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„Extreme Störung“

Straße von Hormus im Visier: Irans neue Strategie bedroht Welthandel

Im Nahen Osten verschärft sich die Situation weiter. Auf der Straße von Hormus taucht eine neue Bedrohung auf. So könnte der Iran den Verkehr blockieren.

Teheran – Die Eskalation zwischen Israel und dem Iran sorgt für ein Auf und Ab an den Märkten. Auf eine erste Panikreaktion am Wochenende folgte eine zumindest teilweise Wiederholung. Dann aber meldete sich US-Präsident Donald Trump und forderte den Iran zur „bedingungslosen Kapitulation“ auf, was erneut Besorgnis erregte. Was aber die Märkte so nervös werden lässt, ist das Risiko einer Vollsperrung der wichtigen Straße von Hormus.

Nahost-Eskalation bringt Märkte in Aufruhr – stört der Iran Schiffs-GPS auf Straße von Hormus?

Konkret handelt es sich dabei um eine Meerenge zwischen dem Iran und dem afrikanischen Land Oman. Das grundlegende Problem dabei: Ein großer Teil der täglichen Öl-Lieferungen gelangt über die Straße von Hormus in Richtung Asien. Wenn dieses Öl knapp wird, kann das wiederum eine Kettenreaktion auslösen. Für den Welthandel ist dieses geologische Nadelöhr also von entscheidender Wichtigkeit. Der Iran weiß das und hat schon vor Tagen damit gedroht, die Wasserstraße zu sperren.

Religiöser Aufmarsch zum Protest gegen Israel (Symbolfoto). Im Nahen Osten eskaliert die Situation weiter. Auf der Straße von Hormus gibt es eine neue Bedrohung. So könnte der Iran den Verkehr lahmlegen.

Wie genau würde das funktionieren? Viele der Beobachter gingen schon am Wochenbeginn nicht mehr davon aus, dass der Iran die Route komplett sperren würde. Wohl auch darum kehrte Montag bis Dienstag eine Erholung an den Märkten ein. Allerdings ist mittlerweile klar, dass der Iran seine Methoden hat, um den Verkehr zumindest deutlich gefährlicher zu machen.

Das Nachrichtenportal Bloomberg berichtete, dass mehr als 900 Schiffe, die die Straße von Hormus befuhren, von ihrem Kurs abgekommen seien. Einige seien Zickzack gefahren, andere hätten sich bedenklich der Küste genähert. Berichte über eine Kollision gab es ebenfalls. Schiffsbesatzungen hätten von einer Störung ihrer Navigationssysteme berichtet. Laut dem Joint Maritime Information Center (JMIC) kam es zu Fällen „extremer Störung“ von Signalen, die vom iranischen Hafen Bandar Abbas ausgingen.

„Unsicherheit für alle“ – Ortungssystem-Probleme könnten Straße von Hormus beeinträchtigen

Am Montag (16. Juni) sprach die UK Maritime Trade Operations noch eine Warnung aus. Die Störungen würden überall im Persischen Golf zunehmen und die Art und Weise, in der Schiffe ihre Positionen mitteilen, beeinflussen. „Das ist weder ein guter Ort noch eine gute Zeit, um Navigationssysteme zu besitzen, die nicht genau zeigen können, wo man sich befindet“, zitierte Bloomberg Mark Douglas, einen auf Seefahrt spezialisierten Analysten. „Eine Schließung der Straße ist unwahrscheinlich, aber diese Art großflächiger Störungen können Unsicherheit für alle bedeuten, die in dem Gebiet tätig sind.“

Die Financial Times hatte am Dienstagmorgen (17. Juni) eine Analyse der Schiffsortungssysteme durchgeführt und will herausgefunden haben, dass mindestens 170 Schiffe in einem Zwei-Stunden-Zeitfenster von weiteren Störungen betroffen waren. Unter anderem tauchten ihre Ortungssignale plötzlich mitten an Land auf oder bewegten sich stur im Kreis.

Welthandel in Gefahr – Iran-Aktion könnte zu Wirtschaftskrise führen

Die Straße von Hormus ist quasi das Tor zum Persischen Golf, wo einige der größten Ölfördernationen der Welt ihre Tankschiffe mit Rohöl beladen und sie in alle Welt schicken. Unter anderem bauen Unternehmen in Saudi-Arabien, Katar, Kuwait und eben im Iran darauf, dass der Warenverkehr durch die Meerenge funktioniert. Täglich passieren etwa 21 Millionen Barrel Öl die Straße und gelangen von dort aus in alle Welt. Nachdem Israel Mitte Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet hatte, warnten Ökonomen schon vor einer Katastrophe.

Sowohl beim Öl als auch bei LNG würde eine Sperrung rund ein Fünftel der weltweiten Produktion betreffen. Für Deutschland würde das „katastrophale“ Konsequenzen haben, warnte ein Handelsexperte in der Bild. Diese würden schlimmer sein „als Corona und Putin“ zusammengenommen.

Rubriklistenbild: © IMAGO / NurPhoto

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