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Macht China Druck?

Nordkorea-Soldaten kämpfen im Ukraine-Krieg: „Dann wäre das Kim-Regime am Ende“

Die chinesische Regierung schweigt zum Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg. Dabei hätte Peking durchaus einen Hebel, glaubt eine Expertin.

Rund 10.000 Soldaten aus Nordkorea sind laut westlichen Geheimdiensten für Russland im Einsatz, weitere Truppen könnten demnächst folgen. Mindestens 100 von Kim Jong-uns Kämpfern seien im Ukraine-Krieg bereits gefallen, so der südkoreanische Geheimdienst NIS in seiner jüngsten Einschätzung der Lage. Bis zu tausend Soldaten aus Nordkorea wurden demnach verletzt, vor allem in der Region Kursk. Auch die Regierungen in Kiew und Washington gehen von hohen Verlusten bei den Nordkoreanern aus.

Dass Nordkoreaner auf europäischem Boden gegen die Ukraine kämpfen, ist eine erneute Eskalation. Dessen ungeachtet schweigt sich China, der wichtigste Verbündete der Russen, über den Einsatz beharrlich aus. „Das ist eine Angelegenheit zwischen Russland und Nordkorea als zwei souveränen Staaten“, lautet verlässlich die Standardantwort aus dem chinesischen Außenministerium, wenn Fragen aufkommen zur zunehmend engen Zusammenarbeit der beiden Länder.

„Kooperation zwischen Nordkorea und Russland lenkt Aufmerksamkeit der USA auf Region“

Rachel Minyoung Lee, Nordkorea-Spezialistin am US-amerikanischen Stimson Center, glaubt: Peking ist „sehr besorgt“ über die aktuellen Entwicklungen. Sie sagt: „Die Kooperation zwischen Nordkorea und Russland lenkt die Aufmerksamkeit der USA auf diese Region.“ Im Interview mit IPPEN.MEDIA weist Lee darauf hin, dass US-Präsident Joe Biden in den letzten Jahren die Bündnisse der USA mit den Nachbarstaaten Chinas – unter anderem mit Japan und Südkorea – verstärkt hat. Ihrer Meinung nach wird die neu entstandene Achse zwischen Pjöngjang und Moskau die drei Nationen noch enger zusammenführen. Bereits jetzt sind über 80.000 US-Soldaten ständig in Japan und Südkorea stationiert.

