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Journalistin erklärt Hintergrund

„Mund halten“-Aufregung: Söder reagiert auf CDU-MP Günther kühl

Daniel Günther kritisiert Markus Söder für dessen Ablehnung von Schwarz-Grün im Wahlkampf. Die Antwort aus Bayern kommt umgehend.

Update vom 8. Januar, 15.00 Uhr: Im Interview mit dem Sender Welt TV reagiert Markus Söder auf die Mahnung von Daniel Günther, statt andauernd eine schwarz-grüne Koalition im Bund auszuschließen, sollte er „einfach den Mund halten“. Darauf angesprochen, kontert der CSU-Chef in Richtung des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein: „Wer anderen Ratschläge gibt, sollte sich am besten selbst daran halten. Das ist ja nicht relevant. Es ist ein kleines und schönes Land, mit schöner Landschaft, wirtschaftlich enormen Problemen, finanziell hochverschuldet, dort muss man sogar Notlagen aufrufen – und trotzdem will man den Länderfinanzausgleich aus Bayern.“

Günther solle sich „um die eigenen Probleme kümmern und dann mit einer ordentlichen Bilanz bundesweit auftreten“. Seine Haltung zu den Grünen untermauert der bayerische Landesvater: „Die Position zu den Grünen ist die mehrheitliche Position der Union-Wähler, es ist die mehrheitliche Position der Deutschen, Schwarz-Grün ist mit die unbeliebteste Koalition, die überhaupt vorstellbar ist. Und ich kann nur eines sagen: Eine Union, die Grün will, wird am Ende die AfD stärken und das kann nicht unser Ziel sein und wir tun alles dafür, eine starke Union zu haben und eine schwache AfD.“

Ursprungsmeldung vom 8. Januar

Hamburg – Für gewöhnlich ist Markus Söder derjenige, der austeilt. Ob gegen Politiker anderer Parteien oder auch Parteifreunde. Nicht selten greift er dabei verbal zum Vorschlaghammer. Nun aber muss auch der wortgewaltige CSU-Chef einmal einstecken. Und sich sogar zu ein bisschen mehr Selbstbewusstsein im Wahlkampf raten lassen.

Dabei scheint doch gerade die Überzeugung, dass sein Weg der einzig wahre und richtige ist, niemand so sehr auszustrahlen wie der bayerische Ministerpräsident, der diese Wochen nicht nur aufgrund der Umfragewerte der Union voll auskosten wird. Das bekommen vor allem die Grünen zu spüren, die derzeit bei jedem Söder-Auftritt in den Senkel gestellt werden.

Günther kritisiert Söder bei Lanz im ZDF: „Führt Diskussion über Grüne mit sich selbst“

Was Daniel Günther von dieser Taktik hält, einen politischen Mitbewerber ständig anzugehen, machte er schon zuletzt deutlich. In der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vom 7. Januar ließ er sich nun ausgiebig über Söder aus.

Die Runde sprach gerade über die verworrene politische Lage in Österreich, wo die anderen großen Parteien keine mehrheitsfähige Regierung zusammenbekamen und nun die rechtspopulistische FPÖ mit ihrem Chef Herbert Kickl am Zug ist, ein Bündnis zu schmieden. Daher gab Günther zu: „Ich mache mir schon Sorgen um die Wahl 2029. Ich glaube, bei der Verdrossenheit in unserem Land, ungelöste Probleme, haben wir jetzt nochmal die Chance, bei dieser Wahl zu beweisen, dass die demokratischen Parteien in der Lage sind, diese Probleme zu lösen.“

Daraufhin spannte Markus Lanz den Bogen zu Söder, der eine Zusammenarbeit von CSU und Grünen kategorisch ausschließt und damit die Union einer Koalitionsmöglichkeit berauben würde. Und Günther entlarvte das Vorgehen des Franken: „Markus Söder führt diese Diskussion mit sich selbst. Weil er ja beide Positionen im Prinzip vertritt. Das ist ja ein geschicktes Stilmittel in der Politik, dass man immer behauptet, dass es eine Gegenposition gibt, um sich dann selbst als Fels in der Brandung darzustellen.“

Was bezweckt Markus Söder mit seiner Ablehnung der Grünen? Moderator Markus Lanz (l.) fühlt Daniel Günther auf den Zahn.

