsons Tackle. © Imago
Auch als Großbritannien die erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London holte, schaffte es der amtierende Bürgermeister, sich ebenfalls ins Rampenlicht zu drängen. Boris Johnson stahl den Athlet:innen jedoch nicht etwa bei einer offiziellen Gratulation die Show, sondern als er im Victoria Park eine neue Attraktion ausprobieren wollte. Doch die Zip-Line-Konstruktion funktionierte nicht wie gewünscht, Johnson verhedderte sich und blieb mitten in der Luft hängen – zur Belustigung der Parkbesucher:innen.
Auch als Großbritannien die erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London holte, schaffte es der amtierende Bürgermeister, sich ebenfalls ins Rampenlicht zu drängen. Boris Johnson stahl den Athlet:innen jedoch nicht etwa bei einer offiziellen Gratulation die Show, sondern als er im Victoria Park eine neue Attraktion ausprobieren wollte. Doch die Zip-Line-Konstruktion funktionierte nicht wie gewünscht, Johnson verhedderte sich und blieb mitten in der Luft hängen – zur Belustigung der Parkbesucher:innen. © YouTube Screenshot
Seit Jahren besitzt Boris Johnson den Ruf des Tollpatschs. Einige politische Beobachter:innen theoretisieren sogar, dass der britische Premierminister absichtlich das Bild des unschuldigen Trampels abgibt, um unterschätzt zu werden. Boris Johnsons wilde Frisur würde dieses Bild jedenfalls vervollständigen.
Seit Jahren besitzt Boris Johnson den Ruf des Tollpatschs. Einige politische Beobachter theoretisieren sogar, dass der britische Premierminister absichtlich das Bild des unschuldigen Trampels abgibt, um unterschätzt zu werden. Boris Johnsons wilde Frisur würde dieses Bild jedenfalls vervollständigen.  © Imago
Boris Johnson, damals noch Bürgermeister von London, beim Tauziehen für den guten Zweck. Hier zeigte sich der amtierende Premierminister Großbritanniens wieder einmal von seiner tollpatschigen Seite. Zu seiner Verteidigung sei jedoch gesagt, dass das Wetter an jenem Tag – wie für England oft üblich – für Nässe sorgte.
Boris Johnson, damals noch Bürgermeister von London, beim Tauziehen für den guten Zweck. Hier zeigte sich der amtierende Premierminister Großbritanniens wieder einmal von seiner tollpatschigen Seite. Zu seiner Verteidigung sei jedoch gesagt, dass das Wetter an jenem Tag – wie für England oft üblich – für Nässe sorgte. © Imago
Der Luxusurlaub auf der Insel Mustique bildet nur einen von vielen Skandalen des Boris Johnson. An Weihnachten 2019 verschwand der Premierminister gemeinsam mit seiner Verlobten für einige Tage in die Karibik. Rund 17.000 Euro soll die Reise gekostet haben, doch wer hat die überhaupt finanziert? Johnson geriet in Bedrängnis und behauptete später, dass ein Spender der konservativen Partei den Trip bezahlt hätte.
Der Luxusurlaub auf der Insel Mustique bildet nur einen von vielen Skandalen des Boris Johnson. An Weihnachten 2019 verschwand der Premierminister gemeinsam mit seiner Verlobten für einige Tage in die Karibik. Rund 17.000 Euro soll die Reise gekostet haben, doch wer hat die überhaupt finanziert? Johnson geriet in Bedrängnis und behauptete später, dass ein Spender der konservativen Partei den Trip bezahlt hätte. © Imago
Gefüllte Gläser, sich zuprostende Menschen und mittendrin der britische Premierminister: Eigentlich ein ganz normales, unschuldiges Foto – wenn nicht gerade die Corona-Pandemie scharfe Maßnahmen, wie etwa das Vermeiden von Ansammlungen, gefordert hätte. Wie Boris Johnson später eingestanden hatte, lud er unter anderem zu seiner Geburtstagsfeier ein. Die „Partygate-Affäre“ bescherte dem Premier ein Misstrauensvotum, welches er allerdings für sich entscheiden konnte.
Gefüllte Gläser, sich zuprostende Menschen und mittendrin der britische Premierminister: Eigentlich ein ganz normales, unschuldiges Foto – wenn nicht gerade die Corona-Pandemie scharfe Maßnahmen, wie etwa das Vermeiden von Ansammlungen, gefordert hätte. Wie Boris Johnson später eingestanden hatte, lud er unter anderem zu seiner Geburtstagsfeier ein. Die „Partygate-Affäre“ bescherte dem Premier ein Misstrauensvotum, welches er allerdings für sich entscheiden konnte. © Sue Gray Report/Cabinet Office
Die Beamte Sue Gray attestierte Boris Johnson nach den illegalen Feiern im Londoner Regierungssitz sowohl Führungsversagen als auch fehlendes Urteilsvermögen. „Viele dieser Events hätten nicht zugelassen werden dürfen“, schrieb Gray in ihrem Bericht, der noch heute im Internet vollständig zur Verfügung gestellt wird. Für viele Brit:innen stellte die „Partygate-Affäre“ einen besonders großen Skandal dar, da die Bevölkerung monatelang mit den scharfen Corona-Maßnahmen vorlieb nehmen mussten.