Einblicke ins Reich von Kim Jong-un: Alltag in Nordkorea

Menschen an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea
Nordkorea ist das wohl geheimnisvollste Land der Erde: eine totalitäre Diktatur, in der der Einzelne nichts zählt, ohne Freiheiten und Menschenrechte, abgeschottet vom Rest der Welt. Schätzungsweise 26 Millionen Menschen leben in dem Land, das im Norden an China und Russland grenzt und im Süden an das freiheitliche, demokratische Südkorea. Nordkoreas Grenzen sind für die meisten Menschen unüberwindbar – kaum einer kommt rein, noch weniger Menschen kommen raus. © Ed Jones/afp
Munsu Wasserpark in Pjöngjang.
Als buntes, lebensfrohes Paradies für alle, so zeigt sich Nordkorea gerne. So wie hier, im Munsu Wasserpark in Pjöngjang. Außerhalb der Hauptstadt, in der vor allem die Eliten wohnen, ist das Leben in Nordkorea aber vor allem trist und von Mangel und massiven Menschenrechtsverletzungen geprägt. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2013. © Xinhua/Imago
Burgerladen in Pjöngjang
Die USA sind der erklärte Hauptfeind des nordkoreanischen Regimes. Das hindert das Land aber offenbar nicht, amerikanische Esskultur zu zelebrieren – wie hier in einem Burgerladen in Pjöngjang (Aufnahme von 2018). © Ed Jones/AFP
Braut und Bräutigam posieren für Fotos mit einem Pferd in der Reitschule Mirim am Stadtrand von Pjöngjang
Braut und Bräutigam posieren für Fotos mit einem Pferd in der Reitschule Mirim am Stadtrand von Pjöngjang (2016). © Ed Jones/AFP
Ein Kind spielt 2018 mit Pfeil und Bogen während einer Veranstaltung zum „Internationalen Kindertag“ im Kaeson Youth Park in Pjöngjang.
Ein Kind spielt 2018 mit Pfeil und Bogen während einer Veranstaltung zum „Internationalen Kindertag“ im Kaeson Youth Park in Pjöngjang. © Kim Won Jin/AFP
Touristen aus China posieren vor einem Denkmal in Pjöngjang
Touristen aus China posieren vor einem Denkmal in Pjöngjang (2019). Gigantische Propaganda-Monumente wie dieses finden sich überall in der nordkoreanischen Hauptstadt. © Ed Jones/AFP
In Nordkoreas U-Bahn-Netz sind noch immer alte Züge aus Berlin unterwegs
In Nordkoreas U-Bahn-Netz sind noch immer alte Züge aus Berlin unterwegs. Auf den Bahnsteigen verkünden Zeitungen die staatliche Propaganda. Das Bild entstand 2019. © Ed Jones/AFP
An einem Schießstand in Pjöngjang zeigt eine Ausbilderin ein in Nordkorea hergestelltes Sturmgewehr
Immer bereit, falls der Feind vor der Tür steht: An einem Schießstand in Pjöngjang zeigt eine Ausbilderin ein in Nordkorea hergestelltes Sturmgewehr (2018). © Ed Jones/AFP
Der Turm der Juche-Ideologie
Der Turm der Juche-Ideologie ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Er befindet sich am Ufer des Flusses Taedong und ist ein Monument für Nordkoreas Staatsideologie, die eine Autarkie des Landes propagiert. (Aufnahme von 2019) © Ed Jones/AFP
Junge Besucher warten vor dem Museum für Naturgeschichte in Pjöngjang (2016).
Junge Besucher warten vor dem Museum für Naturgeschichte in Pjöngjang (2016). © Ed Jones/AFP
Das Monument zur Gründung der Partei der Arbeit Koreas in Pjöngjang
Das Monument zur Gründung der Partei der Arbeit Koreas in Pjöngjang: Der Hammer steht für die Arbeiterklasse, die Sichel für die Bauern und der Pinsel für die Intellektuellen. (Aufnahme von 2013) © Ed Jones/AFP
Hochzeitspaar auf dem Taedong-Fluss in Pjöngjang (2015)
Hochzeitspaar auf dem Taedong-Fluss in Pjöngjang (2015): Eine derart glamouröse Hochzeit können sich in Nordkorea nur die wenigsten Menschen leisten. © Ed Jones/AFP
Besucher füttern in Zoo von Pjöngjang die Bären (2016).
Besucher füttern in Zoo von Pjöngjang die Bären (2016). © Ed Jones/AFP
Ein Skigebiet nahe Wonsan im Osten von Nordkorea
Ein Skigebiet nahe Wonsan im Osten von Nordkorea (2017): Skifahren ist in dem Land ein Sport für die Eliten. © Ed Jones/AFP
Billard-Halle in Pjöngjang (2017)
Billard-Halle in Pjöngjang (2017): Der Sport ist in Nordkorea – wie auch in vielen anderen asiatischen Ländern – äußerst beliebt. © Ed Jones/AFP
Auf dem Land, wie hier in der Nähe von Kiliju im Nordosten von Nordkorea, ist das Leben beschwerlich. Die Aufnahme stammt von 2017.
Auf dem Land, wie hier in der Nähe von Kiliju im Nordosten von Nordkorea, ist das Leben beschwerlich. Die Aufnahme stammt von 2017. © Ed Jones/AFP
Der Kim-il-Sung Platz befindet sich im Zentrum von Pjöngjang. Das Regime nutzt ihn gerne für Aufmärsche – und Kinder offenbar auch zum Spielen (Aufnahme von 2019).
Der Kim-il-Sung Platz befindet sich im Zentrum von Pjöngjang. Das Regime nutzt ihn gerne für Aufmärsche – und Kinder offenbar auch zum Spielen (Aufnahme von 2019). © Ed Jones/AFP
Das Foto aus dem Jahr 2020 zeigt eine Kimichi-Fabrik in Pjöngjang.
Kimichi ist das Nationalgericht der beiden koreanischen Staaten. Das Foto aus dem Jahr 2020 zeigt eine Kimichi-Fabrik in Pjöngjang. © Kim Won Jin/AFP
Das Yangdok Hot Spring Resort ist ein beliebter Ausflugsort der Oberschicht (Bild von 2022).
Das Yangdok Hot Spring Resort ist ein beliebter Ausflugsort der Oberschicht (Bild von 2022). © Kim Won Jin/AFP
Der Pjöngjang-Marathon lockt jedes Jahr (hier: 2019) auch ein paar wenige ausländische Besucher in die Hauptstadt. Im Hintergrund: Nordkoreas Triumphbogen – höher als das Original in Paris.
Der Pjöngjang-Marathon lockt jedes Jahr (hier: 2019) auch ein paar wenige ausländische Besucher in die Hauptstadt. Im Hintergrund: Nordkoreas Triumphbogen – höher als das Original in Paris. © Kim Won Jin/AFP
Oans, zwoaf, gsuffa! Auch in Nordkorea gibt es ein Oktoberfest – hier im Jahr 2016.
Oans, zwoaf, gsuffa! Auch in Nordkorea gibt es ein Oktoberfest – hier im Jahr 2016. © Imago
Besucher eines Friedhofs für die „Märtyrer“ des Korea-Kriegs
Besucher eines Friedhofs für die „Märtyrer“ des Korea-Kriegs. Die Gesichtsmasken verraten es: Das Bild entstand in den Jahren der Corona-Pandemie, genauer: 2021. © Kim Won Jin/AFP
Das Bild zeigt Gewächshäuser in der Provinz Süd-Hamgyong im Jahr 2022.
Seit Jahrzehnten schafft es Nordkorea nicht, seine Bürger mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Diktator Kim Jong-un gibt sein Geld lieber für Raketen als für Nahrungsmittel aus. Das Bild zeigt Gewächshäuser in der Provinz Süd-Hamgyong im Jahr 2022. © KCNA via KNS/AFP
Soldaten auf einem Jahrmarkt im Jahr 2012.
Soldaten auf einem Jahrmarkt im Jahr 2012. © Eric Lafforgue/Imago
Im Zentrum von Pjöngjang ehren riesige Bronzestatuen Staatsgründer Kim Il-sung (links) und seinen Sohn und Nachfolger Kim Jong-il (Aufnahme von 2023).
Im Zentrum von Pjöngjang ehren riesige Bronzestatuen Staatsgründer Kim Il-sung (links) und seinen Sohn und Nachfolger Kim Jong-il (Aufnahme von 2023). © Yuri Smityuk/Imago