Günther bei Lanz über Söder: Bayerns Ministerpräsident soll „einfach den Mund halten“

Was der CDU-Politiker nicht sagte: Zu diesem Stilmittel greifen besonders Populisten gerne. Günther führte weiter aus: „Er sagt jedes Mal: Es gibt in der CDU Leute, die schwärmen von Schwarz-Grün im Bund. Ich kenne niemanden.“ Für ihn selbst gelte das auch nicht: „Wenn Sie angucken, was ich zur schwarz-grünen Koalition in Berlin sage, dann ist es: Wir müssen in der Lage sein, mit anderen demokratischen Parteien zusammenzuarbeiten. Ich würde nie für ein schwarz-grünes Bündnis werben und sagen: Wir können nur mit den Grünen.“

Dass er selbst in Schleswig-Holstein eine schwarz-grüne Regierung anführt, kam ebenfalls zur Sprache. Ehe sein Blick zurück nach Bayern ging: „Markus Söder sagt immer, es gibt in der CDU Leute, die es gar nicht gibt, um dann zu sagen: Aber ich bin derjenige, der es verhindern wird. Und anstatt einfach den Mund zu halten, und zu sagen, wir kämpfen für eine starke CDU und eine starke CSU – da bin ich auch gönnerhaft, die können auch ein gutes Ergebnis holen.“

Söder im Wahlkampf: Günther rät bei Lanz zu „mehr Breitbeinigkeit und Selbstbewusstsein“

Dann riet Günther dem so stolzen und oftmals vorpreschenden Franken tatsächlich zu „ein bisschen mehr Breitbeinigkeit und ein bisschen mehr Selbstbewusstsein im Wahlkampf“. Und erklärte dies auch: „Ich finde, wenn man sich so klein macht und immer über die Grünen die ganze Zeit spricht, anstatt mal zu sagen: Wir sind ein stolzes Land, wir sind eine stolze Union, die hat dieses Land geprägt. Und wir wollen bestimmen, wie in den nächsten Jahren Politik umgesetzt wird. Und dann entscheiden wir am Ende, mit wem wir unsere Inhalte durchsetzen können.“

Sich auf die eigenen Stärken statt die Fehler der anderen zu besinnen, zeugt also in Günthers Augen von Selbstbewusstsein: „Wenn wir das alle miteinander vertreten würden, dann hätten wir nicht ständig diese Spekulationen darum, ob wir jetzt das ausschließen mit den Grünen oder nicht.“

Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein vom bayerischen Ministerpräsidenten: Markus Söder setzt im Wahlkampf laut Daniel Günther die falschen Prioritäten.

Günther erklärt Söder Wahlkampf: Erst eigene Partei stärken, dann mit möglichen Partnern verhandeln

Nach diesen Ausführungen wollte Lanz wissen, welche Beweggründe Günther hinter Söders Grünen-Fokussierung vermutet. Doch der Ministerpräsident aus Kiel wich aus: „Die CSU hat sich bei der letzten Landtagswahl in Bayern sehr klar an einen Koalitionspartner gekettet. Das war auch nicht klug.“ Gemeint sind die Freien Wähler, mit denen Söder nach eigenen Angaben unbedingt weiter in München regieren wollte. Was bekanntlich auch gelang.

