Straße von Hormus dicht?
Nach Trump-Schlag: Iran könnte mit Schweden-Gangs und „Tanker-Krieg“ zur Gefahr werden
Ein „Tanker-Krieg“ in der Straße von Hormus droht könnte globale Folgen haben. Derweil sucht der Iran nach brutalen Verbündeten in Europa.
Nun zieht Donald Trump also in den Krieg. Am Freitag noch hatten die EU-Diplomaten mit dem Iran über weitere Verhandlungen im Streit über das iranische Atomprogramm gesprochen. Nicht einmal zwei Tage später dann bombardierten US-Tarnkappenbomber vom Typ B2 iranische Atomanlagen. Freilich ohne Absprache mit Europa. „Mitternachtshammer“ hieß die Aktion passend.
Experten befürchten nach diesem Schlag eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten. Trump selbst erweckte den Eindruck, dass das Thema für die USA damit gegessen sei: Man sehe sich nicht im Krieg mit Iran, hieß es immer wieder auch in Statements hochrangiger Regierungsvertreter.
Nach Trump-Schlag: Iran dürfte bald darauf reagieren
Womöglich eine Fehleinschätzung, denn eine Reaktion des Iran ist mehr als wahrscheinlich. Das Regime in Teheran ist unter Druck. „Ihm bleiben aktuell nicht mehr viele Optionen, um zu antworten“, sagt der Nahost-Kenner und Terrorexperte Hans-Jakob Schindler vom Counter Extremism Project im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch die Sicherheitslage Europas und Deutschlands könnte davon betroffen sein.
Eine mögliche Reaktion, die schon bald erfolgen könnte: „Limitierte Schläge auf US-Basen, höchstwahrscheinlich im Irak“, so Schindler. Ähnlich war das iranische Regime 2020 vorgegangen. Damals hatte das US-Militär den iranischen General Qasem Soleimani mit einem gezielten Raketenangriff getötet.
Straße von Hormus: Schüsse auf Tanker durchaus denkbar
Denkbar seien nach den empfindlichen Treffern durch die US-Bomber aber auch „umfassende Angriffe auf US-Installationen in der Golf-Region“, glaubt Schindler. Das wäre potenziell der Beginn einer neuen Eskalationsspirale: Denn die USA müssten darauf mit erneuten Militärschlägen antworten. „Eine gleichzeitige Auseinandersetzung mit Israel und den USA würde die Anzahl der Angriffe auf den Iran immens erhöhen und möglicherweise den aktuell noch bestehenden internen Zusammenhalt des Regimes früher oder später in Gefahr bringen“, schätzt der Experte. Für den Iran wäre diese Option also riskant.
Straße von Hormus – warum sie für den globalen Handel wichtig ist
▸ Die Straße von Hormus liegt zwischen Küste Irans und der Halbinsel Musandam. An der engsten Stelle liegen zwischen den Küsten nur 38 Kilometer.
▸ Gut ein Fünftel des weltweiten Ölangebots wird über die Meerenge transportiert.
▸ Pro Tag passieren Tanker mit insgesamt 20 Millionen Barrel Öl am Tag an Bord die Straße von Hormus.
▸ Dazu kommt etwa ein Drittel des weltweiten Angebots des Flüssiggases LNG. Sollte der Iran die Meerenge sperren, würden die Ölpreise wohl drastisch ansteigen – und in der Folge als Dominoeffekt auch die Preise zahlreicher Waren.
Viel diskutiert wird derweil eine Schließung der Straße von Hormus. Die Meerenge verbindet den Persischen Golf im Westen mit dem Golf von Oman, dem Arabischen Meer und dem Indischen Ozean im Osten. Sie ist eine für den globalen Handel überaus wichtige Route. „Ich gehe nicht davon aus, dass die iranische Seite die Straße komplett schließen oder verminen wird“, sagt Hans-Jakob Schindler. „Die Iraner wollen ja auch weiterhin ihr eigenes Öl durch die Straße zu ihren Kunden bringen.“
Tanker-Krieg in der Straße von Hormus wie in den 1980ern
Aber der Iran könnte die internationalen Märkte auch empfindlich treffen, ohne die Straße von Hormus vollständig dichtzumachen. Alles, was notwendig ist: „Einige Schüsse auf internationale Tanker“, so Schindler. „Das wird sofort die Preise für die Versicherungen dieser Schiffe enorm in die Höhe treiben.“ Einen solchen sogenannten „Tanker-Krieg“ gab es bereits in den 1980er-Jahren gegen Ende des Iran-Irak-Krieges: Der Iran griff damals immer wieder Handelsschiffe in der Straße von Hormus an, bis die US-Marine sich gezwungen sah, Tankern Begleitschutz zu geben.
Terroranschläge im Auftrag des Iran: Gefahr steigt auch in Europa und Deutschland
Eine weitere Option, die mit deutlich weniger Aufwand verbunden ist: internationaler Terrorismus. Der könnte sich vor allem auf US-Bürger und Institutionen sowie Israelis richten – auch in Europa und Deutschland. „Schon 2012 hat der Iran durch Hisbollah-Operateure einen Anschlag auf israelische Touristen in Bulgarien verübt“, sagt Schindler. Hinzu kommt ein recht neues Phänomen: Radikale Institutionen und Regime arbeiten immer öfter mit Gangstern zusammen, die in ihrem Auftrag Anschläge verüben und Morde begehen.
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„In den letzten Jahren haben iranische Agenten immer wieder Kontakte zu Netzwerken der organisierten Kriminalität in Europa aufgebaut“, so Schindler. Zum Beispiel in Schweden. Dort gibt es Verbindungen zu extrem brutalen schwedischen Drogengangs wie der „Foxtrot“-Bande. Deren Anführer Rawa Majid, bekannt als „Kurdischer Fuchs“, soll für Anschläge gegen israelische Einrichtungen verantwortlich sein.
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