Peking zeige sich auch beunruhigt über den Verteidigungspakt, den Kim Jong-un und der russische Präsident Wladimir Putin im Sommer abgeschlossen haben, so Lee. Dieser Vertrag legt fest, dass Russland das nordkoreanische Regime im Falle eines Krieges unterstützen wird. Lee äußert die Befürchtung, dass Kim sich durch die Unterstützung Russlands ermutigt fühlen könnte, den Konflikt mit Südkorea weiter zu verschärfen. Nordkorea betrachtet seinen südlichen Nachbarn als „Hauptfeind“ und hat kürzlich eine friedliche Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel abgelehnt. „China sieht all das sehr ungern. Was Peking will, ist, dass der Status quo in der Region aufrechterhalten wird“, so Lee.

Welchen Einfluss hat China auf Nordkorea?

Aber welchen Einfluss hat China noch auf das Regime von Kim Jong-un? Zwar könnte Peking Druck auf Kim ausüben, indem es beispielsweise die Lieferung von Öl und Lebensmitteln nach Nordkorea einstellt, so Lee. China könnte auch beginnen, die UN-Sanktionen gegen Nordkorea, die es in der Vergangenheit unterstützt hat, durchzusetzen. „Dann wäre das nordkoreanische Regime am Ende“, sagt Lee. Doch genau das liege nicht im Interesse Chinas: Peking sieht Nordkorea als Puffer gegenüber dem US-Verbündeten Südkorea und befürchtet, dass ein Zusammenbruch des Kim-Regimes und die damit verbundenen Flüchtlingsströme die Region ins Chaos stürzen könnten.

Über 10.000 nordkoreanische Soldaten kämpfen in Kursk gegen die ukrainische Armee.

Gleichzeitig zeige sich, dass Nordkorea durch die Allianz mit Russland seine Abhängigkeit von China verringern möchte. Lee betont: „Es war schon immer eine der Hauptsorgen von Kim Jong-un, dass Nordkorea zu sehr von China abhängig ist“. Zwar könne Russland China als wichtigsten Handelspartner Nordkoreas nicht so schnell ersetzen, doch Kim suche derzeit neben Russland weitere Partner, beispielsweise Belarus. Lee erklärt: „Das Land verfügt über Weizen und Dünger, also über Dinge, die Nordkorea dringend braucht“. (sh)

Rubriklistenbild: © dpa

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