„Und deswegen ist es noch weniger klug, sich jetzt vor einer Bundestagswahl auf einen Koalitionspartner festzulegen, wenn man danach verhandeln will und möglichst viele Union-Inhalte durchsetzen will“, fuhr Günther fort: „Dann verhandelt man mit unterschiedlichen Partnern. Und mit denen man am besten umsetzen kann, was wichtig ist für Deutschland, mit denen regiert man am Ende zusammen.“

Das ist Markus Söders Bayern-Kabinett: Vier Frauen und ein CSU-Schwabe

Vereidigung des bayerischen Kabinetts
Seit dem 31. Oktober 2023 regiert das Kabinett Söder III in Bayern – eine Koalition zwischen CSU und Freien Wählern. Markus Söder wurde am 31. Oktober 2023 erneut zum Ministerpräsidenten gewählt. Die Staatsministerinnen und Staatsminister wurden am 8. November 2023 ernannt und vereidigt. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Markus Söder und seine Minister: Seit Herbst 2023 ist das Kabinett „Söder III“ in Amt und Würden.
Markus Söder und seine Minister: Seit Herbst 2023 ist das Kabinett „Söder III“ in Amt und Würden.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Markus Söder ist Bayerns Ministerpräsident – und ein bekanntes Gesicht in ganz Deutschland.
Markus Söder ist Bayerns Ministerpräsident – und ein bekanntes Gesicht in ganz Deutschland. Spekulationen über Kanzler-Ambitionen wollten lange nicht abebben. Doch weiter ist „Platz in Bayern“. Zusammen mit seinem Kabinett. © Dwi Anoraganingrum/Imago
Politischer Aschermittwoch - Bayern CSU
Auch bei der kommenden Bundestagswahl rechnet sich Söder keinerlei Chancen mehr auf das Kanzleramt aus. „Null. Der Friedrich Merz macht das jetzt acht Jahre“, sagte der bayerische Ministerpräsident im Juni 2025 dem Nachrichtenmagazin Spiegel auf die Frage, wie groß er seine Chancen sehe, doch noch selbst Kanzler zu werden.  © Peter Kneffel/dpa
Hubert Aiwanger ist als Chef der Freien Wähler gewissermaßen Söders Gegenspieler
Hubert Aiwanger ist als Chef der Freien Wähler gewissermaßen Söders Gegenspieler in der „Bayern-Koalition“ – und angesichts streitbarer Äußerungen und der „Flugblatt-Affäre“ eine durchaus polarisierende Figur. Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident ist Aiwanger schon seit 2018. Im Kabinett Söder III erhielt er neue Kompetenzen in Sachen Jagd und Staatsforsten. © Peter Kneffel/dpa
Söders zweite Stellvertreterin ist Ulrike Scharf.
Söders zweite Stellvertreterin ist Ulrike Scharf. Mit dieser (Bonus-)Postenvergabe an die Sozialministerin überraschte Söder einige Beobachter. Auch, weil er Scharf bei seiner Amtsübernahme von Horst Seehofer 2018 direkt aus ihrem Amt als Umweltministerin geworfen hatte. Die Oberbayerin profilierte sich nach der Ernennung zur Söder-Vize umgehend – mit einer deutlichen Warnung vor Antisemitismus und Gefahren für die Demokratie. © Frank Hoermann/Imago
Florian Herrmann ist als Leiter der Bayerischen Staatskanzlei ein wichtiger Zuarbeiter und praktische die „rechte Hand“ Söders.
Florian Herrmann ist als Leiter der Bayerischen Staatskanzlei ein wichtiger Zuarbeiter und praktisch die „rechte Hand“ Söders. Die Zusammenarbeit scheint zu klappen: Herrmann hat den Posten schon seit 2018 inne. Wie Scharf hat Herrmann seine politische Heimat nordöstlich von München, im Bezirk Oberbayern. © Imago
Seit 2013 sitzt Eric Beißwenger im Landtag.
Seit 2013 sitzt Eric Beißwenger im Landtag. Seine Ernennung war die vielleicht größte Überraschung Söders auf CSU-Seiten. Mit Umwelt und Tourismus hatte sich der Biobauer Beißwenger in seinen ersten zwei Legislaturen beschäftigt. Nun kümmert er sich um Europa, wobei Beißwenger zufolge auch dort Umwelt und Landwirtschaft wichtig sind. Wohnhaft im Allgäu, vertritt Beißweniger die Schwaben-CSU – und stammt dabei eigentlich aus Mannheim. © Bernd Feil/Imago