Die Beamte Sue Gray attestierte Boris Johnson nach den illegalen Feiern im Londoner Regierungssitz sowohl Führungsversagen als auch fehlendes Urteilsvermögen. „Viele dieser Events hätten nicht zugelassen werden dürfen“, schrieb Gray in ihrem Bericht, der noch heute im Internet vollständig zur Verfügung gestellt wird. Für viele Briten stellte die „Partygate-Affäre“ einen besonders großen Skandal dar, da die Bevölkerung monatelang mit den scharfen Corona-Maßnahmen vorlieb nehmen mussten. © WIktor Szymanowicz/Imago
Anfang 2022 sah sich Boris Johnson Korruptionsvorwürfen ausgesetzt, nachdem ein Austausch von WhatsApp-Nachrichten zwischen ihm und dem wohlhabenden Parteispender David Brownlow veröffentlicht worden war. In dem Chat hatte der Premier um die Freigabe finanzieller Mittel für die Luxus-Renovierung seiner Dienstwohnung in der Londoner Downing Street gebeten. Berichten zufolge sollen sich die Renovierungskosten auf rund 112.000 Pfund belaufen haben. Wer genau den Luxusumbau bezahlt hat, blieb unklar. Wegen einer nicht ordnungsgemäß deklarierten Parteispende musste Johnsons Tory-Partei schlussendlich eine Strafe von 20.000 Pfund zahlen.
Anfang 2022 sah sich Boris Johnson Korruptionsvorwürfen ausgesetzt, nachdem ein Austausch von WhatsApp-Nachrichten zwischen ihm und dem wohlhabenden Parteispender David Brownlow veröffentlicht worden war. In dem Chat hatte der Premier um die Freigabe finanzieller Mittel für die Luxus-Renovierung seiner Dienstwohnung in der Londoner Downing Street gebeten. Berichten zufolge sollen sich die Renovierungskosten auf rund 112.000 Pfund belaufen haben. Wer genau den Luxusumbau bezahlt hat, blieb unklar. Wegen einer nicht ordnungsgemäß deklarierten Parteispende musste Johnsons Tory-Partei schlussendlich eine Strafe von 20.000 Pfund zahlen. © Tolga Akmen/Imago
Auf der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow zeigten Fotos den britischen Premierminister gelangweilt, mit geschlossenen Augen – und ohne Mund-Nasen-Schutz. Boris Johnsons Büro verteidigte den Premier anschließend und stützte sich auf einen angeblichen, erneuerten Corona-Schutzplan der Veranstaltung, in dem es geheißen haben soll, man dürfe seinen Mund-Nasen-Schutz am Sitzplatz abnehmen. Naturforscher Sir David Attenborough, rechts neben Johnson, wollte sich nicht zu der Situation äußern.
Auf der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow zeigten Fotos den britischen Premierminister gelangweilt, mit geschlossenen Augen – und ohne Mund-Nasen-Schutz. Boris Johnsons Büro verteidigte den Premier anschließend und stützte sich auf einen angeblichen, erneuerten Corona-Schutzplan der Veranstaltung, in dem es geheißen haben soll, man dürfe seinen Mund-Nasen-Schutz am Sitzplatz abnehmen. Naturforscher Sir David Attenborough, rechts neben Johnson, wollte sich nicht zu der Situation äußern. © Jeff J Mitchell/afp
Nur ein Foto von vielen, welches Boris Johnson mit einem Bier in der Hand zeigt. Trotz zahlreicher Skandale hat der konservative Politiker immer wieder Grund zum Feiern gehabt: wie etwa der Aufstieg zum Londoner Bürgermeister, das Amt des britischen Außenministers, sowie die spätere Ernennung zum Premierminister. Zuletzt hatte Johnson ein Misstrauensvotum gegen sich gewonnen. Ob er sich weiterhin im Amt halten kann, wird die Zukunft zeigen.
Nur ein Foto von vielen, welches Boris Johnson mit einem Bier in der Hand zeigt. Trotz zahlreicher Skandale hat der konservative Politiker immer wieder Grund zum Feiern gehabt: wie etwa der Aufstieg zum Londoner Bürgermeister, das Amt des britischen Außenministers, sowie die spätere Ernennung zum Premierminister. Zuletzt hatte Johnson ein Misstrauensvotum gegen sich gewonnen. Ob er sich weiterhin im Amt halten kann, wird die Zukunft zeigen. © Henry Nicholls/Imago

EU-Austritt der Niederlande nach Wilders‘ Sieg?

Dass es auch acht Jahre später nicht zu diesem Szenario gekommen ist, liegt jedenfalls nicht an Wilders: Der Mann mit der platinblonden Fönfrisur ist seit Jahrzehnten ein unnachgiebiger Skeptiker es europäischen Bündnisses. Seit Jahren fordert er ein Nexit-Referendum in den Niederlanden. Allerdings steht seine Partei PVV damit alleine da: Keine andere Partei in den Niederlanden fordert derzeit ähnlich vehement wie er den EU-Austritt.

Um ein Nexit-Referendum durchzuführen, müsste das niederländische Parlament ohnehin erst einmal das Gesetz ändern. Volksabstimmungen können laut einer Analyse der Organisation „Mehr Demokratie“ in den Niederlanden bislang nur über Verträge und Gesetze durchgeführt werden, die noch nicht gelten – eine Voraussetzung, die bei der seit 1958 bestehenden EU-Mitgliedschaft der Niederlande nicht zutrifft. (smu mit Material von dpa)

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