Ein weiterer altgedienter Kempe in Bayerns Kabinetten ist Joachim Herrmann.
Ein weiterer altgedienter Kempe in Bayerns Kabinetten ist Joachim Herrmann. Schon seit 2007 – unter Günther Beckstein – ist der Mittelfranke Innenminister. Herrmann gilt als gewichtige Stimme in der CSU; Landtagsfraktionschef war er schon; und bereits 1998 als Staatssekretär erstmals Mitglied der Staatsregierung, 2008 galt er als Kandidat für das Amt als Bayerns Regierungschef. Den Posten als Vize-Ministerpräsident verlor er 2023 aber an Ulrike Scharf. © Peter Kneffel/dpa
Ein eher neues Gesicht in Bayerns Kabinett ist Christian Bernreiter
Ein eher neues Gesicht in Bayerns Kabinett ist Christian Bernreiter – lange Jahre war er als Landrat tätig. Anfang 2022 berief Söder den Niederbayern bei einer Kabinettsumbildung zum Minister für Verkehr und Bau. Seither hat er weiteren Einfluss in der CSU gewonnen: Seit 2023 führt Bernreiter den Bezirksverband Niederbayern. Er folgte auf Andreas Scheuer. © Sven Hoppe/dpa
Seit 2013 ist Georg Eisenreich Mitglied der Bayerischen Staatsregierung
Seit 2013 ist Georg Eisenreich Mitglied der Bayerischen Staatsregierung: zuerst als Horst Seehofers Staatssekretär für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst; ab 2018 dann kurz als Europa-Staatsminister und in den Kabinetten Söder II und III als Justizminister. Inhaltlich passt das gut: Eisenreich ist Jurist. Er sitzt auch dem CSU-Bezirksverband München vor. © Monika Skolimowska/dpa
Eine Beförderung gab es für Anna Stolz (Freie Wähler)
Eine Beförderung gab es für Anna Stolz: Seit 2018 war die Unterfränkin Staatssekretärin für Bildung und Kultus – nun führt sie das Ministerium. Ungewöhnlich: Stolz ist bei den Freien Wählern eher Seiteneinsteigerin. Bis 2018 war sie parteilose Bürgermeisterin der Kleinstadt Arnstein im Kreis Main-Spessart. Erst 2018 trat sie der Partei bei und schaffte es direkt in Landtag und Kabinett. © Frank Hoermann/Imago
Markus Söder traut seinem Namensvetter Markus Blume offenbar einiges zu
Von der Abteilung Attacke in die Abteilung Hochkultur – Markus Söder traut seinem Namensvetter Markus Blume offenbar einiges zu. Der Münchner Blume war von 2018 bis 2022 CSU-Generalsekretär und damit für die härteren Töne zuständig. Seit 2022 amtiert er als Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Der neue Posten könnte Blume fast besser stehen. In seiner Jugend war er als Eistänzer erfolgreich. Studiert hat Blume auch: Politikwissenschaft. © Rolf Poss/Imago
Albert Füracker gilt als Vertrauter Markus Söders.
Albert Füracker gilt als Vertrauter Markus Söders. Womöglich auch deshalb folgte er Söder in dessen letztem Posten vor dem Sprung ins Ministerpräsidentenamt nach: Seit 2018 ist Füracker Bayerns Finanzminister. Schon zuvor war er dort Söders Staatssekretär. Als Bezirkschef der Oberpfalz-CSU ist Füracker auch wichtig für den Regionalproporz im Kabinett. © Frank Hoermann/Imago
Schon zum zweiten Mal amtiert Thorsten Glauber für die Freien Wähler als Umweltminister
Schon zum zweiten Mal amtiert Thorsten Glauber für die Freien Wähler als Umweltminister – und ist damit einer der bekanntesten Vertreter seiner Partei. Anders als Stolz ist Glauber schon lange „Freier Wähler“ – 1993 trat der Mittelfranke in die Partei ein; seit 2008 sitzt er im Landtag. Als Zuständiger für den Umweltschutz muss Glauber dem Ministerpräsidenten immer wieder mal Paroli bieten. Keine leichte Aufgabe. © Peter Kneffel/dpa
Michaela Kaniber gehört mittlerweile zu den bekanntesten Gesichtern in der CSU.
Michaela Kaniber gehört mittlerweile zu den bekanntesten Gesichtern in der CSU. Schon seit Söders Amtsübernahme im Frühjahr 2018 hat die Oberbayerin das in Bayern wichtige Landwirtschaftsministerium inne; 2023 folgte die Zuständigkeit für Tourismus als Dreingabe. Ins Fach Landwirtschaft musste sich Kaniber aber erst einarbeiten. Die Tochter aus Kroatien zugewanderter Eltern und dreifache Mutter kam nach eigenen Angaben eigentlich „durch den Streit um die richtige Kinderbetreuung“ zur Politik. © Armin Weigel/dpa
Im Kabinett Söder III ist Judith Gerlach Gesundheitsministerin.
Judith Gerlach musste ihren Posten als Digitalministerin räumen, schaffte aber direkt einen Aufstieg: Im Kabinett Söder III ist sie Gesundheitsministerin. Gerlach, 1985 geboren, ist das zweitjüngste Kabinettsmitglied – aber auch familiär vorgeprägt: Schon Großvater Paul Gerlach saß für die CSU im Bundestag. Die Juristin lebt bei Aschaffenburg und vertritt damit Unterfranken in Söders Kabinett. © Frank Hoermann/Imago
Der Jüngste in Söders Ministerriege ist Fabian Mehring.
Der Jüngste in Söders Ministerriege ist Fabian Mehring. Erst 2018 zog der Freie Wähler erstmals in den Landtag ein, bekam aber direkt einiges an Verantwortung ab: Er amtierte als Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion; dabei könnte sein Abschluss als Doktor der Politikwissenschaft geholfen haben. Mit gerade mal 34 Jahren wurde Mehring Chef eines Ministeriums – wenn auch eines recht kleinen. © FrankHoermann/Imago
Sandro Kirchner. Der Unterfranke unterstützt Joachim Herrmann im Innenministerium.
Bis zu 17 Staatsminister und Staatssekretäre gehören laut Bayerischer Verfassung der Staatsregierung an. Heißt: Drei Staatssekretäre sind mit dabei. Einer von ihnen ist seit Anfang 2022 Sandro Kirchner (CSU). Der Unterfranke unterstützt Joachim Herrmann im Innenministerium. © Rolf Poss/Imago
Neu in Söders Kabinett ist CSU-Staatssekretär Martin Schöffel aus Oberfranken.
Neu in Söders Kabinett ist hingegen CSU-Staatssekretär Martin Schöffel aus Oberfranken. Er ist für Finanzen und Heimat mitzuständig. Schöffel arbeitete zuvor vor allem zum Thema Agrar – und gilt als guter Bierzeltredner. © Frank Hoermann/Imago
Tobias Gotthardt unterstützt als Staatssekretär seinen Parteichef Hubert Aiwanger.
Ebenfalls neu dabei ist Tobias Gotthardt. Der Freie Wähler unterstützt als Staatssekretär seinen Parteichef Hubert Aiwanger im Wirtschaftsministerium. Im neuen Kabinett musste Aiwanger auf einen anderen Staatssekretärsposten verzichten – mit der Beförderung von Stolz zur Kultusministerin bleibt ihr altes Amt vakant. © Rolf Poss/Imago
Bayerische Kabinettssitzung
Markus Söder (Mitte links) eröffnete im Januar 2024 die erste Kabinettssitzung im neuen Jahr. Seit 2018 ist die CSU auf einen Koalitionspartner angewiesen – einst die FDP, jetzt sind es die Freien Wähler. © Peter Kneffel/dpa
Auftakt Haushaltsklausur des bayerischen Kabinetts
Ende Januar 2024 eröffnete Söder (hinten, 2.v.l.) die Haushaltsklausur des bayerischen Kabinetts. Das Kabinett befasste sich im Schwerpunkt mit dem Doppelhaushalt 2024/2025. © Uwe Lein/dpa
Kabinettssitzung insbesondere zu Umweltthemen
Söder (erste Reihe rechts) und die bayerischen Kabinettsmitglieder kamen im Juli 2024 am Donauufer zur letzten Sitzung vor der Sommerpause zusammen. © Peter Kneffel/dpa
Kabinettssitzung insbesondere zu Umweltthemen
Die Kabinettssitzung fand damals im Kloster Weltenburg statt. © Peter Kneffel/dpa

Söders Ablehnung der Grünen: Journalistin vermutet Wahlrechtsreform als Hintergrund

Schließlich sprang Kristina Dunz ein und lieferte ihre Erklärung für Söders Vorgehen. Seine Ablehnung der Grünen begann demnach mit der Wahlrechtsreform, die es kleineren Parteien wie der nur in Bayern antretenden CSU erschwert, Sitze im Bundestag zu ergattern.

„Söder weiß, dass er mit diesem Anti-Grünen-Wahlkampf Stimmen bekommt. Die Umfragen sind bei ihm jetzt über 40 Prozent, bei der Bundestagswahl 2021 hatte er 31,7“, nannte die stellvertretende Leiterin des Hauptstadtbüros vom Redaktionsnetzwerk Deutschland konkrete Zahlen: „Durch die Wahlrechtsreform wird die CSU Mandate verlieren. Was am stärksten zieht, ist das Grünen-Bashing. Darüber versucht er, die Mandate für die CSU hochzuhalten. Es wird bei der CDU dann den Schaden nehmen.“

Es folgten zwei Sätze, die besonders Lanz gefielen: „Und es geht bei Herrn Söder immer um Herrn Söder. Dem geht es nicht um die Union.“ Auch wenn der Moderator von Günther gerne eine Meinung zu dieser letzten Einschätzung gehört hätte, blieb dieser allgemein: „Ich glaube, dass an der Analyse viel dran ist.“ Der seit 2017 amtierende Landeschef gab zu, die Gefahr zu sehen, dass sich infolge Söders Taktik „das Gesamtergebnis der Union verschlechtern“ könnte.

„Bei Herrn Söder geht es immer um Herrn Söder“: Kristina Dunz ordnet bei Markus Lanz die Wahlkampf-Taktik des CSU-Chefs ein.

Günther contra Habeck: „Heizungsgesetz war absoluter Stimmungskiller in Deutschland“

Seine Redezeit nutzte Günther aber auch dazu, den Grünen die Leviten zu lesen. Und dabei nannte er deren Kanzlerkandidaten beim Namen: „Diese Ampel hat nicht nur zwei Schuldige für diese schlechte Politik gehabt, mit SPD und FDP. Sondern die Grünen haben auch einen großen Beitrag zu der Politikverdrossenheit geleistet. Auch Robert Habeck mit dem Heizungsgesetz, das war ein absoluter Stimmungskiller in Deutschland und hat viele Menschen wirklich von der Demokratie weggebracht.“

Für Günther steht deshalb vor etwaigen Verhandlungen über mögliche Bündnisse fest: „Von daher hat sich keine der drei Parteien als idealer Koalitionspartner profiliert.“

Das Thema Söder war damit aber noch nicht vom Tisch. So nahm Corinna Milborn die Ausfahrt von Bayern nach Österreich und zeigte auf, was die Politik vom Nachbarland lernen sollte.

„Genau solche Spiele haben in Österreich auch stattgefunden und ermöglichen heute, dass sich Herbert Kickl hinsetzt und sagt: Ich bin der, dem es nicht um sich selbst geht. Und damit Applaus bekommt, weil man zugesehen hat, wie es den anderen Parteien um ihre Parteilogik geht und nicht um das Land“, gab die Innsbrucker Journalistin zu bedenken. Parallelen zum Aufschwung der AfD in den vergangenen Jahren sind offensichtlich nicht von der Hand zu weisen. (mg)

Rubriklistenbild: © Screenshot ZDF

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